Schock für Lara Gut-Behrami kurz vor dem Saisonauftakt in Sölden: Die Tessinerin muss nach der Besichtigung der Piste für den Riesenslalom Forfait geben. Bei SRF erklärt sie den Entscheid unter Tränen.
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- Lara Gut-Behrami muss kurz vor dem Saisonstart in Sölden Forfait geben.
- Zwar sei ihr Knie gesund, das Risiko aber trotzdem zu hoch, erklärt die Schweizerin in einem emotionalen Interview.
- Bereits vor drei Wochen hatte Gut-Behrami ihre Knieprobleme heruntergespielt.
- Seither verlor sie aufgrund von Krankheit jedoch noch zusätzliche Muskelmasse.
«Ich bin noch nicht 100 Prozent fit. Man kann nicht an den Start gehen und so etwas riskieren», erklärt Lara Gut-Behrami in einem emotionalen Interview kurz nach der Besichtigung der Piste in Sölden bei «SRF». «Ich habe gehofft, dass ich das bis zum Ende noch hinkriege. Ich würde so gerne fahren, aber ich kann mir nicht leisten, etwas zu riskieren.»
Es fehle das Vertrauen und es fühle sich nicht 100 Prozent richtig an. «Das Knie ist eigentlich gesund», sagt die Schweizerin, der der Entscheid sichtlich nahe geht. Sie könne es aber nicht richtig ausblenden und deshalb sei das Risiko viel zu gross. «Es fällt mir unglaublich schwer, auf dieses Rennen zu verzichten, aber es ist so», ergänzt Gut-Behrami mit Tränen in den Augen.
Wie der «Blick» berichtet, spricht sie in Sölden zudem mit FIS-Medienverantwortlichen und sagt dort: «Ich will nicht, dass eine Verletzung meine Karriere entscheidet. Ich will selbst bestimmen, wann es fertig ist. Ich glaube nicht, dass es heute ist.»
Wie schwer ist die Knieverletzung?
Angefangen hat das Problem mit dem Knie im Trainingslager in Chile. Dort erleidet sie im September einen Schlag aufs linke Knie und muss deshalb das Training umstellen.
«Ich habe nach meiner Rückkehr alles untersuchen lassen – und das Knie ist okay», gibt sich Gut-Behrami an einer Medienkonferenz vor drei Wochen locker. Die Tessinerin spielt das Problem herunter – nun zeigt sich in Sölden, dass sie doch noch nicht bereit ist, 100 Prozent zu geben.
Dabei verlief die Saisonvorbereitung für die Tessinerin sowieso schon nicht nach Wunsch: «Der letzte Monat war ziemlich anspruchsvoll, nicht nur wegen des Knies: Ich war noch krank, fast drei Wochen konnte ich deshalb nichts machen. Ich habe ziemlich viel Muskelmasse verloren», sagt Gut-Behrami gegenüber blue Sport.
Und auch der mentale Aspekt des Sports macht der 33-Jährigen immer mehr zu schaffen: «Du kannst nicht 90 Prozent fahren und hoffen, dass es dann geht. Es braucht immer 100 Prozent Entschlossenheit. Es verbraucht viel Energie. Das merke ich auch, dass es mich langsam frisst. Ich fahre gerne Rennen, gerne Ski, aber irgendwann wird die mentale Belastung zu gross.»
Rücktrittsgedanken verneinte Gut-Behrami zuletzt aber. Vor Saisonstart wagte die Tessinerin sogar einen Blick in die fernere Zukunft. «Wir schauen, dass wir bis 2026 planen können. Wenn ich fit bin, warum nicht?»
Ob sich daran nun etwas geändert hat, wird sich zeigen. Ein Schnellschuss nach dem Forfait in Sölden scheint aber höchst unwahrscheinlich. In Killington wolle sie wieder angreifen, bestätigte Gut-Behrami am Samstag noch bei SRF.