Die Schweizer Nationalmannschaft enttäuschte in den ersten beiden Nations-League-Spielen. Zwei der wenigen Ausnahmen sind Silvan Widmer und Noah Okafor. Die beiden gehören zu den Aufsteigern.
Der gut zwei Wochen dauernde Zusammenzug mit den vier Nations-League-Partien sind für Nationaltrainer Murat Yakin auch ein Testlauf im Hinblick auf die WM in Katar. Zwar sind die Umstände nach einer langen Saison anders, als sie im November sein werden, wenn erstmals eine WM mitten in der Saison stattfindet, gewisse Abläufe können dennoch simuliert werden.
Do 09.06. 20:10 - 23:35 ∙ SRF zwei ∙ 205 Min
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Den Spielern bietet sich die Möglichkeit, sich im Hinblick auf den Höhepunkt am Ende des Jahres ihrem Trainer zu empfehlen. Pluspunkte haben in den beiden Partien in Tschechien (1:2) und Portugal (0:4) allerdings nur wenige sammeln können. Vor allem der Auftritt am Sonntag in Lissabon gehörte zum Schwächsten, was eine SFV-Auswahl in den letzten Jahren gezeigt hat. Kein Spieler bot eine genügende Leistung.
Mit Mainz ins Schwarze getroffen
Silvan Widmer blieb die Schmach von Lissabon erspart. «Es tut weh, wenn man auf der Bank sitzt und nicht eingreifen kann», sagte der rechte Aussenverteidiger von Mainz am Tag danach. «Um gegen solche Gegner bestehen zu können, müssen wir an unsere Leistungsgrenze gehen.» Auf eine Grundsatzkritik verzichtete der Aargauer aber. «Man muss nicht gleich den Teufel an die Wand malen und alles hinterfragen.»
Widmer hat eine starke Saison hinter sich, «die beste meiner Karriere». Mit seinem Wechsel von Basel nach Mainz habe er ins Schwarze getroffen. «Ich erhalte sehr viel Wertschätzung vom Verein, und der Trainer hat mich vom ersten Tag an gefördert und mir Vertrauen geschenkt.» Widmer gehörte bereits in seiner ersten Saison in der Bundesliga zu den Leadern in der Mannschaft.
Auch in der SFV-Auswahl hat er seine Rolle gefunden, nachdem er unter Vladimir Petkovic den Cut für eine Endrunde mehrmals verpasst hatte. «Ich bin stolz, endlich auch in der Nationalmannschaft angekommen zu sein.» Auf der rechten Seite ist er bei Yakin die erste Option. Das in ihn gesetzte Vertrauen zahlte er unter anderem mit seinem Tor im November in Rom beim wegweisenden 1:1 gegen Italien zurück.
Okafor als grosses Versprechen
Zu den Aufsteigern unter Yakin gehört auch Noah Okafor. Der 22-jährige Angreifer von RB Salzburg debütierte im letzten Herbst in der SFV-Auswahl und spielte sich bereits in den erweiterten Kreis der Stammspieler. Sein Tor beim 1:2 gegen Tschechien war einer der raren Schweizer Höhepunkte in den beiden bisherigen Nations-League-Spielen. Yakin schätzt die Dynamik und Schnelligkeit von Okafor, der sowohl am Flügel als auch in der Sturmspitze eingesetzt werden kann.
Diese Eigenschaften wecken auch das Interesse von europäischen Top-Klubs. Okafor gehört zu den interessantesten jungen Spielern auf dem Markt. Er selber bleibt trotz diverser Gerüchte – Premier-League-Aufsteiger Nottingham Forrest und diverse Bundesligisten sollen an ihm interessiert sein – gelassen. «Ich fokussiere mich auf die Spiele mit der Nationalmannschaft und verreise nachher in die Ferien.» Dann werde er sich entscheiden, was er in Zukunft machen werde. Menschlich fühle er sich bereit für einen Wechsel. «Aber ich habe keinen Stress, da ich noch sehr jung bin.» Sein Vertrag bei Salzburg läuft noch bis 2024.
Dass sein Standing im Nationalteam trotz erst sechs Länderspielen gestiegen ist, spürt Okafor. «Ich bin sehr gut aufgenommen worden und relativ gut dabei.» Gegen Spanien wird er nach seinem Joker-Einsatz gegen Portugal in die Startaufstellung zurückkehren. Die 0:4-Pleite ist für ihn abgehakt. «Tiefschläge gehören im Sport dazu, die Mannschaft wird am Donnerstag eine Reaktion zeigen.» Teamkollege Widmer sieht das ähnlich. «Ich bin überzeugt, dass nach den beiden Heimspielen in Genf die Schweizer Fussball-Welt wieder schöner aussehen wird.»
nm, sda