Martin Ödegaard spielte in der letzten Saison bei Real Sociedad so gross auf, dass Real Madrid den eigentlich bis im Sommer 2021 gültigen Leihvertrag vor dieser Saison auflöste und den Norweger zurückholte. Doch jetzt versauert der Mittelfeldspieler wieder auf der Ersatzbank. Wie weiter?
Zum Einstieg eine Quizfrage: Wie alt ist Martin Ödegaard? Als Tipp ein paar Eckdaten: Er hat bereits für fünf Profi-Klubs gespielt, gab sein Debüt für die norwegische Nationalmannschaft im August 2014 und darf sich zweifacher Champions-League-Sieger nennen. Diese beiden Titel holte Ödegaard 2016 und 2017 mit Real Madrid. Grossen Anteil daran hatte er aber nicht. Er spielte damals nicht eine einzige Minute in der Königsklasse, stand aber im Kader der Königlichen.
Vor sechs Jahren wechselte der damals als Wunderkind betitelte Blondschopf zum grossen Real Madrid, unterschrieb einen langfristigen Vertrag, der bis 2023 gültig ist. Durchsetzen konnte sich der offensive Mittelfeldspieler bei den Königlichen bislang aber nicht. Seine Gesamt-Bilanz: 11 Spiele, 0 Tore, 0 Assists.
Zwischenzeitlich wurde er verliehen. Nach Holland zu Heerenven und Arnheim, 2019 dann zu Real Sociedad. Und da konnte er sein Potenzial endlich so richtig ausschöpfen. Ödegaard schaffte in San Sebastian den Durchbruch, führte Real Sociedad mit überragenden Leistungen als Spielmacher auf Platz 6, damit in die Europa League und in den Final der Copa del Rey (wird erst im April 2021 ausgetragen). Sein Marktwert verdreifachte sich von 15 auf 45 Millionen Euro.
Vom Shootingstar zum Bankdrücker
Ödegaard, der als Teenager schon ein Millionengehalt bezog, konnte endlich allen zeigen, dass er wirklich etwas draufhat. Seine Leihe bei Real Sociedad lief eigentlich bis Sommer 2021, doch Zinédine Zidane wollte den formstarken Mann sofort wieder in seinem Team haben. Also wurde sein Leihvertrag aufgelöst und Ödegaard zurück nach Madrid geschickt.
Und nun? Jetzt schmort der Norweger wieder auf der königlichen Ersatzbank. In den letzten neun Spielen kam er nur zu einem einzigen fünfminütigen Kurzeinsatz. Auch beim vermeintlich bedeutungslosen Supercup-Halbfinal am Donnerstag gegen Bilbao (Real verlor 1:2) musste Ödegaard 90 Minuten lang zuschauen. Zidane schickte ihn nicht einmal zum Aufwärmen, nach der Partie musste er noch eine Trainingseinheit absolvieren – als einziger Spieler.
Bei Zidane scheint der Norweger nur Mittelfeldspieler Nummer sechs zu sein. An Toni Kroos, Casemiro, Luka Modric und Federico Valverde gibt es aktuell offensichtlich kein Vorbeikommen. Und sogar der wechselwillige Isco kriegt mehr Einsatzzeit.
Folgt die nächste Leihe?
Ödegaard kann diese Entwicklung natürlich nicht gefallen. Zumal sein Ex-Team Real Sociedad auch in dieser Saison mit attraktivem Fussball oben mitspielt und in der Europa League die K.o.-Phase erreicht hat. Folgt nun im Januar die nächste Leihe? Drängt Ödegaard auf einen Klubwechsel? Oder schenkt Zidane dem «Neuzugang» doch noch sein Vertrauen? Fragen über Fragen, die Antworten stehen in den Sternen.
Eine offene Frage lässt sich aber noch beantworten: Martin Ödegaard hat erst im Dezember seinen 22. Geburtstag gefeiert, steht also gefühlt noch immer am Anfang seiner Karriere. Umso wichtiger dürfte für ihn sein, wieder Woche für Woche spielen zu können, damit er nicht mehr hinten anstehen muss, sondern reifen und eines Tages auch bei einem Top-Klub für Furore sorgen kann. Durchaus möglich aber, dass dieser Klub nicht Real Madrid heissen wird.