Sergio Perez ist der zuverlässige Gehilfe von Max Verstappen. In Brasilien verweigerte der Formel-1-Weltmeister aber seine Unterstützung. Nun bestätigt ein Insider «blue Sport» die aufgetauchten Gerüchte, wonach Monaco der wahre Grund für die unterlassene Hilfe war.
Verstappen steht längst als Weltmeister fest, Teamkollege Sergio «Checo» Perez kämpft noch um den Titel als Vize-Weltmeister. In der Schlussphase vom GP in São Paulo überholte Verstappen Perez, um die vorausfahrenden Fernando Alonso im Alpine und Charles Leclerc im Ferrari noch einholen zu können. Perez wurde aber von der Red-Bull-Box informiert, dass er den Platz von Verstappen zurückbekommen würde, wenn der Plan nicht aufgehen sollte.
Auf der letzten Runde bekam der Sechste Verstappen dann die Ansage, den direkt hinter sich fahrenden Perez vorbeizulassen. «Ich habe euch schon beim letzten Mal gesagt, dass ihr das nicht noch einmal von mir verlangen sollt, okay?», motzte Verstappen auf den letzten Metern über den Teamfunk. «Sind wir uns darüber im Klaren? Ich habe meine Gründe genannt und ich stehe dazu.»
«Zeigt, wer er wirklich ist»
Die unterlassene Unterstützung von Verstappen verstörte Perez zutiefst. «Das zeigt, wer er wirklich ist», hielt der Mexikaner in Brasilien fest – und war sichtlich mitgenommen. «Nach allem, was ich für ihn getan habe, bin ich natürlich enttäuscht. Ich habe in der Vergangenheit eine Menge für ihn getan, das ist kein Geheimnis.» Eine Erklärung für die Weigerung seines Teamkollegen hatte er nicht.
In einem Interview mit einem spanischen TV-Sender wurde Perez sogar noch deutlicher und meinte: «Wenn er jetzt zwei WM-Titel hat, dann hat er das mir zu verdanken.»
Teamchef Christian Horner entschuldigte sich dafür bei Perez. «Die Fahrer haben das hinter verschlossenen Türen diskutiert. Unser Ziel für Abu Dhabi ist, dass ‹Checo› Platz zwei bekommt. Max wird alles dafür tun, das zu erreichen», kündigte Horner an.
Verstappen will nächstes Mal helfen
Verstappen wollte auch nach dem Rennen nichts näher erläutern. «Ich verstehe natürlich, dass ‹Checo› enttäuscht ist. Aber ich habe auch meine Gründe genannt, warum ich es nicht getan habe, wegen etwas, das in der Vergangenheit passiert ist. Deshalb haben wir uns alle zusammengesetzt und darüber gesprochen», so Verstappen vor dem letzten Saisonrennen dieses Wochenende in der Wüste. «Wir fahren nach Abu Dhabi, sie sind punktgleich, und wenn er dort die Hilfe braucht, um vor Charles ins Ziel zu kommen, werde ich ihm helfen.» Leclerc und Perez liegen mit jeweils 290 Zählern gleichauf auf Rang zwei.
Die heisseste Spur für das Motiv führte in der Medienlandschaft und Fan-Szene nach Monaco. Beim Vorfall im Fürstentum hatte Perez kurz vor dem Ende der Qualifikation einen Crash, wodurch er Verstappen die Chance auf die Pole Position raubte. Das Rennen gewann dann Perez.
Ein Insider – der bei verschiedenen Teams unter Vertrag war und insgesamt seit über zwanzig Jahren im Formel-1-Zirkus tätig ist – bestätigt gegenüber «blue Sport» die Richtigkeit der Spekulationen.
Verstappens Beweggründe dürften Perez – und auch vielen Formel-1-Fans – nicht gefallen. Schliesslich erwies sich der 32-Jährige seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr bei Red Bull als loyaler Zeitgenosse. Beim Formel-1-Finale 2021 in Abu Dhabi sorgte er mit seiner erbitterten Gegenwehr gegen Lewis Hamilton im Mercedes dafür, dass Verstappen Weltmeister wurde. «Du bist ein absolutes Tier», lobte der Niederländer damals seinen selbstlosen Teamkollegen.