Drama pur im Letzigrund Humm schiesst die Nati in der 120. Minute an die WM!

Redaktion blue Sport

11.10.2022

Die Schweizer Frauen-Nati erreicht die WM 2023 in Australien und Neuseeland. In einem dramatischen Playoff-Spiel gegen Wales setzen sich die Schweizerinnen in der Verlängerung mit 2:1 durch. Matchwinnerin ist Fabienne Humm mit ihrem Siegtreffer in der 120 Minute.

Redaktion blue Sport

Je später der Moment, desto grösser die Ekstase. Im Letzigrund war gerade die Nachspielzeit der Verlängerung angebrochen in dieser Playoffpartie zwischen der Schweiz und Wales. Es deutete alles darauf hin, dass die Schweiz wie schon in den Playoffs zur EM 2022 würde ein Penaltyschiessen erdulden müssen, als sie sich gegen Tschechien in extremis durchgesetzt hatte. Doch Géraldine Reuteler flankte ein letztes Mal in den Strafraum, fand die eingewechselte Fabienne Humm, die den Ball ins Tor ablenkte und der Schweiz somit die zweite WM-Teilnahme nach 2015 in Kanada bescherte.

Grosser Jubel bei Fabienne Humm und den Schweizerinnen.
Grosser Jubel bei Fabienne Humm und den Schweizerinnen.
Keystone

Es war ein Geduldsspiel, das die Schweiz gegen Wales spielen musste. Und damit war aus dieser alles entscheidenden Playoffpartie um eines der 32 WM-Tickets das geworden, was man sich bei der SFV-Auswahl eben gerade nicht erhofft hatte. Ramona Bachmann hatte im Vorfeld erwähnt, dass sich die Waliserinnen primär durch ihre defensive Organisation und Kompaktheit auszeichnen würden, in der Offensive seien sie jedoch selten gefährlich.

Das Mittel zum Erfolg für Teams mit derlei Attributen heisst oftmals Standardsituation, und genau so eine war es, welche die Waliserinnen zu ihrem Vorteil nutzten – und den Schweizerinnen und ihrem WM-Traum einen herben Dämpfer versetzten. Beim Treffer von Rhiannon Roberts verpassten es zuerst Lia Wälti und Coumba Sow den Ball zu klären, dann Luana Bühler und Eseosa Aigbogun, und schliesslich setzte sich Roberts gegen Ana-Maria Crnogorcevic durch.

VAR-Pech vor der späten Erlösung

Es war eine Verkettung von Unzulänglichkeiten, welche die Schweizerinnen in eine missliche Lage brachte. Da half es ihnen nicht, dass sie den rustikal agierenden Britinnen spielerisch überlegen waren. Und doch, spät schien die Wende doch zu gelingen, und Ramona Bachmann zur gefeierten Heldin zu werden. Die Stürmerin von Paris Saint-Germain hatte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit eine schöne Kombination über Captain Lia Wälti und Noelle Maritz mit einem wuchtigen Schuss erfolgreich abgeschlossen, und in der 84. Minute kam sie auf der Gegenseite in ähnlicher Position im Strafraum an den Ball, traf, jubelte, zog in der Euphorie ihr Trikot aus, ehe das Tor aufgrund einer Abseitsposition aberkannt wurde.

Ramona Bachmann jubelt ohne Trikot, ihr zweiter Treffer zählt aber nicht.
Ramona Bachmann jubelt ohne Trikot, ihr zweiter Treffer zählt aber nicht.
Keystone

Es war nicht das erste Mal, dass eine Intervention des Videoschiedsrichters die Freude der Schweizerinnen im Keim ersticken liess. Nach einer Stunde hatte Ana-Maria Crnogorcevic einen Penalty im Nachschuss versenkt, weil aber ausser der Stürmerin des FC Barcelona niemand den Ball berührt hatte, blieb der Schweiz der Jubel im letzten Spiel unter Trainer Nils Nielsen erneut im Hals stecken. Bei Humms Tor war dem dann nicht mehr so.

