«Vertrauensbeweis fehlt» War dies das letzte Formel-1-Jahr für Mick Schumacher?

Von Martin Abgottspon

5.11.2022

Mick Schumacher bleibt resultatmässig auch 2022 hinter den Erwartungen zurück.
Mick Schumacher bleibt resultatmässig auch 2022 hinter den Erwartungen zurück.
Getty Images

Es scheint, als könnte das Abenteuer Formel 1 für Mick Schumacher schneller zu Ende sein als gedacht. Red-Bull-Motorenchef Helmut Marko räumt ihm keine grosse Chancen auf ein Cockpit im nächsten Jahr ein.

Von Martin Abgottspon

Lediglich 12 WM-Zähler hat Mick Schumacher diese Saison für seinen Rennstall Haas eingefahren. Damit liegt er auf Rang 16 der Fahrer-Wertung. Das ist zu wenig, weshalb sich der junge Deutsche zuletzt auch öfter Kritik aus den eigenen Reihen anhören musste.

So bleibt auch die Zukunft von Mick Schumacher weiter offen, wobei Red-Bull-Motorenchef Helmut Marko eher ein schwarzes Bild malt. Er spricht in einem Interview mit «RTL» von «fehlendem Vertrauen» und macht dem Sohn von Michael Schumacher wenig Hoffnung auf ein Cockpit im Jahr 2023. «Bei Haas ist die Situation so, dass mit Kevin Magnussen ein erfahrener Fahrer da ist und wenn es ein aufstrebendes, tolles Talent gäbe, würde ich auf dieses setzen. Da sehe ich derzeit aber niemanden, der diese Voraussetzungen hätte. Und aus Teamsicht, da geht es ja auch in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft um sehr viel Geld - ob man Zehnter oder Achter ist, das sind x Millionen Dollar Unterschied - nehme ich an, dass Haas auf einen Routinier setzen wird.» Für das Haas-Team sei nächste Saison vor allem wichtig, «wer das Team stabil in die Zukunft führen kann».

Zu viele Unfälle für eine Zukunft?

Schumacher sei für diese Aufgabe nicht der richtige Pilot. Dafür habe er in dieser Saison zu viele Schäden angerichtet. «Es waren heftige Unfälle mit hohen Material- und Geldschäden, was für Teams natürlich gravierend ist.» Zwar habe Mick Schumacher in der zweiten Saisonhälfte zum Beispiel in England und Österreich auch starke Rennen abgeliefert, aber die würden die schwachen Rennen nicht aufwiegen.

Haas-Teamchef Günther Steiner will sich mit einer Entscheidung bis nach dem letzten Rennen Zeit lassen. «In Abu Dhabi wollen wir wissen, wer unser Auto nächstes Jahr fährt.» Das Finale der Formel 1 steigt am 20. November auf dem Yas Marina Circuit. Als Schumachers Hauptkonkurrent gilt der zwölf Jahre ältere Landsmann Nico Hülkenberg. Gespräche mit ihm wurden auch schon bestätigt.

Ralf Schumacher hält zu seinem Neffen

Die Luft wird für Mick Schumacher wirklich dünn. Zuspruch erhält er nur noch von wenigen Experten und Insidern. Immerhin sein Onkel Ralf Schumacher ist weiterhin von seinem Talent überzeugt. Er sieht Mick auch im Vorteil gegenüber seinem Stall-Kollegen Kevin Magnussen: «Wenn man sich die letzten Rennen und Ergebnisse anschaut: Wer weiss, was da so passiert? Wenn man sich die Ergebnisse seit Silverstone anschaut, muss man feststellen: Mick ist der stabilere, bessere Fahrer.»

Sein Neffe habe 2022 «ein bisschen Pech» und «das eine oder andere Mal eine falsche Strategie» gehabt. «Deshalb würde ich sagen: Das nächste Rennen nochmal abwarten - und dann hoffe ich, dass Haas uns dann endlich mal erleuchtet mit der Entscheidung. Wer weiss, vielleicht sind nächstes Jahr sogar zwei Deutsche in einem Haas?»

Mick Schumacher nimmt bisher keine Stellung zu all den Gerüchten und möglichen Szenarien. Nach dem Mexiko-Rennen meinte er lediglich, dass sein schwaches Abschneiden «kein Riesenfaktor in den Vertragsgesprächen spielen wird». Ob Haas das auch so sieht, wird sich in zwei Wochen zeigen.