Real Madrid bietet PSG 160 Millionen Euro für Kylian Mbappé. Die Franzosen wollen den Stürmer aber nicht ziehen lassen. Am Ende wird es aber so kommen wie fast immer in der Vergangenheit. Wenn die Königlichen locken, kann kein Spieler widerstehen.
PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi will den 22-jährigen Franzosen nicht abgegeben. An der Vorstellung von Lionel Messi hielt er fest: «Mbappé sagte, er wolle eine wettbewerbsfähige Mannschaft, eine wettbewerbsfähigere Mannschaft kann man nicht haben. Er hat keine Ausrede, etwas anderes zu tun als zu bleiben.»
Es ist ein grosses Wagnis, welches Al-Khelaifi mit dieser Haltung eingeht. Weil Mbappés Vertrag im nächsten Sommer ausläuft, droht man ihn dann ablösefrei zu verlieren. Die bisherigen Angebote für eine Vertragsverlängerung hat Mbappé allesamt abgelehnt. Zudem gilt Real Madrid als sein Traumklub, den er schon als Kind unterstützt hat.
Der grösste Faktor in der Transfer-Saga ist aber Real-Präsident Florentino Pérez. Seit 2000 ist er – abgesehen von einer dreijährigen Pause (2006 bis 2009) – der Zampano bei den Königlichen. Und wenn Perez in der Vergangenheit einen Spieler wollte, gab es nur beim Gegner Verluste, wie eine Auflistung von «Marca» zeigt.
Figo
Bei seinem Amtsantritt 2000 schwang der neu gewählte Pérez grosse Töne: «Wenn Figo nicht zu Real Madrid wechselt, werde ich die Dauerkarten für die Vereinsmitglieder für ein Jahr bezahlen», so der spanische Bauunternehmer. Knapp zwei Wochen später wurde der Portugiese für 72 Millionen Euro von Erzrivale Barça – die das Angebot zuerst für einen Scherz hielten – verpflichtet. Es war ein Stich ins Herz von allen Katalanen. Und ein grosser Coup von Pérez.
Zidane
Zinedine Zidane wollte sich 2001 unbedingt Real Madrid anschliessen. Juve-Manager Luciano Moggi wollte natürlich seinen Star nicht ziehen lassen. Am Ende landete der Franzose für die damalige Rekordsumme von 77 Millionen Euro in der spanischen Hauptstadt.
Ronaldo
«Ronaldo ist ein Spieler von Inter, und er wird seinen Vertrag in den kommenden vier Jahren bis auf den letzten Tag erfüllen», musste Ronaldos Manager 2002 eingestehen. Der Brasilianer schien bei der Kraftprobe mit Inter-Boss Massimo Moratti den Kürzeren zu ziehen. «Ronaldo muss anfangen zu verstehen, dass man sich im Leben manchmal an Situationen anpassen muss, die nicht den eigenen Wünschen oder Erwartungen entsprechen», so Moratti. «Er wird bei Inter bleiben, ob er will oder nicht.» Kurz darauf musste Inter den Stürmer für 55 Millionen Euro gehen lassen.
Beckham
Die Offiziellen von Real Madrid hatten 2003 wochenlang jedes Interesse am englischen Nationalspieler bestritten. Pérez antwortete den englischen Reportern auf die Transfergerüchte stolze sieben Mal mit «never». «Real braucht einen Englisch-Lehrer, der dem Klubchef beibringt, dass never, ‹niemals› und nicht ‹mal abwarten› bedeutet», spottete die Zeitung «AS». Pérez redete sich heraus: «Wir haben die Initiative nicht ergriffen. Der Spieler wollte unbedingt zu uns kommen.» So verliess Beckham für 30 Millionen Euro Manchester United und schloss sich Los Blancos an.
Michael Owen
2004 holte Real seinen neuesten «Galactico». Der englische Stürmer, immerhin drei Jahre zuvor noch Europas Fussballer des Jahres, kam für zwölf Millionen Euro von Liverpool nach Madrid.
Benzema, Kaka & Ronaldo
Pérez feierte 2009 seine Rückkehr an die Spitze. Als Geschenk brachte er mit Karim Benzema, Kaka, Xabi Alonso, Raul Albiol und Alvaro Arbeloa mit. Als Kirsche auf der Tore verpflichtete er noch Cristiano Ronaldo. Der Portugiese kam für die damalige Rekordsumme von 94 Millionen Euro von Manchester United. «Jeder weiss, was ich will. Es ist ein Traum. Für mich ist es eine einzigartige Gelegenheit. (..) Dies passiert dir nur einmal im Leben», begründete Ronaldo seinen Abgang.
Luka Modric
Tottenham-Boss Daniel Levy war eine harte Knacknuss für Pérez. Doch 2012 weigerte sich Modric einfach, mit den Spurs ins Trainingslager in die USA zu reisen. Die 100'000 Euro Strafe des Vereins nahm der Kroate in Kauf. Kurz darauf durfte er sich dann im Bernabeu präsentieren.
Gareth Bale
Ein Jahr später erlebte Levy ein Déjà-vu. Auch Bale führte eigenständig sein Ende in Nordlondon herbei, nachdem er an der Vorbereitung von Tottenham nicht teilgenommen hatte. Für den Waliser blätterte Real schliesslich 90 Millionen Euro hin.
Eden Hazard
Eden Hazard hatte 2019 bei Chelsea zwar noch ein Jahr Vertrag, doch am Ende verabschiedete sich auch der Belgier für rund 100 Millionen Euro in Richtung Madrid.
Fazit: Die Prognose sei gewagt. Es wird nicht der letzte spektakuläre Transfer-Coup in der Ära von Pérez gewesen sein. Der 74-Jährige ist von den Mitgliedern bis 2025 gewählt.