Nach gut 50 Tagen WM-Pause nimmt auch die italienische Meisterschaft ihren Betrieb wieder auf. Die Top-Teams starten mit unterschiedlichen Vorzeichen in die spezielle Rückrunde.
68 Spieler stellte die Serie A an der WM. Nach dem Katar-Abenteuer ist für sie wieder der Liga-Alltag angesagt. Juventus hatte mit elf WM-Fahrern am meisten Abwesende im Training – drei davon standen gar im Final auf dem Platz: der Franzose Adrien Rabiot sowie die beiden Argentinier Leandro Paredes und Angel Di Maria.
Durch den Triumph der Albiceleste bleibt der italienische Rekordmeister der Verein mit den meisten Weltmeistern (27) in der WM-Geschichte. Doch die Fans der Alten Dame haben derzeit andere Sorgen – die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Klub wegen Bilanzfälschung.
Immerhin sportlich haben sich die Bianconeri vor der WM gefangen und sich dank einer Siegesserie (6) auf Platz 3 vorgearbeitet. Stürmer Federico Chiesa wird nach zehn Monaten Verletzungspause gegen Cremonese wieder auf der Bank Platz nehmen können. Das restliche Lazarett um Leonardo Bonucci, Dusan Vlahovic und Paul Pogba dürfte sich ebenfalls in den kommenden Wochen lichten.
Verletzungspech bei Milan
Auf Rang 2 liegt Meister Milan, welches sieben Spieler in Katar hatte. Die beiden Franzosen Theo Hernandez und Olivier Giroud müssen nach dem Frust über die Final-Pleite wieder den Tritt finden. Gegen Salernitana ist die Kreativität von Coach Stefano Pioli gefragt – gleich neun Spieler (Mike Maignan, Simon Kjaer, Ballo-Touré, Alessandro Florenzi, Junior Messias, Rade Krunic, Divock Origi, Ante Rebic und Zlatan Ibrahimovic) sind aktuell verletzt.
Mit Devis Vasquez – der 24-jährige Kolumbianer hat einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben – hat man auf die Absenz von Maignan reagiert, das Tor hüten wird vorerst Ciprian Tatarusanu. Auch ohne die vielen Verletzten reicht es gegen Salernitana für einen 2:1-Sieg.
Vorne liegt die Hoffnung auf Rafael Leão. Der 23-jährige Portugiese ist der wertvollste Spieler der Liga (85 Millionen Euro Marktwert bei «Transfermarkt») und die offensive Lebensversicherung der Rossoneri – kein Wunder will die Klubführung um Sportdirektor Paolo Maldini den 2024 auslaufenden Vertrag mit dem letztjährigen MVP unbedingt verlängern, noch hat man sich nicht einigen können.
Platzt der Knoten bei Lukaku und Martinez?
Auch Stadtrivale Inter hatte sieben WM-Fahrer. Zwei davon gingen durch ein Wechselbad der Gefühle. Romelu Lukaku wurde mit seinen vergebenen Chancen zum Symbol für das schlechte Abschneiden der Belgier. Sturmpartner Lautaro Martinez hatte ebenfalls das Visier im Turnier nicht richtig eingestellt, am Ende durfte der Argentinier dank seiner Teamkollegen dennoch jubeln.
Auf die Tore der beiden Offensivstars, welche in der Meistersaison 20/21 so überzeugen konnte, ist das Team von Simone Inzaghi angewiesen. Die Nerazzurri haben 11 Punkte Rückstand auf Leader Napoli. Die beiden Teams treffen am Mittwoch im Direktduell (ab 20:45 Uhr live auf blue TV) aufeinander.
Napoli will durchmarschieren
Noch schlechter als Inter hat die AS Roma abgeschnitten. Die Römer belegen Rang 7, drei Zähler und Plätze hinter Rivale Lazio. Star-Trainer José Mourinho hat noch nicht die Erfolgsformel gefunden. Den designierten Torjäger Tammy Abraham (bisher nur 3 Saisontore) setzt er gemäss Medienberichten gegen Bologna (das Spiel kannst du am Mittwoch um 16:30 Uhr im Free-TV auf blue Zoom oder bei blue Sport mitverfolgen) gar auf die Bank. Die Offensive beleben sollen Paulo Dybala, Lorenzo Pellegrini und Nicolò Zaniolo.
Gar keine Sturmprobleme kennt das Team von Luciano Spalletti. Victor Oshimen und Khvicha Kvaratskhelia haben mit ihren Toren (9 beziehungsweise 6) dazu beigetragen, dass die Süditaliener die beste Offensive der Liga stellen. Während Inter also mit einem Sieg den Rückstand auf acht Punkte verkürzen könnte, will Napoli den Scudetto-Traum weiterleben lassen.