El Clásico verspricht Spannung pur Angezählte Barça-Routiniers, Drake-Fluch und Benzemas Pre-Party

SB10

15.10.2022

Die Teams von Carlo Ancelotti (l.) und Barças Xavi treffen am Sonntagnachmittag aufeinander. Das letzte Duell der beiden ging mit 4:0 an Xavi.
Die Teams von Carlo Ancelotti (l.) und Barças Xavi treffen am Sonntagnachmittag aufeinander. Das letzte Duell der beiden ging mit 4:0 an Xavi.
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Beim 249. Clásico zwischen Real Madrid und FC Barcelona gehen die beiden Teams mit einer unterschiedlichen Gefühlslage ins Spiel, obwohl man in der Meisterschaft punktgleich ist.

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Piqué auf dem Abstellgleis – Alba und Busquets angezählt

Nach dem 3:3-Remis im Champions-League-Spiel gegen Inter – höchstwahrscheinlich gleichbedeutend mit dem Verpassen der K.-o.-Phase – leckt man im Nou Camp immer noch die Wunden. Die Fans fordern Tribut. Als erstes Opfer ist Gerard Piqué auserkoren. Der Routinier hat seit Längerem schlechte Karten unter Xavi, der pikanterweise lange sein Mitspieler war. Doch Xavi musste in der Verletzungsmisere in der Defensive auf den 35-Jährigen zurückgreifen – Fazit: Es kam nicht gut heraus.

Der zuletzt angeschlagene Jules Koundé sollte am Sonntag spielen können. Falls der Franzose doch ausfällt, will Xavi offenbar kein Risiko mehr mit Piqué eingehen und stattdessen den etatmässigen Linksverteidiger Marcos Alonso ins Abwehrzentrum ziehen. Dessen Platz würde mutmasslich Alejandro Balde einnehmen.

Der 18-Jährige steht in Xavis Gunst aktuell vor Altstar Jordi Alba. Gegen Inter musste der 86-fache Internationale über die volle Spieldistanz die Bank drücken. Wie lange sich der 33-Jährige damit zufriedengibt, nur noch eine Nebenrolle zu spielen, ist abzuwarten. Selbst Captain Sergio Busquets patzte gegen Inter und meinte danach: «Es ist klar, dass uns das vor dem El Clásico mental beeinflussen könnte. Wir müssen uns steigern.»

Vielleicht ist es aber kein Zufall, dass ausgerechnet die drei erfahrenen Profis zu Sündenböcken erklärt wurden. Wenige Tage vor dem kapitalen Inter-Spiel wurden sie an der Mitgliederversammlung von der Vereinsführung angezählt. Der Präsident Joan Laporta berichtete dort, dass sich das Trio geweigert habe, seine luxuriösen Löhne aus der verschwendungssüchtigen Ära des früheren Klub-Bosses Josep Maria Bartomeu zu reduzieren. Sportdirektor Mateu Alemany monierte: «Wir haben einige marktfremde Gehälter, die unsere Konten belasten.»

Gerard Piqué, Jordi Alba und Sergio Busquets kosten Barça viel Geld.
Gerard Piqué, Jordi Alba und Sergio Busquets kosten Barça viel Geld.
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Auf 200 Millionen Euro werden die Gesamtkosten aus den verbleibenden Vertragsjahren von Piqué, Alba (jeweils bis 2024) und Busquets (bis 2023) taxiert. Im Nachhinein darf festgehalten werden: Eine Motivationsspritze war die Kritik sicher nicht.

Ter stegen und Lewandowski on fire

Immerhin zwei Barça-Spieler weisen keine Formschwankungen auf. Marc-André ter Stegen sorgte gegen Inter mit seinen Paraden dafür, dass sein Team immerhin noch theoretische Chancen auf ein Weiterkommen hat. Auch in der Meisterschaft ist der Deutsche fast unbezwingbar. In den bisher acht Meisterschaftsspielen hielt der 30-Jährige 19 Schüsse, die auf sein Tor kamen. Nur einmal musste ter Stegen sich bezwingen lassen.

