Wenn die beste Mannschaft Europas sich einen der besten Spieler der Welt holt, stellt sich vor allem eine Frage: Wer will dieses Team schlagen? In Spanien prophezeien sie schon die «Galaktischen2.0».
Bis zur nächsten grossen Fiesta müssen sich die Fans von Real Madrid noch ein wenig gedulden. Kaum war die rauschende Party zum 15. Triumph in der Champions League ausgeklungen, gaben die Königlichen ihren Madridistas zwar die nächste Gelegenheit für überschwänglichen Jubel mit der lange erwarteten Verpflichtung von Frankreichs Fussball-Gigant Kylian Mbappé.
Nur hautnah im weissen Dress werden sie ihn so ganz schnell noch nicht zu sehen bekommen. «Es wird im Juli sein», schrieb die spanische Fachzeitung «Sport» und ergänzte: «Es wird ein Ereignis wie einst die Präsentationszeremonie von Cristiano Ronaldo in Madrid 2009.»
Die galaktische Ära lebt neu auf
Real hatte immer Mannschaften voller Stars und aus diesen ragten schon immer einige Superstars wie ein Ronaldo oder Mbappé-Landsmann Zinédine Zidane heraus. Mbappé, 25 Jahre jung, schon Weltmeister (2018) und Vizeweltmeister (2022) ist bereits einer der ganz Grossen des Weltfussballs. Er wird vorerst die personifizierte Krönung der Königlichen.
«Mit der Ankunft von Mbappé lässt (Präsident) Florentino Pérez die galaktische Ära neu aufleben, in der Fussballer wie Figo, Zidane, Beckham und Ronaldo gleichzeitig im Kader standen», schrieb «As». «Mbappé kommt in eine junge, von Stars gespickte Mannschaft», schrieb der «Independent» aus England.
Selbst wenn einer wie Toni Kroos, der zweifelsohne mit seinen millimetergenauen Pässen ein perfekter Mbappé-Zuspieler gewesen wäre, seine Karriere in diesem Sommer beendet. Es bleiben Spieler wie Jude Bellingham, Vincius Jr, Federico Valverde oder Aurelien Tchouameni, die zu den besten ihrer Zunft gehören.
«Jahrhundert-Hochzeit» als Alptraum für die Konkurrenz
Die Homepage brach nun kurzzeitig zusammen, als die Bekanntgabe der lange erwarteten und nicht mehr angezweifelten Verpflichtung per zweizeiliger Mitteilung erfolgte. Fünf Jahre gilt sein Vertrag, Medienberichten zufolge bekommt Mbappé ein üppiges Handgeld von 150 Millionen Euro, gestaffelt für die fünf Jahre.
Eine Ablösesumme wurde nicht fällig, sein Vertrag bei Paris Saint-Germain läuft Ende dieses Monats aus. So wie vor zwei Jahren, als er sich doch gegen Real entschied, wo er eigentlich schon seit Jahren hinwollte und wo man ihn seit Jahren auch schon wollte. «Niemand kann verstehen, wie aufgeregt ich gerade bin», schrieb Mbappé bei Instagram. Ein Traum werde wahr. Dazu stellte er Fotos aus Kindertagen im Real-Trainingsanzug, eines zusammen mit Ronaldo.
Für die Gegner könnte die «Jahrhundert-Hochzeit» («Le Parisien») der Superlativ des weissen Alptraums werden. «Es findet zusammen, was sich lange gesucht hat, in Madrid beginnt eine neue Zeitrechnung», schrieb die «Neue Zürcher Zeitung». Für den Traum Real gab Mbappé offensichtlich sogar seinen Traum von Olympia im eigenen Land auf, er wurde Medienberichten zufolge nicht in den Kader berufen.
Ein Event, das die Vorfreude nur noch steigern wird
Spätestens nach der EM steht dann der Präsentationstermin auf dem Programm des Franzosen, der während seiner Zeit bei PSG 256 Tore in 308 Spielen erzielte und bei den Madrilenen wie einst Landsmann Karim Benzema die Nummer 9 tragen soll.
Zweifelsohne wird die Vorstellung im legendären, vor allem aber modernisierten Estadio Santiago Bernabéu ein Event werden, das Mbappés Vorfreude auf das Debüt im weissen Dress noch weiter steigen lassen dürfte – ebenso wie die Furcht der Konkurrenz.
dpa