Wird Max Verstappen irgendwann Michael Schumacher überholen? Mit seinem dritten Titel sammelt der Red-Bull-Star weitere Argumente.
Den Vergleich mit Michael Schumacher scheut Max Verstappen selbst vor seinem dritten Formel-1-Titelgewinn nacheinander noch.
«Er hat siebenmal gewonnen, da muss ich noch ein paar mehr schaffen», sagte der Niederländer vor dem Grossen Preis von Katar. Die deutsche Ikone Schumacher und der Brite Lewis Hamilton halten zwar die Bestmarke für die meisten WM-Triumphe in der Motorsport-Königsklasse, doch Verstappen kommt derzeit unaufhaltsam näher heran.
Es fehlen ihm jetzt noch vier Titel um mit Schumacher und Hamilton gleichzuziehen. Zeit dafür hat er noch mehr als genug. So erstaunen auch die zahlreichen Gratulationen wenig.
Lob von den Konkurrenten
«Er hat so viele Rekorde gebrochen, Gratulation an ihn. Und er hat nicht nur leichte Rennen gewonnen. Wenn man den Job so erledigt, nötigt einem das viel Respekt ab», sagt Fernando Alonso. Der Spanier war selbst zweimal Weltmeister, in diesem Jahr war er aber ebenso chancenlos wie der Rest des Feldes. Am nächsten kam noch Verstappens Teamkollege Sergio Pérez heran. Doch selbst der Mexikaner hat sechs Rennwochenenden vor Schluss satte 177 Punkte Rückstand. «Max hat einen herausragenden Job gemacht. Er ist auf einem anderen Level im Vergleich zu allen anderen Fahrern», lobte Pérez.
Und so kann Verstappen als elfter Pilot seinen dritten Titel einfahren und das als Fünfter sogar ohne Unterbrechung. Zweifelsohne steigt Verstappen in den Kreis der ganz Grossen auf. Schumacher, Hamilton, Ayrton Senna, Juan Manuel Fangio, Sebastian Vettel oder Alain Prost – wo sieht er sich unter diesen Namen selbst? «Jede Generation ist etwas anders, deswegen finde ich es schwer, Weltmeister oder auch Nicht-Weltmeister miteinander zu vergleichen», sagte Verstappen. Jeder einzelne sei für sich «besonders in seiner Zeit».
Kein Umbruch in Sicht
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie erfolgreich er noch werden kann. Selbst denkt Verstappen jedenfalls nicht daran, wie Hamilton oder Schumacher ebenfalls sieben Titel oder vielleicht noch mehr zu holen. «Wir sehen Jahr für Jahr, wie es weitergeht», sagte Verstappen. Ein Ende seiner Titelserie ist angesichts der Überlegenheit im Red Bull und der nächsten grossen Regelrefom erst 2026 derzeit nicht in Sicht. «Ich bin sehr stolz, diese Dinge geschafft zu haben. Und ich möchte immer noch mehr erreichen», sagte Verstappen: «Das alles ist etwas, das ich als kleines Kind niemals für möglich gehalten hätte.»
Wie Verstappen diese Erfolge geschafft hat? Mit einer Mischung aus einzigartigem Talent, einer kompromisslosen Fahrweise und mittlerweile jeder Menge Erfahrung. Vom Heisssporn, der mit nur 17 Jahren noch ohne Auto-Führerschein sein Debüt in der Formel 1 gab, reifte der Sohn des Ex-Rennfahrers Jos Verstappen zum überlegenen Ausnahmekönner.
«Er hat ein unglaubliches Gespür für das Fahrzeug, eine unglaubliche Kontrolle und liest Situationen extrem schnell», lobte Sebastian Vettel, von 2010 bis 2013 selbst viermal Weltmeister im Red Bull: «Da kann man nur ein bisschen mit Neid den Hut davor ziehen.» Als erster Formel-1-Fahrer der Geschichte gewann Verstappen in diesem Jahr zehn Rennen nacheinander und jagte Vettel damit den bisherigen Rekord von neun WM-Läufen ab.
Ecclestone adelt Verstappen
Nicht nur deswegen nannte der langjährige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur Verstappen den besten Fahrer jemals. «Selbst in einem Auto, das nicht das Beste ist, würde Max eine Menge Leute schlagen. Er ist ein Superstar», sagte Ecclestone: «Es hat keinen gegeben, der jemals so gut war, wie es Max heute ist.»
Eine Party für Samstagnacht plante Verstappen nicht. Denn nur weil der Titelgewinn feststeht, ist die Saison noch lange nicht vorbei. «Wir wollen auch noch am Sonntag gewinnen», sagte er. Und auch an den verbleibenden fünf Grand-Prix-Wochenenden bis zum Abschluss Ende November in Abu Dhabi darf sich die Konkurrenz keine Hoffnung machen, dass der Dominator nachlässt. «So bin ich einfach nicht», sagte er.
Auch wegen dieser Einstellung blickte der 41 Jahre alte Alonso von Aston Martin schon mal in die Zukunft und prognostizierte noch vor der Entscheidung in Katar: «Max wird sicher noch mehr Titel gewinnen – und dann kann man ihn noch mehr mit Michael vergleichen.»