Bronze, Gold, Silber: Steve Guerdat komplettiert den Medaillensatz an Olympischen Spielen, an denen er seit 2004 teilnimmt. Als Erfolgsrezept nennt er die Freude am Pferdesport.
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- Steve Guerdat komplettiert an den Olympischen Spielen in Paris nach Team-Bronze 2008 in Peking und Gold im Einzelspringen 2012 in London den Medaillensatz.
- Mit seinem Pferd Dynamix reitet er auf Platz zwei. Die elfjährige Stute ist zwar ein Ausnahmepferd, steht aber noch nicht ganz im Zenit.
- Guerdat trauert dem verpassten Gold nicht nach, sagt aber: «Das Gold von London habe ich zu wenig genossen. Das will ich diesmal besser machen.»
Auf die harte Arbeit angesprochen, die hinter seinen unzähligen Erfolgen stecke, gibt der 42-Jährige eine überraschende Antwort. «Ich gehe nicht zur Arbeit. Ich habe mein Hobby, meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Und weil die Freude immer zuvorderst steht, kann ich auch so eine lange Karriere haben.»
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Guerdat mag ja recht haben mit seinen «Sonntags-Aussagen» in Versailles, aber hinter den Erfolgen steckt selbstredend enorm viel Arbeit. Denn Guerdat ist nicht nur ein Muster-Athlet, der viel ins Training der Pferde und in die allgemeine Fitness steckt. Seit 2017 ist Guerdat auch sein eigener Chef. Der gebürtige Jurassier, der mit den Pferden schon seit Karrierebeginn in der Region Zürich trainiert, kaufte vor sieben Jahren in Elgg das Reitsport-Zentrum von Paul Weier. Und ein Selbstständiger arbeitet ständig.
Sein eigener Chef
In Elgg ist er nicht bloss der Geldgeber, sondern auch der Chef auf dem Platz. Er führt ein Team mit zahlreichen Angestellten, unter ihnen Emma Uusi-Simola. Die Finnin wurde Ende des letzten Jahres vom Weltverband des Reitsports zum «Best Groom 2023» (Pferdepflegerin) gewählt. Vor diesem Hintergrund erstaunt nicht, dass Guerdat immer wieder sein Team erwähnt. «Wir sind stolz auf die Medaille. Silber reicht, um uns glücklich zu machen.»
Guerdat reitet seine zahlreichen Erfolge nicht bloss auf Dynamix ein. Im Jahr 2024 hat er 16 Vierbeiner registrieren lassen, die er an internationalen Prüfungen reiten darf. Und würde er seine besten vier Pferde gleichzeitig aus dem Stall nehmen und mit ihnen einen Nationenpreis bestreiten, würde er mit Venard, Is-Minka, Maddox und Dynamix um den Sieg mitspringen.
Der Top-Reiter verbringt täglich Stunden im Sattel. Er betreibt zwar nicht wie Martin Fuchs als zweites Standbein einen Pferdehandel, aber in seinem Stall herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Mit Scouts, Pferdebesitzern und -händlern herrscht ein reger (Geschäfts)-Austausch.
Ausnahmepferd Dynamix noch nicht im Zenit
Bereits während der Spiele in Tokio stand die damals noch unbekannte Dynamix im Stall in Elgg. Mit ihr hat Guerdat nun Silber gewonnen, statt Gold verloren. Die elfjährige Stute ist zwar ein Ausnahmepferd, steht aber noch nicht ganz im Zenit. Vor knapp einem Jahr war Guerdat auf ihr in Mailand Europameister geworden und hatte betont: «Das war der erste Schritt in Richtung Paris.» Steigerungspotenzial gäbe es noch beim Speed in einem Stechen. Deshalb trat Guerdat in Versailles in der Endausmarchung der drei Paare auch nicht als klarer Favorit an, obwohl keiner der Konkurrenten nur annähernd an das Palmarès des Schweizers herankommt.
Guerdat trauert dem verpassten Gold nicht nach, sagt aber: «Das Gold von London habe ich zu wenig genossen. Das will ich diesmal besser machen.» Als Olympiasieger sei alles auf ihn herabgeprasselt, er sei gar nie zur Ruhe gekommen. «Nun habe ich eine junge Familie. Wir wollen uns diese Zeit nehmen». Guerdat ist mit der Französin Fanny Skalli verheiratet. Sie sind Eltern von Tochter Ella.
Populärster Jurassier – «diesen Kanton müsst ihr euch merken»
Guerdat, in Bassecourt aufgewachsen, ist der populärste Sportler aus dem Jura – obwohl er schon lange in der Deutschschweiz lebt. Er fühlt sich als Jurassier und sagt deshalb: «Diesen Kanton müsst ihr euch merken. Er bringt der Schweiz die Medaillen.» Er selber sei nicht mehr oft im Jura, und auch die Schützin Audrey Gogniat – die 21-Jährige aus Le Noirmont holte Bronze mit dem Luftgewehr – habe er noch nie getroffen. «Aber das wird sich bestimmt noch ändern», meint der perfekt zweisprachige Guerdat.
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sda/lih