Heisse Transfergerüchte verbinden Lucien Favre mit Newcastle United. Aber passen der Schweizer und der neureiche englische Traditionsklub überhaupt zusammen? Favres ehemaliger Sportchef Fredy Bickel schätzt ein.
Die Gerüchte verdichten sich: Lucien Favre zählt aktuell zu den Top-Favoriten auf den Trainerjob bei Newcastle United. Die «Magpies», die erst kürzlich vom saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman aufgekauft wurden, sind derzeit trainerlos. Dies, weil der skrupellose Scheich mit seiner ersten Amtshandlung Chef-Coach Steve Bruce vor die Tür stellte. Nun wird ein Nachfolger gesucht.
Dieser wird eine Mannschaft übernehmen, die in den nächsten Monaten und Jahren ordentlich auf den Kopf gestellt werden dürfte. Mit einer Kriegskasse von geschätzten 370 Milliarden Dollar hat bin Salman alle Möglichkeiten, Newcastle United in ein Manchester City 2.0 umzuwandeln. Die Wahl des Trainers kann dabei matchentscheidend für den Erfolg sein.
Lucien Favre? Sicherlich keine schlechte Wahl, oder? Aber mal ganz abgesehen davon – wäre Lucien Favre überhaupt bereit, einen solch heissen Trainerposten anzutreten? Sein ehemaliger Vorgesetzter Fredy Bickel ist sich im Gespräch mit blue Sport unsicher (siehe Video oben).
«Er ist eine Herausforderung»
«Es wäre ihm sicher nicht wohl dabei», meint der ehemalige Sportchef des FC Zürich. «Er hat Mühe mit erfahrenen Spielern, weil er als akribischer Arbeiter jeden Spieler weiterbringen will», erklärt der 56-Jährige – und weiter: «Er will allen zeigen, wie sie laufen sollen, wo sie zu stehen haben und was sie machen sollen. Nicht jeder Star nimmt das so an.»
Dennoch spricht laut Bickel nicht alles gegen eine Verpflichtung des Schweizers: «Lucien wäre für jeden Klub ganz bestimmt ein Gewinn. Für mich ist er ein typischer Fussball-Professor. Er hat ein unglaublich gutes Auge für Talente und kann Spieler unheimlich weit bringen.»
Überaus wichtig sei es aber, was für ein Umfeld Favre in Newcastle antreffen würde. «Er ist eine Herausforderung, weil er echt ein Eigener ist. Ich bin mir deshalb auch nicht ganz sicher, ob er gut nach England passt. Das weiss er auch selber, weil er sich sehr gut selbst einschätzen kann.» Das Fazit von Bickel: «Trotz aller Gerüchte würde ich behaupten, dass er auch bei einem noch so guten Angebot dieses wohl nicht annehmen wird.»