Spurs-Legende Harry Kane liebäugelt mit einem Abschied. In der Poleposition steht Bayern, die Münchner haben jüngst 80 Millionen Euro für ihn geboten. Der neue Tottenham-Trainer Ange Postecoglou will den Captain aber mit seinen Visionen für den Klub zu einem Verbleib bewegen.
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- Neo-Coach Ange Postecoglou will Tottenham wieder zu einem erfolgreichen Klub machen und dabei auf die Unterstützung von Stürmerstar Harry Kane zählen können.
- Bayern München zeigt allerdings nach wie vor grosses Interesse am 29-Jährigen und dürfte auch nach dem zweiten abgelehnten Angebot nicht aufgeben.
- Für Bayern-Legende Lothar Matthäus ist klar: Die Münchner sollen für ihren Wunschstürmer an ihre Schmerzgrenze gehen.
Der Australier Ange Postecoglou soll Tottenham Hotspur zurück in die Erfolgsspur bringen. Der 57-Jährige übernahm im Juni das Traineramt bei den Londonern mit einem Vierjahresvertrag.
Als Nationaltrainer Australiens führte Postecoglou sein Land 2014 und 2018 zur Weltmeisterschaft und gewann 2015 den Asien-Cup. In der abgelaufenen Saison in Schottland schaffte er mit Celtic Glasgow das Triple mit Meisterschaft, Cup und Ligacup. Tottenham hingegen kam nicht über Platz 8 hinaus – nach der Entlassung von Antonio Conte Ende März blieben auch die Interimstrainer Cristian Stellini und Ryan Mason ohne Erfolg.
Die grösste Baustelle von Postecoglo ist Stürmerstar Harry Kane. Der Vertrag des Spurs-Rekordtorschützen läuft 2024 aus, Bayern München zeigt starkes Interesse und hat inzwischen 80 Millionen Euro Ablösesumme angeboten. Doch Präsident Daniel Levy will sich offenbar erst ab 100 Millionen Euro verhandlungsbereit zeigen.
«Er hat sich bereits in der Geschichte dieses Klubs verankert. Er ist ein sehr wichtiger Teil, einer der besten Stürmer der Welt. Und ich möchte, dass er sich hier engagiert. In meinen Gesprächen mit ihm wird es darum gehen, wie wir diesen Verein erfolgreich machen können. Und ich habe keinen Zweifel daran, dass er das auch will», so Postecoglou.
Das Gespräch mit Harry Kane werde kein Gespräch sein, bei dem sie den Raum verlassen und sich einig seien, hält Postecoglou fest. «So ein Gespräch will ich nicht. Was ich will, ist, mich Harry vorzustellen, ihm eine Art Vision für den Klub zu geben und von ihm zu erfahren, was er glaubt, dass dieser Klub braucht, um erfolgreich zu sein. Und dann gehe ich auf den Trainingsplatz und versuche, das in die Tat umzusetzen.»
Auf die Frage, ob die Klubführung ihm einen Verbleib von Kane zugesichert habe, meint Postecoglou: «Nein, es gibt keine Versicherung, und das erwarte ich auch nicht. Man hat hier nie mit sicheren Dingen zu tun in solchen Sachen. Was ich aber weiss, ist, dass Harry Teil dieses Kaders ist und sich darauf freut, zurückzukehren.» Demnach soll Kane am Mittwoch wieder ins Tottenham-Training für die Saisonvorbereitung einsteigen.
Matthäus: Bayern soll dreistelligen Millionenbetrag bezahlen
Für Bayern-Legende Lothar Matthäus ist klar: Die Münchner sollen für ihren Wunschstürmer an ihre Schmerzgrenze gehen und für Kane mindestens 100 Millionen Euro hinlegen. Tottenhams Eigentümer Daniel Levy sei schon lange im Geschäft und habe eine Vorstellung von der Ablösesumme für den Kapitän der englischen Nationalmannschaft. «Und die ist im dreistelligen Bereich. Wenn diese Vorstellung nicht erreicht wird, zieht er es durch und gibt Kane nicht ab. Davon gehe ich aus», schrieb der deutsche Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne.
Der deutsche Meister habe bei Robert Lewandowski auch gesagt, dass der Weltfussballer für eine «Summe X gehen kann, die sie dann auch bekommen haben. Sie haben ihn auch nicht beim ersten oder zweiten Angebot gehen lassen. Das weiss Levy auch. Man wusste seit Beginn der Verhandlungen um Harry Kane, dass man sehr viel Geduld brauchen würde», erklärte Matthäus.
«Die Bayern haben – auch nach aussen hin – klar hinterlegt, dass Kane ihr Wunschstürmer ist. Je früher es klappt, desto besser. Aber wenn man jetzt auf einmal nervös wird und die andere Seite es merkt, wird Levy vielleicht sagen: ‹Okay, jetzt kostet er 110 Millionen›», meinte Matthäus.
Ob Kane diese Summe wert wäre, wollte der 62-jährige Ex-Weltmeister nicht beurteilen. Er sei einer der besten Stürmer der Welt, «eine Tormaschine mit einem eiskalten Abschluss. Aber ob 100 Millionen für einen fast 30-Jährigen das richtige Preisschild ist, darüber kann man diskutieren», meinte Matthäus. Hätten die Münchner mit Lewandowski um drei Jahre verlängert und ihm eine Gehaltserhöhung gegeben, «wäre es billiger gewesen als das vergangene unzufriedene Jahr plus die Summe, die man jetzt für Kane ausgeben muss». Der mehrmalige Bundesliga-Torschützenkönig Lewandowski war im vergangenen Sommer zum FC Barcelona gewechselt.