Kühne droht bei Swiss einzugreifen «Wenn es nötig wird, könnte ich diesen Hebel nutzen»

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18.11.2024 - 14:30

Falls sich bei der Swiss nichts ändert, will Klaus-Michael Kühne eingreifen.  EPA/INGO WAGNER
Falls sich bei der Swiss nichts ändert, will Klaus-Michael Kühne eingreifen.  EPA/INGO WAGNER
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Klaus-Michael Kühne, bedeutender Aktionär, äussert scharfe Kritik an Swiss und Lufthansa und droht einzugreifen, falls keine Änderungen in der Geschäftspolitik erfolgen.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Lufthansa-Aktie ist seit Jahresbeginn um 20 Prozent gefallen, was bei Grossinvestor Klaus-Michael Kühne für Unmut sorgt.
  • Kühne kritisiert den Komfort- und Standardverlust bei Swiss, die oft auf Partner-Airlines mit engeren Sitzen und weniger Beinfreiheit zurückgreift.
  • Kühne bemängelt die strategische Komplexität des Lufthansa-Konzerns und fordert einfachere Konzepte.

Der Kurs der Lufthansa-Aktie ist seit Jahresbeginn um satte 20 Prozent gefallen. Diese Entwicklung löst nicht nur bei Aktionären Stirnrunzeln aus, sondern liefert auch Stoff für Negativschlagzeilen. Einer der prominentesten Anteilseigner, Klaus-Michael Kühne, ist verärgert. Der 87-jährige Hamburger, der heute in Schindellegi lebt, hält 20 Prozent der Lufthansa-Aktien. Damit ist er einer der grössten Investoren des Konzerns.

Mit einem Vermögen von geschätzten 35 Milliarden Franken gehört er zu den reichsten Schweizern. Kühne macht seinem Ärger öffentlich Luft – zuletzt in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

«Der Komfort und der Standard bei der Swiss sind gesunken», kritisiert Kühne scharf. Besonders stösst ihm auf, dass die Swiss oft keine eigenen Maschinen einsetzt. Stattdessen greift sie auf Air Baltic zurück. «Die haben zwar moderne Flugzeuge, aber das ist ein ganz anderes Produkt.» Auch Helvetic Airways, ein weiterer Partner der Swiss, fällt bei ihm durch. «Die haben sehr enge Flugzeuge. Ich musste mehrfach damit nach Hamburg fliegen. Das war sehr mühsam.»

Weniger Beinfreiheit – mehr Frust

Tatsächlich gibt es beim Sitzkomfort gravierende Unterschiede zwischen den Airlines der Lufthansa-Gruppe. Swiss bietet auf Kurzstrecken noch eine Business-Class mit grösseren Sitzen und mehr Beinfreiheit. Doch bei Helvetic Airways und Air Baltic fehlt diese Option. Premium Economy ist hier die einzige Möglichkeit, etwas mehr Platz zu bekommen.

Während der Sitzabstand in der Premium Economy bei der Swiss fast einen Meter beträgt, schrumpft er bei Air Baltic auf 84 Zentimeter. Helvetic Airways bietet gar keine Premium Economy. Hier liegen die Sitzabstände zwischen 76 und 81 Zentimetern. «Das ist für grössere Menschen wie mich kaum zumutbar», sagt der 1,80 Meter grosse Kühne.

«Die Lufthansa hat ihre Kernmarke vernachlässigt»

Doch Kühnes Kritik beschränkt sich nicht nur auf die Swiss. Auch die Lufthansa selbst gerät ins Visier. «Man hat die Kernmarke vernachlässigt. Sie steht nicht mehr in einer Liga mit Emirates oder den asiatischen Top-Airlines.» Diese Entwicklung erstaunt den Milliardär. «Bei aller deutschen Gründlichkeit und Perfektion ist es bemerkenswert, dass man es so weit hat kommen lassen.»

Die Strategie der Lufthansa sieht Kühne ebenfalls kritisch. «Der Konzern hat sich verzettelt. Es gibt zu viele Nebenprodukte und Airlines mit unterschiedlichen Marken. Das macht die Struktur unübersichtlich.» Er plädiert für einfachere Konzepte. «Eine klarere Geschäftspolitik würde auch dem Aktienkurs guttun.»

Aktuell möchte Kühne seine Anteile jedoch nicht weiter aufstocken. Mit seinen 20 Prozent habe er bereits genug Einfluss, da nur 40 Prozent der Aktionäre an der Hauptversammlung teilnehmen. «Wenn es nötig wird, könnte ich diesen Hebel nutzen.»

Keine schnellen Entscheidungen

Trotz seiner Kritik bleibt Kühne vorsichtig. «Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, müssen wir uns stärker artikulieren.» Einen offenen Konflikt will er aber vermeiden. «Wir möchten keine unnötigen Streitigkeiten provozieren.» Dennoch steht fest: Der Investor hat klare Erwartungen an die Führung der Lufthansa – und wird nicht zögern, seine Position zu verteidigen, wenn es die Lage erfordert.

Dieser Artikel wurde mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) erstellt. Sämtliche von KI übernommene Inhalte werden durch die Redaktion verifiziert.