Jorge Martin ist zum ersten Mal Weltmeister in der MotoGP-Klasse. Der Spanier sichert sich den Titel mit Platz 3 beim Saisonfinale in Barcelona.
Die Ausgangslage war komfortabel. Der 26-jährige Martin war mit 19 Punkten Vorsprung auf seinen letzten verbliebenen Konkurrenten im WM-Kampf, den Titelverteidiger Francesco Bagnaia aus Italien, ins 20. und letzte Rennen der Saison gestartet. Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya in Montmeló hätte ihm bereits der 9. Rang zum Sieg in der Gesamtwertung gereicht.
Kontrollierte Fahrt
Trotz der ausgezeichneten Ausgangslage war der letzte Schritt zum Titel für Martin ein hartes Stück Arbeit. Die Gefahr vor einem Sturz ist im Motorsport immer latent – und der Druck für den Lokalmatador war entsprechend gross, nachdem Bagnaia am Samstag mit seinem Sieg im Sprint den Rückstand in der WM-Wertung um fünf Punkte verringert hatte.
Doch Martin löste die finale Aufgabe souverän. Der Madrilene ging auf den 20 Runden keine grossen Risiken mehr ein und spulte das Rennen hochkonzentriert ab. Dies reichte, um den Gesamtsieg perfekt zu machen.
Bagnaia seinerseits tat das, war von ihm verlangt worden ist, um noch eine Chance auf seinen dritten aufeinanderfolgenden WM-Titel zu haben. Der aus der Pole-Position gestartete Italiener sicherte sich vor seinem zukünftigen Teamkollegen Marc Marquez seinen elften Sieg in dieser Saison. Bei Punktgleichheit wäre Bagnaia Weltmeister geworden, weil er im Vergleich zu Martin mehr GP-Siege (11:3) in diesem Jahr vorweisen kann. Die drei Ausfälle wogen letztlich aber für Bagnaia zu schwer.
Grosse Genugtuung
Letzte Saison musste sich Martin im Titelkampf noch Bagnaia geschlagen geben. Nun schrieb er mit seinem zweiten Triumph nach jenem 2018 in der Moto2-Klasse ein Stück Motorsport-Geschichte. Nie zuvor wurde in der MotoGP ein Fahrer eines Kundenteams Weltmeister.
Doch der Aufstieg von Pramac-Racing ins Werkteam von Ducati bleibt Martin gleichwohl verwehrt – schon wieder! 2023 wurde ihm als zweiter Pilot neben Bagnaia Enea Bastianini vorgezogen, auf nächste Saison steigt der sechsfache MotoGP-Weltmeister Marc Marquez ins Werksteam auf. Der WM-Titel ist für Jorge Martin deshalb auch eine grosse Genugtuung