Ganz vorne liess Robert Lewandowski mit seinem späten Doppelpack {80./92.) die Hoffnung aufkeimen. Der Weltfussballer bemängelte danach die «manchmal fehlende Kaltblütigkeit und Ruhe». Damit kann der Pole nicht sich selber gemeint haben. Denn der 34-Jährige macht auch in Barcelona weiter, was er zuvor in acht Jahren in München praktizierte: Tore am Laufband schiessen.

Auch gegen die Königlichen gelang ihm das bisher ausgezeichnet. Seine Bilanz mit sechs Toren in acht Spielen gegen Real lässt sich sehen. «Das, was er hier in Spanien macht, das durfte ich über Jahre in München hautnah miterleben», hielt auch Reals David Alaba fest, der es am Sonntag mit ihm aufnehmen muss.

Benzema will Party einläuten

Ebenfalls zu den besten Stürmern seines Fachs gehört Karim Benzema, der zuletzt leicht angeschlagen pausierte. Doch im Direktduell gegen Lewa würde der Franzose nur zu gerne beweisen, dass er momentan die Nase vorne hat.

Benzema ist bei Real Captain und Torjäger in einem.
Benzema ist bei Real Captain und Torjäger in einem.
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Zumindest im Rennen um den Ballon d'Or – die Verleihung findet am nächsten Montag in Paris statt – hat der 34-Jährige die klar besseren Karten. In der letzten Saison gewann Real sowohl die Meisterschaft als auch die Champions League – in beiden Wettbewerben kürte sich Benzema zum Torschützenkönig. Mit einem Gala-Auftritt gegen Barça könnte er schon mal frühzeitig Party-Stimmung erzeugen.

Courtois wohl out, Rüdiger mit Maske?

Thibaut leidet an Ischiasproblemen und wird höchtwahrscheinlich wieder durch Andriy Lunin ersetzt, der ihn schon in den letzten Spielen vertrat. Der belgische Schlussmann – neben Benzema der zweite grosse Erfolgsgarant in der Vorsaison – dürfte aber bald wieder ins Tor zurückkehren können.

Optimistischer ist man im Lager der Los Blancos, dass Antonio Rüdiger auflaufen kann. Der Deutsche rettete Real Madrid am Dienstag in der Champions League gegen Shakhtar Donezk in letzter Sekunde noch einen Punkt. Der Deutsche bezahlte den Treffer mit einer Platzwunde und grossen Schmerzen. Den Humor verlor Rüdiger deswegen aber nicht.



Der 29-Jährige absolvierte am Freitag bereits wieder den grössten Teil des Trainings mit dem Team – mit Pflastern im Gesicht. Gegen Barça wird der beinharte Abwehrspieler höchstwahrscheinlich mit Gesichtsschutz antreten. Es wäre die Wiedergeburt «des Maskenmanns», wie ihn die Presse betitelte. Im Frühling 2021 erlitt der damalige Chelsea-Spieler nach einem Zusammenprall Knochenbrüche im Gesicht.

Barça-Trikots mit Eulen-Emblem von Drake

Die Spieler des FC Barcelona werden im Rahmen des Sponsorvertrags mit dem Musikstreamingdienst Spotify in Trikots mit dem Eulen-Emblem des kanadischen Rappers Drake («Take Care» oder «Certified Lover Boy») auflaufen.

Drakes Emblem sei ausgewählt worden, weil seine Lieder bei Spotify die Rekordmarke von mehr als 50 Milliarden Streams überstiegen hätten, wie der Klub mitteilte. Doch der mit 1,35 Milliarden Euro hoch verschuldete FC Barcelona ruft damit auch schlechte Geister hervor – der «Drake-Fluch» ist unter Fussballfans ein schlechtes Omen. So posierte der Rapper schon mehrmals öffentlich in Trikot von Fussballstars – Sergio Agèero, Jadon Sancho, Layvin Kurzawa, Pierre-Emerick Aubameyang oder Paul Pogba –, die danach alle ihr nächstes Spiel verloren.

Ob der «Drake-Fluch» die Barça-Profis auch im Santiago Bernabéu heimsucht, siehst du am Sonntag um 16.15 live auf blue Sport.