Die Sommerpause ist immer auch die heisse Transferphase. Wir nehmen die Topklubs genauer unter die Lupe und schauen, welche Wechsel uns noch erwarten könnten. Heute legen wir den Fokus auf Juventus Turin.
Der Trainer
Massimiliano Allegri
Massimiliano Allegri wird – trotz einer enttäuschenden Saison – aller Voraussicht nach Trainer von Juventus Turin bleiben. Der Italiener variierte in der vergangenen Saison seine Formation zwischen 4-4-2, 4-2-3-1, 4-3-3 und 3-5-2. Wie er in der neuen Saison agieren wird, ist noch offen, es wird spekuliert, dass er des Öfteren auf ein 3-5-2 setzen will.
Die fixen Transfers 2022/23
Abgänge
- Alvaro Morata (29), Stürmer
nach Leihe zurück zu Atlético Madrid - Giorgio Chiellini (37), Innenverteidiger
unbekannt - Paulo Dybala (28), Hängende Spitze
unbekannt
Zugänge
- Merih Demiral (24), Innenverteidiger
nach Leihe zurück von Atalanta - Rolando Mandragora (25), defensives Mittelfeld
nach Leihe zurück von Torino - Nicolo Rovella (20), defensives Mittelfeld
nach Leihe zurück von Genua - Nicolo Fagioli (21), zentrales Mittelfeld
nach Leihe zurück von Cremonese - Federico Gatti (24) Innenverteidiger
nach Leihe zurück von Frosinone - Marko Pjaca (27), Linksaussen
nach Leihe zurück von Torino - Radu Dragusin (20), Innenverteidiger
nach Leihe zurück von Salernitana - Gianluca Frabotta (22), linker Verteidiger
nach Leihe zurück von Hellas Verona - Stefano Gori (26), Torhüter
nach Leihe zurück von Como
Torhüter
Im Tor hat Juventus keinen Bedarf und damit keinen Grund, auf dem Transfermarkt etwas zu unternehmen. Das Duo aus Wojciech Szczesny (32) und Mattia Perin (29) wird sich den Stammplatz mehr oder weniger teilen, wobei der Pole seine Nationalität zum Programm macht und in der Pole Position steht für den Platz im Tor.
Prognose: Keine Veränderung.
Innenverteidiger
Urgestein Giorgio Chiellini wird den Verein verlassen und auch Leonardo Bonucci ist mit 35 Jahren nicht mehr der Jüngste. Bleiben im Kader noch Matthijs De Ligt, an dessen Vertragsverlängerung Juventus bereits arbeitet, und Daniele Rugani, der aber maximal als Ergänzungsspieler taugt. Auch Danilo kann als Innenverteidiger aushelfen, vornehmlich aber in einer Dreierkette.
Merih Demiral kommt aus seiner Leihe von Atalanta zurück, weil die Bergamasken die Kaufoption nicht ziehen werden. Bei Juve zählt man aber offenbar nicht auf den Türken und möchte ihn anderweitig verkaufen.
Deshalb wird spekuliert, dass Juventus noch einen weiteren gestandenen Innenverteidiger verpflichten wird. Die Liste der Kandidaten umfasst unter anderem Manuel Akanji (BVB), Nikola Milenkovic (Fiorentina), Kalidou Koulibaly (Napoli) und Gabriel (Arsenal). Zuletzt kamen zudem die Gerüchte auf, dass Juventus gerne Lazios Francesco Acerbi (34) verpflichten würde – er soll mit Rugani getauscht werden.
Prognose: Juventus wird in diesem Sommer einen neuen Innenverteidiger mit Stammplatzpotenzial verpflichten. Merih Demiral wird den Verein dafür verlassen.
Rechter Verteidiger
Mit Juan Cuadrado, Danilo und Mattia De Sciglio hat Juventus drei Spieler im Kader, welche die Position des Rechtsverteidigers bekleiden können. Cuadrado ist die offensive Option, Danilo die defensive und De Sciglio irgendwas dazwischen. Dazu kommt Koni De Winter aus der U23, welcher letzte Saison schon erste Einsätze absolvierte. Juventus ist insgesamt zwar nicht überragend besetzt, es herrscht aber auch kein dringender Handlungsbedarf auf der Position des Rechtsverteidigers.
Und dennoch gibt es ein heisses Gerücht: Es soll grosses Interesse an Nahuel Molina (24) geben, der in Udineses 3-5-2 als rechter Mittelfeldspieler eine ganz starke Saison zeigte und diese mit 12 Skorerpunkten unterstrich.
Prognose: Juventus hat zwar keinen dringenden Bedarf, es ist aber gut möglich, dass ein Spieler des Kalibers von Molina die Mannschaft verstärkt. Gerade in einem allfälligen 3-5-2 mit Danilo als Innenverteidiger wäre ein weiterer offensiver Rechtsverteidiger als Alternative zum bereits 34-jährigen Cuadrado nützlich.
Linker Verteidiger
Eine der ganz grossen Baustellen bei Juventus Turin. Weil der Brasilianer Alex Sandro in den letzten Jahren kontinuierlich abgebaut hat, taugt er nicht mehr zum Stammspieler bei einem Topklub. Die jungen Luca Pellegrini (23) und Gianluca Frabotta (22) genügen den Ansprüchen der «Bianconeri» ebenfalls nur bedingt.
Deshalb gibt's bereits einige Kandidaten, die dem Anforderungsprofil entsprechen. Heissester Kandidat ist der 19-jährige Destiny Udogie. Er spielt wie Molina bei Udinese und wäre im 3-5-2 eine echte Waffe über die linke Seite. Perfekt geeignet dafür wäre auch der Frankfurter Filip Kostić, der schon mehrfach mit Juventus in Verbindung gebracht wurde. Die weiteren gehandelten Spieler für diese Position heissen Borna Sosa (Stuttgart), David Raum (Hoffenheim), Rayan Aït-Nouri (Wolverhampton) oder Emerson Palmieri (Chelsea) und sind alle ebenfalls eher offensiv ausgerichtet.
