Vorwürfe, Zeitrahmen, mögliche Strafen So steht es um die 115 Anklagepunkte gegen Manchester City

tbz

13.9.2024

Manchester City drohen harte Strafen.
Manchester City drohen harte Strafen.
IMAGO/Shutterstock

Die Anhörung der Premier League zu den Vorwürfen gegen Manchester City in Bezug auf Finanzverstösse startet am Montag. Was sind die Vorwürfe, wann fällt ein Urteil? Das musst du zu den 115 Anklagepunkten wissen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Manchester City sieht sich in England mit 115 Anklagepunkten konfrontiert. Im schlimmsten Fall droht dem durch die Vereinigten Arabischen Emirate kontrollierten Verein die Zwangsrelegation.
  • Die Ermittlungen gegen den Verein schlagen ihre Wurzeln in den «Football Leaks»-Affären von 2018.
  • Der Prozess beginnt am Montag und dürfte rund zwei Monate dauern, ein Urteil wird im Frühjahr/Sommer 2024 erwartet.
  • Auch die britische Regierung könnte noch ein Wort mitreden, die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs profitiert seit Jahren von Milliarden-Zahlungen aus den Arabischen Emiraten.

Was wird ManCity vorgeworfen?

Im Jahr 2018 enthüllt «Der Spiegel» in Zusammenarbeit mit dem Recherchenetzwerk EIC (European Investigative Collaborations) und dem portugiesischen Fussball-Whistleblower Rui Pinto rund 70-Millionen-Football-Leaks-Dokumente. 

Diese Unterlagen hat die Premier League unter die Lupe genommen und nach vierjähriger Prüfung im Februar 2023 in 115 Punkten Anklage gegen den Klub aus Manchester erhoben. Dabei geht es um Verstösse gegen das Financial Fairplay, nachdem jeder Klub nur so viel Geld ausgeben darf, wie er einnimmt.

Im Kern wird ManCity vorgeworfen, die Vereinseinnahmen durch aufgeblasene Sponsoring-Verträge künstlich aufgebessert zu haben. Die grosse Mehrheit der Anklagepunkte bezieht sich aber auf Kooperationsverweigerungen seitens des Klubs während des Verfahrens.

Die 115 Anklagepunkte gegen ManCity

  • Versäumnis, genaue und aktuelle Finanzinformationen für den Zeitraum zwischen 2009 und 2018 vorzulegen.
    (54 Anklagepunkte)
  • Versäumnis, genaue Finanzberichte für Spieler- und Managergehälter zwischen 2009 und 2018 vorzulegen.
    (14 Anklagepunkte)
  • Nichteinhaltung der UEFA-Regularien, einschliesslich des UEFA-Reglements für Klubs und Lizenzen und des finanziellen Fairplays.
    (5 Anklagepunkte)
  • Verstösse gegen die Rentabilitäts- und Nachhaltigkeitsvorschriften der Premier League zwischen 2015 und 2017.
    (7 Anklagepunkte)
  • Verweigerung der Zusammenarbeit mit den Ermittlern der Premier League ab Dezember 2018 bis heute.
    (35 Anklagepunkte)

Was sind mögliche Strafen?

Manchester City könnte im Falle eines Schuldspruchs durchaus happige Strafen erwarten. Neben hohen Bussen hat die Premier League die Möglichkeit, dem Klub in der aktuellen oder in vergangenen Spielzeiten Punkte abzuziehen. Das könnte den Entzug von Titeln zur Folge haben. Im schlimmsten Fall droht gar die Zwangsrelegation oder der Ausschluss aus der Premier League.

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Keystone / blue Sport

Wann wird ein Urteil erwartet?

Der am Montag startende Prozess wird voraussichtlich rund zwei Monate andauern. Aktuell gehen britische Medien davon aus, dass bis zum Frühjahr/Sommer 2025 ein Urteil gefällt ist.

Was für ein Urteil wird erwartet?

Zurzeit werden vom Freispruch bis zur Zwangsrelegation viele Szenarien als möglich gehandelt. Ein Blick auf die vergangene Saison zeigt, dass die englische Liga bei Verstössen gegen das Financial Fairplay hart durchgreift. 

Dem FC Everton wurden nach zwei Verstössen gegen das Financial Fairplay einmal sechs Punkte und einmal zwei Punkte von der Schlusstabelle der Saison 2023/24 abgezogen. Nottingham Forest kassierte wegen eines Verstosses einen Abzug von vier Punkten.

Diese Urteile lassen sich nicht einfach auf die 115 Verstösse von Manchester City hochrechnen. Zum einen, weil es sich um unterschiedliche Fälle handelt, zum andere spielen beim amtierenden englischen Meister noch weitere Faktoren mit.

Unter Umständen könnte sich die britische Regierung in den Fall einmischen. Diese bestätigte bereits im September 2023, dass sich ihre Botschaft in Abu Dhabi sowie das Foreign Commonwealth & Development Office (FCDO) mit dem Verfahren gegen Manchester City befasst hätten.

Die Regierung wollte sich zu den geheimen Gesprächen nicht äussern. Klar ist: Die bilateralen Beziehungen zwischen Grossbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Im September 2021 haben sich die VAE bereit erklärt, 10 Milliarden Pfund in grüne Energie, Technologie und Infrastruktur der Briten zu investieren.

Ob solche Zahlungen im Falle eines Schuldspruchs gegen Manchester City in Gefahr sind, ist unbekannt. Derweil geben sich die arabischen Besitzer der «Skyblues» siegessicher. Man sei überrascht über die Anklage, habe aber «umfangreiche» und «unwiderlegbare» Beweise der Unschuld, hiess es im Frühjahr in einem Statement.

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