«Jetzt werde ich richtig feiern» Springreiter Guerdat holt fünf Tage nach Debakel Silber

SDA/jar

6.8.2024 - 13:24

Steve Guerdat holt mit der Stute Dynamix Olympia-Silber.
Steve Guerdat holt mit der Stute Dynamix Olympia-Silber.
Keystone

Steve Guerdat gewinnt mit der Stute Dynamix an den Spielen in Paris in der Einzel-Konkurrenz die Silbermedaille. Olympiasieger wird der Deutsche Christian Kukuk auf dem Wallach Checker.

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«Eine Olympia-Medaille zu gewinnen ist etwas ganz Besonderes, jetzt ist es schon meine zweite. Es ist Wahnsinn, ich bin so stolz auf mein Ross und das ganze Team», strahlt Steve Guerdat nach dem Gewinn der Silbermedaille im SRF-Interview. «Ich konnte beweisen, dass ich zu den Besten gehöre und dass Gold in London 2012 kein Zufall war. Jetzt geniesse ich es einfach und werde richtig feiern.»

Guerdat war einer von lediglich drei Reitern, die den Normalparcours fehlerlos hinter sich brachten. Es war ein Auftakt in den Final-Tag, der an Pferd und Reiter im Park des Schlosses Versailles hohe Anforderungen wie kaum jemals in einem Championat stellte.

Nur ein Trio von 30 Finalisten in der Entscheidung – das Verdikt widerspiegelt die diffizile Aufgabe, die Pferd und Reiter im Park aufs Äusserte forderte, das eine oder andere Duo auch überforderte.

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Im Stechen scheiterte Guerdat als Letztgestarteter am zweitletzten Hindernis, einem Steilsprung – die Entscheidung zugunsten von Kukuk war gefallen. Der Bereiter im Stall von Landsmann Ludger Beerbaum, auch er ein Olympiasieger, hatte die verkürzte Aufgabe als Einziger erneut ohne Makel hinter sich gebracht. Einen Abwurf hatte auch der Dritte im Bunde, der Niederländer Maikel van der Vleuten, mit dem Wallach Beauville zu verzeichnen.

Guerdat gewann zwölf Jahre nach dem Olympiasieg in London unter den fünf Ringen zum zweiten Mal Edelmetall. Insgesamt sorgte er für den sechsten Schweizer Medaillengewinn im Einzel-Wettkampf. Kukuk sicherte sich als erster deutscher Springreiter seit 28 Jahren und dem Triumph von Ulrich Kirchhoff in Atlanta Gold.

Reaktion eines Champions

Guerdat ritt an diesem Dienstag nicht nur wie ein Champion. Er zeigte auch die Reaktion eines Champions, denn fünf Tage zuvor war die Gemütslage im Schweizer Lager eine ganz andere gewesen. Nach dem Scheitern in der Qualifikation für den Team-Wettkampf hatten er, Fuchs und Pius Schwizer sich in einer Situation vorgefunden, die so nie und nimmer erwartet worden war. Die Enttäuschung war entsprechend (riesen-)gross.

«Solche Momente gehören zu unserem Sport. Handkehrum kann man dann Erfolge wie jetzt noch mehr geniessen. Es ist ein Auf und Ab», sagt Guerdat. «Mental ist es nicht immer ganz einfach. Ich bereue es, dass ich die Goldmedaille in London nicht so sehr genossen habe. Jetzt kann ich versprechen, dass ich diese Medaille umso mehr geniessen werde.»

Fuchs im Pech

Martin Fuchs, der mit dem Schimmel-Wallach Leone Jei im Vorwettkampf am Montag auch ohne Abwurf geblieben war, war ebenfalls drauf und dran, sich einen Platz im Stechen zu sichern. Der Zürcher versah sich aber am letzten Hindernis. Fuchs' Leistung ist umso bemerkenswerter, zumal er schon kurz nach Beginn seines Ritts mit dem linken Fuss aus dem Steigbügel gerutscht war – und das Missgeschick nicht mehr korrigieren konnte.

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