Nils Nielsen führte die Nati an die WM, wird sein Amt nun aber abgeben.
Nils Nielsen führte die Nati an die WM, wird sein Amt nun aber abgeben.
Keystone

Telegramm

Schweiz – Wales 2:1 (1:1, 0:0) n.V.

Letzigrund, Zürich. – 7800 Zuschauer. – SR Olofsson (SWE). – Tore: 19. Roberts 0:1. 45. Bachmann 1:1. 121. Humm 2:1.

Schweiz: Thalmann; Maritz, Calligaris, Bühler, Aigbogun (106. Humm); Wälti; Crnogorcevic, Reuteler, Bachmann (113. Terchoun), Sow (75. Xhemaili); Fölmli (87. Rinast).

Wales: O'Sullivan; Roberts, Ladd, Evans, Rowe; Ingle; Holland (119. Ward), Fishlock, James, Jones (69. Morgan); Kayleigh Green (90. Woodham).

Bemerkungen: 14. Pfostenschuss Calligaris. 58. Crnogorcevic schiesst Handspenalty an den Pfosten, trifft im Nachschuss, das Tor wird aber wegen einer Doppelberührung aberkannt. 84. Tor von Bachmann wegen Offsides aberkannt.


Der Live-Ticker

  • Liveticker
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  • Liveticker beendet
  • Schlusspfiff

    Das war's! Die Schweiz steht an der WM! Was für ein Drama im Letzigrund. 120 Minuten müssen die Schweizerinnen bangen, dann bringt Fabienne Humm die Nati erstmals in Führung – und Sekunden später ist es Tatsache: Die Schweiz reist im nächsten Sommer nach Australien und Neuseeland.

    Das Turnier findet vom 20. Juli bis am 20. August 2023 statt. Für die Schweiz wird es die zweite Teilnahme an einer WM-Endrunde. 2015 schied sie in Kanada in den Achtelfinals gegen die Gastgeberinnen aus.

  • 120.

    TOOOOOOOR FÜR DIE SCHWEIZ!!!! Unglaublich! Die eingewechselte Fabienne Humm schiesst die Schweiz Sekunden vor Schluss an die WM! Nach einer Reuteler-Flanke von links steht Humm goldrichtig und spitzelt den Ball ins Tor.

  • 117.

    Auf der Linie gerettet! Xhemaili nach einer Ecke beinahe mit der Erlösung für die Nati, aber eine Waliserin kann auf der Linie klären.

  • 113.

    Bei Bachmann geht's nicht weiter. Meriame Terchoun ersetzt die Torschützin.

  • 113.

    Glück für die Schweiz! Die Waliserinnen trauen sich mal wieder nach vorne und kommen nach einem Freistoss zu einer dicken Möglichkeit. Die Schweizerinnen treffen da fast ins eigene Tor.

  • 106.

    Nach einer kurzen Verschnaufpause geht's direkt weiter. Die Schweizerinnen wechseln nochmals: Humm kommt für Aigbogun.

  • 105+2.

    Die nächste Top-Chance! Diesmal kommt die eingewechselte Rinast (kam für Fölmli) aus guter Position zum Abschluss, aber auch sie bringt den Ball nicht aufs Tor. Hoffentlich werden die Schweizerinnen für ihre Fahrlässigkeit im Abschluss nicht noch bestraft.

  • 104.

    Knapp vorbei! Nach einem Bachmann-Freistoss kommt Crnogorcevic völlig frei zum Kopfball, setzt den Ball aber knapp neben das Tor.

  • 95.

    Die nächste dicke Möglichkeit für die Nati. Bachmann tankt sich durch und kommt im Strafraum zum Abschluss. Ihr Schuss kommt aber zu unplatziert aufs Tor, kein Problem für Keeperin O'Sullivan.

  • 91.

    Das Spiel läuft wieder. Gelingt der Nati noch vor dem Penaltyschiessen die Entscheidung?

  • Schlusspfiff

    Das war's von den ersten 90 Minuten. Es geht in die Verlängerung.

  • 90.

    Die Nachspielzeit ist angebrochen. Ganze 8 Minuten kommen obendrauf.

  • 86.

    Zu früh gefreut! Der Treffer zählt wegen einer Abseitsposition nicht. In der Entstehung stand Xhemaili einen Tick zu weit vorne. Es bleibt beim 1:1.

