Acht Speedrennen sollten in den letzten beiden Jahren in Zermatt/Cervinia über die Bühne gehen, alle acht mussten abgesagt werden. Jetzt wurde entschieden, dass die Matterhorn-Abfahrt für die nächste Saison aus dem Weltcup-Kalender gestrichen wird. Bahnt sich nun ein Streit an?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Im nächsten Winter werden definitiv keine Weltcup-Rennen in Zermatt ausgetragen. Am Sonntag wurde kommuniziert, dass die Matterhorn-Abfahrt aus dem Kalender gestrichen wird.
- OK-Chef Franz Julen ist enttäuscht, glaubt aber weiterhin an den einzigartigen Event.
- Weil es einen laufenden Vertrag bis zur Saison 2026/27 gibt, dürfte ein Vertragsbruch die FIS viel Geld kosten.
Am Sonntag teilten die Verantwortlichen von Swiss-Ski, des italienischen Skiverbandes und des Internationalen Skiverbandes FIS mit, dass die Rennen in Zermatt in der nächsten Saison aus dem Weltcup-Kalender gestrichen werden.
Im letzten und im laufenden Winter waren je zwei Abfahrten für die Männer und die Frauen terminiert, beide Male hätten sie den Auftakt in die Speed-Saison markiert. Stattgefunden hat kein einziges Rennen. Das Wetter Anfang November hat keine Wettkämpfe zugelassen. Dazu kamen in dieser Saison noch grosse Diskussionen wegen Baggerarbeiten auf dem Gletscher.
Nachdem die besten Speedfahrer zuletzt in Sitzungen klargemacht haben, dass sie im nächsten Winter nicht mehr für einen neuerlichen Rennversuch nach Zermatt reisen wollen, wurde klar, dass der Stand für die Matterhorn-Abfahrt immer schwieriger wird.
«Auch wenn organisatorisch alles auf grün gestellt wäre, sind übergeordnet rund um den künftigen Weltcup-Kalender derzeit so viele Grundsatzfragen offen, dass wir im Dialog mit allen Stakeholdern nach sorgfältigem Abwägen zum Entschluss gekommen sind, das Matterhorn Speed Opening zu sistieren», hiess es vonseiten Swiss-Ski am Sonntag.
Wie weiter mit dem Projekt?
Der Zermatter OK-Chef Franz Julen ist enttäuscht. «Es ist schade, ich habe die Entscheidung jedoch erwartet», wird er von «20 Minuten» zitiert. «Wenn Athletinnen und Athleten die Rennen nicht wollen, müssen wir das akzeptieren und respektieren.»
Den Traum von der Matterhorn-Abfahrt hat er aber längst nicht begraben. Man verfüge über weiterlaufende Sponsoren- und TV-Verträge, eine Ausfallsversicherung und ein ausgeglichenes Budget, erklärt Julen. «Wir sind organisatorisch bereit und hätten eine dritte Chance gern gepackt. Wir glauben weiterhin an diesen einzigartigen Event.»
Für den OK-Chef haben die Rennen in Zermatt/Cervinia sehr wohl eine Zukunft. «Der ganze Klimawandel spielt Orten wie Zermatt aufgrund der Höhe in die Hände. Der Skirennsport wird Zermatt noch brauchen», so Julen.
Ausserdem hat das Organisationskomitee einen gültigen Vertrag mit der FIS, Swiss-Ski und dem italienischen Skiverband bis zur Saison 2026/2027. Ein Vertragsbruch könnte für die FIS richtig teuer werden. Ob er nun Schadenersatz einfordert, will Julen nicht verraten.