Grosse Show Olympische Spiele in Paris mit Parade auf der Seine eröffnet

sda

26.7.2024 - 21:01

In Paris läuft seit 19.30 Uhr die spezielle Eröffnungsfeier für die Olympischen Spiele 2024. Trotz Regen präsentiert sich Frankreich bei der Bootsparade auf der Seine mit viel Flair.

Nino Schurter musste sich überraschen lassen. «Ich weiss nicht genau, was mich erwarten wird», sagte der Bündner Mountainbiker einen Tag vor der Eröffnungsfeier. Ihm kam die Ehre zu, gemeinsam mit der Schützin Nina Christen die Schweizer Fahne die Seine hinunter zu tragen. Sein Satz könnte aber genauso gut auf die Eröffnungsfeier und die gesamten Olympischen Spiele in Paris gelten.

Ungewissheit, was die Sicherheitslage angeht. Unsicherheit beim politischen Klima. Unwägbarkeiten bei der äusserst gewagten, ersten Eröffnungsfeier ausserhalb eines Stadions. Das Wetterglück ist den Organisatoren dann tatsächlich nicht hold. Regen begleitet am Freitagabend die 85 Boote mit den Delegationen, welche die rund sechs Kilometer von der Austerlitz-Brücke bis vor den Eiffelturm die Seine herunter schipperten.

Und doch gelingt das spektakuläre, aber riskante Unterfangen. Rund 320'000 Schaulustige – rund zwei Drittel mit Gratiseintritt – am Flussufer bilden natürlich die grösste Kulisse, die eine Eröffnungsfeier anlockte. Sie mussten ein strenges Sicherheitsprozedere durchlaufen und brauchten etwas Geduld, doch sie werden mit einem stimmungsvollen Spektakel mit Staraufgebot belohnt.

Die Franzosen präsentieren sich in ihrer ganzen kulturellen Vielfalt. Während Schurter, Christen mit knapp 30 Schweizer Athleten und 205 weiteren Delegationen vorbeifahren, zeigen auf festem Boden Ballettänzer, Popstars, Musical-Darsteller und Schauspieler Motive aus der Geschichte der Grande Nation. Besondere Leckerbissen: Opernsängerin Marina Viotti singt zu den brachialen Klängen der Heavy-Metal-Band Gojira, und Lady Gaga intoniert ein Chanson auf den Stufen vor der Kathedrale Notre Dame.

Beeindruckend: Wegen der grossen Geheimhaltung und der Komplexität der Inszenierung konnte diese zuvor nie geprobt werden. «Ca ira», ein Slogan aus der Französischen Revolution, lautet das Motto. «Es wird klappen.» Und das tut es – alles andere als selbstverständlich unter schwierigen Umständen – eindrücklich.

Die Boote fahren alphabetisch – gemäss französischem Ländernamen – los, weshalb sich zum Beispiel die Deutschen (Allemagne) ungewöhnlich früh auf den Weg machen. Bereits als Zweites war das von viel Applaus begleitete Flüchtlingsteam losgefahren, von dem der ausserhalb von Olympia mittlerweile für die Schweiz startende 10'000-m-Europameister Dominic Lobalu winkte. Das Boot mit den Schweizern startet um 20.26 Uhr und ist noch unterwegs.

Auch auf dem roten Teppich, auf dem unter anderem verdiente Olympioniken wie Serena Williams oder eben Fabian Cancellara geehrt werden, ist die Schweiz präsent. Gegen 23 Uhr sollte dann der französische Präsident Emmanuel Macron die 30. Sommerspiele im Beisein von IOC-Präsident Thomas Bach offiziell eröffnen.

Dann wird in den nächsten 16 Tagen um insgesamt 329 Medaillensätze gekämpft. Die Unsicherheit bleibt noch eine Weile bestehen, doch zumindest das erste Wagnis der «Grande Nation» scheint aufzugehen.

sda