FIS-Präsident Johan Eliasch nimmt Stellung zur Vereinbarung um die zentralen Vermarktungsrechte und wehrt sich gegen die Vorwürfe von Odermatt und Co., dass er nicht transparent kommuniziert habe.
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- Die nationalen Skiverbände – ausser Österreich – und der Weltskiverband FIS haben sich im Streit um die zentrale Vermarktung der internationalen Medienrechte einigen können.
- FIS-Präsident Johan Eliasch sagt dazu: «Das gibt uns phänomenale Möglichkeiten, um den Sport aufzubauen.»
- Zur Ablehnung des 400-Millionen-Angebots von CVC sagt er: «Es gab nichts, um darüber transparent zu sein.»
Nach langem Hin und Her haben sich die nationalen Ski-Verbände und die FIS im Streit um die zentrale Vermarktung der internationalen Medienrechte im Ski-Weltcup doch noch einigen können. Die neue Vereinbarung mit Vermarkter Infront gilt ab der Saison 2026/27 für acht Jahre.
Das bedeutet die zentrale Vermarktung
- Die internationalen Medien- und Übertragungsrechte für alle FIS-Weltcup-Veranstaltungen, mit Ausnahme derjenigen in Österreich, werden zukünftig von Infront vermarktet.
- Die Vereinbarung mit der Agentur tritt 2026/27 in Kraft und gilt bis 2033/34.
- Die Verbände versprechen sich dadurch höhere Einnahmen und «vielversprechende neue Möglichkeiten der Fan-Bindung durch innovative digitale Angebote».
FIS-Präsident Johan Eliasch war bei den Speed-Rennen in St. Moritz vor Ort und sagt zum Deal: «Es ist grossartig, das gibt uns phänomenale Möglichkeiten, um den Sport aufzubauen.»
Auch bei Swiss-Ski zeigt man sich erfreut: «Wir sind sehr zufrieden mit dieser Einigung und der festen Überzeugung, dass damit ein erster grosser Schritt gemacht ist, um den FIS-Weltcup und damit den Schneesport insgesamt so weiterzuentwickeln, dass wir zusätzlich an Attraktivität gewinnen», liess sich Diego Züger, Co-CEO von Swiss-Ski letzte Woche in einer Medienmitteilung zitieren.
Es liege nun eine Vereinbarung vor, die den Vorstellungen von Swiss-Ski von einer Zentralvermarktung entspreche. Die Verhandlungen hätten sich so lange hingezogen, weil man zu Beginn mit den Vorstellungen weit auseinandergelegen habe, so Züger. Es seien jedoch zahlreiche Änderungen am ursprünglichen FIS-Vorschlag vorgenommen worden, heisst es bei Swiss-Ski.
«Es wäre natürlich viel besser, alle an Bord zu haben»
Nicht nur Swiss-Ski, auch fast alle anderen bedeutenden Weltcup-Veranstalterländer haben dem neuen Vertrag, dem Media Rights Centralization Agreement (MRCA), mit der FIS zugestimmt. Die grosse und wichtige Ausnahme bildet aber weiterhin Österreich, welches im Alleingang weiter gegen die FIS kämpft. Eliasch sagt dazu: «Wir werden sehen, wo wir hingelangen. Es wäre natürlich viel besser, alle an Bord zu haben, aber die Zentralisation – das Konzept – das ist, was am Ende zählt.»
Vor einem halben Jahr reichte der österreichische Verband in Wien gegen die FIS Klage ein. Die Österreicher befürchten Mindereinnahmen in der Höhe von mindestens einer Million Franken.
Der Streit um den CVC-Einstieg
Ein weiterer Interessent am Einstieg in den Ski-Sport wurde in den letzten Wochen publik. Es ist das Finanzunternehmen CVC, welches bereits in der Formel 1, im Fussball oder Tennis viel Geld investiert hat.
CVC bot 400 Millionen Euro für die Vermarktung aller FIS-Sportarten, doch die FIS um Präsident Eliasch lehnten ab. Das führte zu heftiger Kritik von Athletinnen und Athleten aus dem alpinen Bereich, darunter auch die Superstars Marco Odermatt und Mikaela Shiffrin. In einem öffentlichen Brief forderten sie mehr Transparenz, die Amerikanerin schrieb dazu: «Wir geben nicht vor, alles zu wissen. Wir fordern lediglich mehr Transparenz und eine bessere Berücksichtigung unserer Stimmen und der auf dem Tisch liegenden Angebote.»
Mit dem Vorwurf konfrontiert, sagt FIS-Präsident Eliasch zu blue Sport: «Ich könnte nicht transparenter sein, das Problem war, die CVC-Offerte beinhaltete keine Details. Also gab es nichts, um darüber transparent zu sein. Was wir CVC gesagt haben, war sehr simpel: Können wir mehr Details haben. Bevor mir mehr Details haben, gibt es nichts, worüber wir sprechen können.»
Eliasch erklärt zudem, dass er sich – nach dem Brief der Athleten – vor zwei Wochen in London mit der CVC getroffen habe. Er kenne die CVC seit vielen Jahren, kenne den Gründer, habe Investments mit Partnern von ihnen. Man sei in Kontakt. Obwohl Eliasch die 400-Millionen-Offerte ablehnte, hält er fest: «Es gibt viele private Akquisitionsfonds und viele Finanzinstitute, die es interessiert, was wir tun. Das bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Sonst wären sie nicht interessiert.»