Im Mai gab Christian Gross seinen Rücktritt als Trainer bekannt. Jetzt steht er offenbar kurz vor der Übernahme des krisengeschüttelten FC Schalke 04.
Am Dienstag gibt es für Schalke 04 endlich wieder mal einen Erfolg. Zwar ist die Horror-Serie von 29 Bundesliga-Spielen ohne Sieg immer noch nicht gerissen, aber immerhin kann Königsblau in der 2. Pokalrunde mit einem 3:1 beim Regionalligisten Ulm etwas Motivation tanken.
Klar ist nun aber, dass Interimstrainer und Klublegende Huub Stevens die Schalker im neuen Jahr nicht mehr coachen wird. «Ab heute Abend bin ich kein Schalke-Trainer mehr», sagt Stevens nach dem Sieg in Ulm. Der Tabellenletzte der Bundesliga sucht nun unter Hochdruck nach einem Nachfolger für den geschassten Manuel Baum. Und gemäss übereinstimmenden Medienberichten ist ein Schweizer der Top-Favorit. «Die Anzeichen verdichten sich, dass es sich (beim neuen Trainer) um Christian Gross handelt», schreibt die «Bild». Die «WAZ» titelt: «Die Spur zu Christian Gross wird heisser».
Der 66-Jährige, der als erfolgreichster Schweizer Trainer (15 Titel) gilt, hatte seine Laufbahn als Coach eigentlich im Mai dieses Jahres beendet. Ein Comeback schloss er aber nicht aus. «Sag niemals nie. Definitiv ausschliessen will ich es nicht. Aber wenn, dann im Ausland», sagte Gross im Frühling im «Sportpanorama». Er sei «Fussballer durch und durch» und «der Fussball fehlt mir sehr».
Gross kennt sich mit Abstiegskampf aus
Warum der Titelhamsterer nun Schalke vor dem Abstieg retten soll? Weil er bereits zweimal bewiesen hat, dass er das kann. Im November 1997 heuerte Gross bei Tottenham an. Von den letzten neun Ligaspielen verloren die Spurs nur eines und konnten sich schliesslich noch retten. 2009 übernahm er den VfB Stuttgart, der nach 15 Spieltagen auf Platz 16 stand. Am Ende der Saison schaffte es der VfB noch auf Rang 6 und zog in die Europa League ein. Sportdirektor in Stuttgart war damals Jochen Schneider – heute Sportvorstand auf Schalke.
Zuletzt war Christian Gross jahrelang erfolgreich in Saudi-Arabien und Ägypten tätig, nachdem er in der Schweiz vor allem mit dem FC Basel für Furore sorgte. Gross führte die Bebbi in zehn Jahren zu vier Meistertiteln und vier Cupsiegen und 2002 erstmals in die Champions League.