Prognose: Juventus wird einen neuen, offensiv ausgerichteten Linksverteidiger verpflichten. Im Moment sieht es am ehesten nach Udogie oder Kostic aus.
Defensives/Zentrales Mittelfeld
Paul Pogba gilt fast schon als fixer Neuzugang bei Juventus Turin. Der Franzose kehrt damit zurück zu dem Verein, der ihn zum Weltstar machte. Auch wenn Pogba zuletzt nicht mehr auf seinen Zenit spielte, kann er für Juventus Gold wert sein. Denn Juves Zentrum ist zwar breit, aber eben nicht gut genug besetzt. Deshalb heisst es auch ausmisten: Aaron Ramsey soll unbedingt gehen, Arthur steht auf der Verkaufsliste ebenfalls weit oben und vielleicht gibt Juventus bei einem guten Angebot auch noch Adrien Rabiot oder Weston McKennie ab. Geplant wird dagegen fix mit Manuel Locatelli und dem Schweizer Denis Zakaria.
Weil mit Rolando Mandragora, Nicolo Rovella und Nicolo Fagioli gleich drei zentrale Mittelfeldspieler von Leihen zurückkehren, wird gemunkelt, dass mindestens einer von ihnen für die kommende Saison im Kader bleibt. Ein weiteres grosses Talent ist der erst 18-jährige Fabio Miretti, der in der letzten Saison immerhin schon zu sechs Einsätzen kam.
Durch den Blätterwald flattern auch immer wieder die Namen Jorginho (Chelsea) und Leandro Paredes (PSG), die aber wohl beide zu teuer wären in Gehalt und Ablöse.
Prognose: Bei Juventus wird es im Mittelfeld zu einem Umbruch kommen. Paul Pogba und mindestens einer aus dem Quartett Mandragora/Rovella/Fagioli/Miretti werden neu im Kader stehen und mindestens zwei der nicht mehr erwünschten Spieler den Verein verlassen.
Linksaussen/Rechtsaussen
Wie stark wird Juventus in der kommenden Saison auf Flügelspieler setzen? Es ist die Gretchenfrage in Juventus' Offensive. Tatsächlich steht mit Federico Chiesa (fällt mit einem Kreuzbandriss bis August aus) nur ein reiner Flügelspieler mit Weltklasse-Format im Kader. Es soll aber noch Angel Di Maria kommen. Dann hätte Juve zwei starke Flügelspieler und mit Marley Aké einen Jungspund als Alternative. Bleibt Moise Kean, könnte auch er auf dem Flügel agieren.
Ein Name, der schon länger mit Juventus ist Verbindung gebracht wird, ist derjenige von Nicolo Zaniolo (22). Dies AS Roma hat ihm allerdings ein Preisschild von rund 50 Millionen Euro verpasst.
Ein anderer junger Italiener, den Juventus gerne im Kader hätte, ist Giacomo Raspadori. Er wäre sowas wie der Ersatz für Paulo Dybala und agiert am liebsten als hängende Spitze. Er ist aber flexibel einsetzbar und könnte auch in einer Doppelspitze oder als linker Flügelspieler aufgestellt werden.
Prognose: Juventus wird noch mindestens einen Flügelspieler verpflichten. Angel di Maria oder Giacomo Raspadori scheinen am wahrscheinlichsten. Ist es finanziell zu stemmen, könnten sogar beide kommen.
Mittelstürmer
Mit Dusan Vlahovic hat Juventus bereits im Winter einen Transferknüller gelandet. Der Serbe wird als Stürmer gesetzt sein, es geht nur darum wer sein Backup, respektive Partner in einem Doppelsturm wird. Bleibt Moise Kean, könnte er diese Rolle ausfüllen. Der junge Brasilianer Kaio Jorge konnte sich bisher kaum zeigen und musste wegen einer Verletzung lange zuschauen – Juventus wird nicht wirklich mit ihm rechnen.
Juventus braucht also dringend einen weiteren Stürmer. Raspadori wäre eine gute Lösung, da er eben auch flexibel auf dem Flügel einsetzbar ist. Ein ähnliches Profil hat auch Alvaro Morata, der nach seine Leihe zurück zu Atlético Madrid geht, weil Juventus die Kaufoption nicht gezogen hat. Es finden aber weiterhin Gespräche statt, weil Juventus den Spanier für weniger Geld doch noch fest verpflichten möchte.
Prognose: Im Sturm gesetzt ist einzig Dusan Vlahovic. Deshalb wird Juventus noch einen zusätzlichen Stürmer verpflichten. Ob das eher der Typ Backup oder ein weiterer Topspieler wird, hängt stark vom System ab.
Mögliche Juventus-Aufstellungen 2022/23
3-5-2 (3-1-4-2)
Plant Juventus mit der Dreierkette, wäre das prädestiniert für offensive Aussenverteidiger. Die Frage ist, wie Juventus dann Federico Chiesa integrieren will. Ist er defensiv stark genug, um eine der Aussenpositionen zu besetzen? Eine allfälliger anderer Flügelspieler wie etwa Angel di Maria wäre noch schwerer ins System zu integrieren.
4-3-3
Bei einer Viererkette sind die Aussenverteidiger bei Juve defensiver ausgerichtet, dafür wäre die Offensive mit einem Dreizack aus Chiesa, Vlahovic und Di Maria umso gefährlicher.