Der Heiligenschein rettet Romain Grosjean am Sonntag beim Grand Prix von Bahrain das Leben. Dabei gehörte der Genfer vor der Einführung dieses «Halo» genannten Cockpitschutzes selbst zu den Kritikern.
Mit seiner Twitter-Nachricht am späten Sonntagabend liess Romain Grosjean die Sportwelt endgültig aufatmen. «Mir geht es gut. Na ja, ziemlich gut!», meldete der Genfer aus dem Spital in Sakhir. «Vor ein paar Jahren war ich nicht für den Heiligenschein. Aber er ist das Beste, was wir in der Formel 1 eingeführt haben», sagte Grosjean.
Der 34-jährige Westschweizer, der mit einer französischen Lizenz für das Team Haas fährt, ist sich nach seinem fürchterlichen Unfall in der ersten Runde des Grand Prix von Bahrain bewusst: «Ohne dies wäre ich heute nicht in der Lage, mit euch zu sprechen.» Ohne Zweifel: Der Cockpitschutz, den sie «Halo» («Heiligenschein») nennen, hat Grosjean das Leben gerettet. Ohne ihn hätte der Haas-Pilot wohl nicht lebend aus dem brennenden Boliden steigen können.
Der «Halo» ist ein Cockpitschutz, der seit 2018 in der Formel 1 Pflicht ist. Es handelt sich dabei um einen Titanbügel von etwa sieben Kilogramm, der ringförmig über den Kopf des Fahrers im Cockpit gespannt und in der Mitte mit einer Strebe befestigt ist.
Der «Heiligenschein», wie er aus dem Englischen übersetzt heisst, soll die Fahrer vor herumfliegenden grösseren Teilen schützen. Seine Einführung war vom Weltverband FIA gegen Kritik beschlossen worden. Grosjean selbst gehörte nicht zu den Befürwortern.
«Halo» muss zwölf Tonnen standhalten
Die Fahrer mussten damals bei einem Test beweisen, dass sie trotz der Konstruktion in der Lage sind, in sieben Sekunden den Wagen zu verlassen. Dass dies ein realistisches Szenario ist, zeigte der Sonntag. Grosjean entkam den Flammen ohne fremde Hilfe.
Der «Halo» muss der FIA zufolge dem Gewicht von zwei afrikanischen Elefanten – bei zwei männlichen Tieren rund zwölf Tonnen – und einem vollen Koffer standhalten, der mit 225 km/h abgefeuert wird.
Der «Halo» wurde als Reaktion auf schwere Unfälle eingeführt. Der Brasilianer Felipe Massa war 2009 in Ungarn durch eine Metallfeder schwer am Kopf verletzt worden. Er hatte die Saison vorzeitig beenden müssen und konnte erst 2010 wieder Rennen fahren. 2009 war zudem in der Formel 2 der 18-jährige Henry Surtees durch einen herumfliegenden Reifen in Brands Hatch tödlich getroffen worden.
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sda