Manchester United hat ein Jahr zum Vergessen hinter sich. Schon wieder. Aber keine Sorge, mit dem richtigen Mann an der Seitenlinie und einer Prise Transfergerüchte sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Ein Kommentar.
Es ist schwierig, die Saison von Manchester United in Worte zu fassen. Captain Harry Maguire versucht es dennoch, und ist mit «nicht einmal annähernd gut genug» etwa so weit von der Realität entfernt wie üblicherweise von seinen Gegenspielern.
In Wahrheit war 2021/22 für die Red Devils ein Trauerspiel. Einmal mehr. Nach den Transfers von Raphael Varane und Jadon Sancho träumten viele Fans im letzten Sommer von der Meisterschaft. Als dann auch noch die Rückkehr von Heilsbringer Cristiano Ronaldo verkündet wurde, war die Sache klar: Die glorreichen Zeiten sind zurück. Denkste.
Der sechste Rang Ende Saison ist eine bittere Enttäuschung, die neutrale Tordifferenz eine erschreckende Bestätigung, dass selbst diese Platzierung noch schmeichelhaft war. Trotz eines Transfer-Negativs von über einer halben Milliarde Euro in den letzten fünf Jahren, rennt man der Konkurrenz aus der Nachbarschaft hoffnungslos hinterher. Dieses Jahr sind es 35 Punkte auf ManCity, 34 auf Liverpool. Dass es sich dabei um die grössten Erzrivalen der Red Devils handelt, macht die Sache noch unerträglicher.
Ein Silberstreifen ...
Aber egal, jetzt ist wieder Sommer. Die Jahreszeit für gutes Wetter, haarsträubende Saison-Prognosen und vor allem: Hoffnung. Und genau das ist das Problem. Mit Ten Hag kommt ein neuer Trainer, mit Lingard, Pogba und Co. verlassen die grossen Enttäuschungen endlich den Verein und am Transfer-Horizont sorgen grossartige Meldungen über holländische Mittelfeldspieler für Endorphin-Schübe. Endlich. Jetzt wird alles besser.
Neben Paul Pogba und Jesse Lingard sollen mit Juan Mata, Nemanja Matic (bereits bestätigt) und Edinson Cavani noch drei weitere Grossverdiener den Verein verlassen. Doch damit ist Ten Hag längst nicht zufrieden. Der 52-Jährige will, wie man es hierzulande ausdrücken würde, den ganzen verdammten Saustall ausmisten. Zumindest schreibt das der britische «Mirror». Nicht wortwörtlich natürlich. Aber zurück zum Thema.
Mit Aaron Wan-Bissaka, Phil Jones, Eric Bailly, Axel Tuanzebe und Anthony Martial stehen fünf weitere «Arbeitsverweigerer» auf der Abschussliste. Damit würde die Lohnliste bei United pro Jahr um über 55 Millionen Euro erleichtert.
Viel Platz für neue Gesichter. Das ist immer toll. Und wer vergisst, dass neue Gesichter bei United im Normalfall so gar nicht einschlagen, der darf jetzt wieder von den grossen Titeln träumen. Denn aufgepasst, in Zukunft könnten die Red Devils unter Ten Hag eine richtig schlagkräftige Truppe auf den Platz schicken.
Auf zu neuen Ufern
Glaubt man nur den schönsten von all den verschiedenen Transfer-Gerüchten, so könnte United in der nächsten Saison mit einem Mittelfeld-Trio bestehend aus Frenkie de Jong (Barcelona), Jude Bellingham (Borussia Dortmund) und Bruno Fernandes auflaufen. Wem der Portugiese nicht mehr gut genug ist, für den gäbe es noch West-Ham-Recke Declan Rice – oder England-Nachwuchsstar Kalvin Phillips. Eine Schaltzentrale für die Götter.
Den Portugiesen im Sturm würde aber wohl kein United-Fan aufgeben. Unterstützt werden könnte Cristiano Ronaldo indes unlängst von Paulo Dybala (Juventus Turin) und Darwin Nunez (Benfica Lissabon). Oder macht vielleicht sogar Robert Lewandowski einen Abstecher in den Nordwesten Englands?
Einzig in der Abwehr scheinen Ten Hag noch etwas die Ideen zu fehlen. Käme da nicht etwa Ex-Ajax-Kollege Mathijs de Ligt infrage? Etwas Arbeit bleibt dem Scouting-Team also noch, bevor die grossen Titel gefeiert werden können. Mit Harry Maguire und Victor Lindelöf in der Innenverteidigung könnte das nämlich «nicht einmal annähernd gut genug» sein.
Aber noch ist der Sommer ja nicht vorbei. Und das Old Trafford heisst nicht umsonst «Theater der Träume». Also schliesst die Augen und träumt. Schlimmer als die letzte Saison kann es ja eh nicht werden.
Die Elf der Träume: De Gea; Aurier, Varane, de Ligt, Shaw; de Jong, Bellingham, Fernandes; Dybala, Ronaldo, Lewandowski