Sprachbarriere Gut-Behrami: «Ich würde gerne besser Albanisch können»

lbe

8.9.2020

Lara Gut-Behrami gewährt in einem Interview mit RSI seltene Einblicke in ihr Privatleben.
Lara Gut-Behrami gewährt in einem Interview mit RSI seltene Einblicke in ihr Privatleben.
Bild: Keystone

Nach langer Funkstille meldet sich Ski-Ass Lara Gut-Behrami zurück und spricht in einem Interview über die herausfordernden sozialen Medien, ihr neu gewecktes Interesse für Fussball und die Pläne nach der Karriere. 

Nach der aufgrund des Coronavirus vorzeitig abgebrochenen Skisaison ist es ruhig geworden um Lara Gut-Behrami. Und das ist auch gut so. Denn in Zeiten von Social Media legt die Tessinerin grossen Wert darauf, ihr Leben abseits der Skipiste privat zu halten. «Ich war mit 16 Jahren, als ich in den Weltcup kam, eine öffentliche Person. Es gab Internet, aber mehr nicht. Dann wurde ich erwachsener, Social Media entstand und veränderte vieles», blickt Gut-Behrami in der RSI-Sendung «Il gioco del mondo» zurück.

Seither geben zahlreiche Athleten ihren Followern täglich Einblicke in das Leben eines Spitzensportlers. Ob Trainingsbilder oder ein Schnappschuss aus der Freizeit – mit den Fans wird so ziemlich alles geteilt. Gut-Behrami geht das gegen den Strich: «Es steht nirgends geschrieben, dass ich heute alles über mein Leben erzählen muss. Und es muss auch niemand alles über mich kommentieren», ist die Tessinerin der Meinung.

Aus diesem Grund habe sie vor einiger Zeit all ihre Profile in den sozialen Netzwerken deaktiviert. «Man wird ein Produkt, muss sich aber gleichzeitig des Preises bewusst sein, den man zahlen muss. Mir wurde klar, dass diese Dinge für mich in Konflikt standen.»

Wichtigere Dinge als Weltcup-Siege

Viel lieber geniesst Gut-Behrami die Ruhe mit Ehemann Valon. «Alles hat sich geändert, seit ich ihn getroffen habe», kommt die 29-Jährige ins Schwärmen. Auch die Siege auf der Piste sind weniger wichtig als noch vor einigen Jahren. «Es gibt einige Dinge, die mich noch mehr befriedigen als einen Weltcup-Sieg», sagt Gut-Behrami und betont: «Ich fahre nicht für Ruhm oder für die Öffentlichkeit, sondern weil ich eine Leidenschaft dafür habe. (…) Skifahren bedeutet für mich Freiheit».

Leidenschaftlich verfolgt sie auch die Auftritte ihres Ehemannes, der seit Januar für den FC Genua aufläuft. «Wenn ich im Stadion auf der Tribüne bin und Valon beim Spiel zusehe, bin ich viel nervöser, als wenn ich für ein Rennen am Start bin», gesteht Gut-Behrami. Ganz allgemein schätze sie aber, mit dem ehemaligen Nationalspieler solche Momente teilen zu können: «Ich habe grosses Glück, Valon und seine Familie kennengelernt zu haben. Sie sind fantastisch.»

Gut-Behrami sagt über Ehemann Valon: «Alles hat sich geändert, seit ich ihn getroffen habe.»
Gut-Behrami sagt über Ehemann Valon: «Alles hat sich geändert, seit ich ihn getroffen habe.»
Bild: Keystone

«Manchmal verstehe ich nur Bahnhof»

Einzig sprachlich existieren noch Barrieren zu Familie Behrami, wie Gut-Behrami zugibt: «Wenn Valon mit seiner Familie Albanisch spricht, verstehe ich manchmal nur Bahnhof. Dann muss ich lachen. Bislang kann ich selbst erst einige Brocken Albanisch und würde es gerne besser können.»

Zeit für das Sprachtraining dürfte sie insbesondere nach der Aktivkarriere finden. «Dann sind Valon und ich alleine. Dann geht es nicht mehr um Resultate oder Zeiten», fiebert die Tessinerin dem neuen Lebensabschnitt entgegen. «Es gibt viel mehr als nur Fussball und Ski. Ich freue mich und denke gerne darüber nach, was wir gemeinsam machen werden. Es ist ein weisses Papier, welches wir dann gemeinsam bemalen werden.»

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