    Knappes Abseits bei Xhemaili.
    Knappes Abseits bei Xhemaili.
    Sreenshot SRF
  • 84.

    TOOOOOOR FÜR DIE SCHWEIZ!!! Wieder ist es Ramona Bachmann! Was für eine Kiste! Mit dem Rücken zum Tor wird Bachmann angespielt, dreht sich um 180 Grad und knallt den Ball mit links ins Kreuz. Der Jubel ist grenzenlos, Bachmann zieht gar ihr Trikot aus und sieht noch Gelb.

  • 81.

    Riesenchance für Wales! Wie aus dem Nichts kommen die Gäste wieder einmal brandgefährlich vors Tor von Thalmann Greens Abschluss aus rund zehn Metern geht aber knapp übers Tor. Glück gehabt!

  • 75.

    Wechsel bei der Nati: Xhemaili ersetzt Sow.

  • 65.

    Die Schweizerinnen wollen das Spiel hier offensichtlich nach 90 Minuten entscheiden – und das aus gutem Grund. Denn die Ausgangslage im Playoff-Showdown ist nicht ganz unkompliziert.

    Sollte sich die Schweiz erst im Penaltyschiessen durchsetzen, droht wegen eines sonderbaren Modus ein weiteres Stechen. Von den drei europäischen Playoff-Siegern qualifizieren sich nämlich nur zwei direkt für die WM 2023. Heisst: Gewinnt die Nati erst nach Penaltyschiessen und Irland und Island erreichen gleichzeitig einen Sieg innerhalb von 120 Minuten, müsste die Nati ein internationales Playoff-Turnier im Februar 2023 in Australien und Neuseeland bestreiten.

    Klar ist: Gewinnt die Schweiz gegen Wales nach 90 oder 120 Minuten, ist die Qualifikation zur WM 2023 sicher.

  • 63.

    Die nächste Chance für die Schweizerinnen. Bachmann versucht es mit einem Schlenzer mit links, zielt aber knapp am Tor vorbei. Die Nati drückt jetzt mächtig aufs Gaspedal.

  • 56.

    Penalty für die Schweiz – aber Crnogorcevic verschiesst! Nach VAR-Überprüfung nach einem Handspiel von Rachel Rowe läuft Crnogorcevic an und setzt den Ball an den Pfosten. Der Nachschuss ist dann zwar drin, aber der Treffer zählt nicht, weil Crnogorcevic den Ball zweimal hintereinander berührt hat. Bitter! Es bleibt beim 1:1.

  • 47.

    Weiter geht's im Letzigrund – und die Schweizerinnen kommen stark aus der Kabine. Fölmli wird mit einem langen Ball lanciert und versucht es aus spitzem Winkel. Die Wales-Torhüterin kann aber mit dem Fuss abwehren. Die fällige Ecke bringt nichts ein.

  • Halbzeit

    Das war's von der ersten Halbzeit. Durchatmen für die Nati – das war bislang ein grosser Kampf. Es ist das erwartet schwierige Spiel mit vielen Zweikämpfen. Die Waliserinnen lassen den Schweizerinnen kaum Raum. Offensiv finden die Gäste zwar kaum statt, das Tor hat aber gezeigt, dass jede Standardsituation ganz gefährlich werden kann. Das 1:1 zur Pause geht in Ordnung. Die Nati muss sich in der 2. Halbzeit steigern.

  • 45.

    TOOOOR FÜR DIE SCHWEIZ!!! Und dann ist der Ball doch noch drin! Maritz wird auf der rechten Seite lanciert und spielt den klugen Ball in den Rückraum, wo Ramona Bachmann völlig frei steht und der Wales-Keeperin keine Abwehrchance lässt. Da ist der Ausgleich für die Nati.

    Hier trifft Bachmann zum 1:1.
    Hier trifft Bachmann zum 1:1.
    Screenshot SRF
  • 43.

    Nach wie vor findet das Team von Nils Nielsen kaum ein Mittel, um vor dem Tor gefährlich zu werden. Abgesehen von Calligaris' Pfostenschuss kamen die Schweizerinnen bislang kein einziges Mal richtig zwingend vor den Wales-Kasten.

