Letztes Jahr aus der Premier League abgestiegen, jetzt die Champions League gewonnen. Xherdan Shaqiri hat mit seinem Liverpool-Wechsel alles richtig gemacht. Doch jetzt muss er sich gut überlegen, wie es weitergeht.
Weniger als 15 Millionen Euro bezahlte Liverpool vor der abgelaufenen Saison für Xherdan Shaqiri, der Stoke City nach dem Abstieg aus der Premier League für eine Schnäppchen-Ausstiegsklausel verlassen durfte. Ob es die richtige Entscheidung sei, wieder zu einem Top-Klub zu wechseln, nachdem es zuvor bei Bayern und Inter nicht funktioniert hatte, fragten sich viele. Jetzt, nach Shaqiris erster Liverpool-Saison, kann man durchaus ein positives Fazit ziehen.
Der Schweizer konnte sich zwar wie erwartet nicht zum Stammspieler entwickeln, doch er war mitverantwortlich dafür, dass Liverpool seine beste Premier-League-Saison (97 Punkte) spielte und ein starkes Jahr mit dem Triumph in der Champions League krönte. Shaqiri kam in 30 von 53 Pflichtspielen zum Einsatz – das ist mehr, als viele erwartet hätten.
Dennoch muss der Ex-Basler seine Zukunft überdenken. Denn vor allem in der Rückrunde war zu erkennen, dass Shaqiri für Jürgen Klopp nicht mehr als ein Edelreservist ist. Einen, den man noch bringen kann, wenn das Team in Rückstand liegt – was seit dem Jahreswechsel nicht oft der Fall war. Auch nicht im Champions-League-Final.
An Sadio Mané, Mohamend Salah und Roberto Firmino gibt es in der Offensive kein Vorbeikommen. Und wenn doch – so scheint es – würden Spieler wie Divock Origi oder Adam Lallana den Vorzug erhalten. Bleiben diese Spieler allesamt bei Liverpool, wird es für Shaqiri auch in der nächsten Saison schwer, mehr zum Einsatz zu kommen.
Wechsel würde Sinn machen
Mit seinen 27 Jahren befindet sich Shaqiri im besten Fussballer-Alter. Weiterhin als Ersatzspieler seine Brötchen zu verdienen, kann eigentlich nicht sein Anspruch sein. Zumal er abgesehen von Manchester City, Chelsea und Tottenham wohl bei jedem anderen Premier-League-Team einen Stammplatz hätte. Interessenten dürfte es nach der starken Saison ohnehin zu Genüge geben.
Shaqiri ist nicht mehr das junge Talent, dass geduldig auf seine Chance warten muss. Er muss sich überlegen, ob er nicht lieber einem Klub, der aktuell kleinere Brötchen backt, helfen will, sich wieder für die Champions League zu qualifizieren, statt mit Liverpool als Reservist um den Premier-League-Titel zu spielen. Bei Klubs wie Arsenal, Manchester United oder auch bei Vereinen aus der Bundesliga wie Leverkusen oder Gladbach wäre er vielleicht besser aufgehoben.
Sein Vertrag in Liverpool läuft noch bis 2023, doch die «Reds» würden Shaqiri bei einem Wechselwunsch kaum Steine in den Weg legen. Denn unverzichtbar ist er für Klopp nicht.