Seit Langem gehören für viele Fussballfans bei den grossen Turnieren Sammelbilder von Panini zum fixen Bestandteil. Nun hat sich die Uefa mit der US-Firma Topps für die EM 2024 einen neuen Hersteller ausgesucht. Eine Zäsur, die viel Traditionalisten schmerzen wird.
Am Mittwoch herrschte grosse Aufregung in der Fussball-Welt, als durchsickerte, Topps wird Panini als exklusiver Partner der UEFA bei der Produktion von Sammelkarten, Aufklebern und Sammlerstücken für die kommende Europameisterschaft 2024 in Deutschland ablösen. So wird die kommende WM in Katar also vorerst das letzte Mal sein, dass in der Schweiz das Panini-Fieber ausbricht. Dieser Umstand schmerzt viele Fussballliebhaber.
Kein Wunder, denn seit 1980 hat Panini für jede EM ein Sammelalbum produziert. Bereits zehn Jahre zuvor hatte das Familienunternehmen aus der norditalienischen Stadt Modena erstmals bei einer Weltmeisterschaft ein Heft rausgegeben.
Insgesamt knapp fünfzig Jahre lang sorgten die Klebebilder aus dem Hause von Panini weltweit für viel Freude. Auf Schulhöfen tauschten Kinder die Bilder oder erfanden diverse Spiele, um den Freunden die Paninis abzuluchsen. Die Schweiz gehörte dabei für Panini zu den wichtigsten Märkten, da hierzulande besonders viele Leute der Sammlerwut erlagen.
Schweiz war stets ein besonders lukrativer Markt für Panini
Die Umsätze bei uns seien vergleichbar mit den Einnahmen in den grossen Nachbarstaaten wie Deutschland, hielt Panini Schweiz einst gegenüber SRF fest. Der Preis – für ein Päckchen musste man zuletzt über einen Franken auf den Tisch legen – tat sein Übriges. Am Ende hat man dann gegen 200 Franken ausgegeben, um ein Album komplett füllen zu können. Dafür liess Panini in der Vergangenheit für die Schweiz auch Sondereditionen mit speziell hochwertigem Papier drucken.
Kurzum: Ein gutes Geschäftsmodell für Panini, welche zwar seit einigen Jahren keine Finanzzahlen mehr bekannt gibt, aber bei der letzten WM 2018 mit einem Umsatz von rund einer Milliarde rechnete.
Doch gegen die US-Firma Topps, selbst einst vor langer Zeit als Familienunternehmen gegründet und kürzlich von Fanatics (unter anderem Sportartikel-Vertreiber) für rund 500 Millionen Dollar übernommen, zog man nun den Kürzeren. Topps ist bereits offizieller Partner der Champions League und anderer Uefa-Klubwettbewerbe. Neben den offiziellen Stickern für die EM 2024 und 2028 wird man auch die Frauen-EM 2025 und die Nations League Finals bis 2028 produzieren.
«Für Topps ist es ein absoluter Meilenstein, da wir unsere erste Partnerschaft mit der Uefa Euro in unserer über 70-jährigen Geschichte feiern», meinte der Topps-Marketing-Chef Patrick Rausch in einer Mitteilung. Der weitverzweigte Konzern ist in Nordamerika der unumstrittene Leader in seinem Bereich und produziert neben normalen Sammlerkarten etwa auch NFTs.
Als Werbegesicht holte sich die Firma die portugiesische Trainer-Legende José Mourinho ins Boot. «The Special One» trainiert aktuell die AS Roma. Ob die Werbeaktion in Italien gut ankommt, darf man getrost bezweifeln.