  • 29.

    Die Schweizerinnen sind bemüht, hier eine Reaktion zu zeigen. Aber die Gäste stehen hinten sehr kompakt und lassen kaum etwas anbrennen. Der Nati fehlt hier noch die entscheidende Idee.

    Grosser Kampf, aber kaum ein Durchkommen bisher für die Schweizerinnen.
    Grosser Kampf, aber kaum ein Durchkommen bisher für die Schweizerinnen.
    Keystone
  • 19.

    Tor für Wales! Tohuwabohu im Schweizer Strafraum nach einem Eckball, dann kommt der Ball zu Rhiannon Roberts, welche Gaëlle Thalmann aus nächster Nähe überlistet. Die Schweizerinnen geraten im Letzigrund in Rücklage.

  • 14.

    Erster Torabschluss der Schweizerinnen. Calligaris zieht aus 20 Metern ab und trifft den Aussenpfosten! Da hat nicht viel gefehlt ...

  • 10.

    In der Startphase ist es noch ein Abtasten. Weder die Schweizerinnen noch Wales wollen hier früh ins Risiko gegen, so warten wir noch auf die erste nennenswerte Torchance.

  • Los geht's!

    Die Teams sind bereit, es kann losgehen im Letzigrund. Das Spiel läuft.

  • Die Aufstellung ist da – Anpfiff ist um 19 Uhr

  • Dernière für Trainer Nielsen

    Nils Nielsen wird zum 39. Mal als Cheftrainer an der Linie der Schweiz stehen. Es ist die Dernière für den Dänen, der den Verband aus familiären Gründen per Ende Jahr verlässt. Der 50-Jährige hat in den knapp vier Jahren beim SFV viel bewegt, und nur zu gern würde er der Schweiz zum Abschied an die WM in Down Under verhelfen.

    Nils Nielsen steht zum letzten Mal für die Schweizer Frauen-Nati an der Seitenlinie.
    Nils Nielsen steht zum letzten Mal für die Schweizer Frauen-Nati an der Seitenlinie.
    Keystone

    Es werde immer schwieriger, sich für Turniere zu qualifizieren, weil sich andere Nationen stetig verbessern würden, sagte Nielsen vor dem Showdown. «Wenn wir es schaffen, ist das eine grosse Leistung.» Nielsen erzählte, wie er sich in Gedanken bereits ausgemalt habe, wie es sein werde, wenn der Schlusspfiff ertöne und sich die Schweiz qualifiziert habe. «Dann werde ich ein sehr glücklicher Mann sein.»

  • Klartext von Bachmann vor dem Spiel

    Nati-Stürmerin Ramona Bachmann sieht in den Waliserinnen einen physisch starken Gegner, der gut verteidige und kompakt stehe, in der Offensive aber wenig kreativ sei. «Es wird sicher nicht einfach, Tore zu schiessen», sagte Bachmann im Vorfeld der Partie, fügte aber unmissverständlich an: «Wenn wir gegen einen Gegner wie Wales nicht gewinnen, haben wir an einer WM ohnehin nichts zu suchen.»

  • Schweizerinnen in der Favoritenrolle

    Die sportliche Ausgangslage ist reizvoll, zumal die Spielerinnen von Trainer Nils Nielsen gegen das Team von der britischen Halbinsel, das sich am Donnerstag in der ersten Playoff-Runde gegen Bosnien-Herzegowina nur mit Mühe und erst in der Verlängerung 1:0 durchsetzen konnte, favorisiert sind.

    Kapitänin Lia Wälti will die Schweizerinnen an die WM führen.
    Kapitänin Lia Wälti will die Schweizerinnen an die WM führen.
    Keystone
  • Hallo ...

    und herzlich willkommen zum Spiel der Spiele für die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft. Ab 19 Uhr geht es im Zürcher Letzigrund in den Playoffs gegen Wales um die Qualifikation für die WM 2023 in Australien und Neuseeland. Gewinnen die Schweizerinnen, dürfen sie zum zweiten Mal nach 2015 in Kanada an einer Weltmeisterschaft teilnehmen.