Für die Young Boys beginnt am Dienstag die zweite Hälfte der Gruppenphase in der Champions League. Im Heimspiel gegen Atalanta Bergamo hofft der Schweizer Meister auf den ersten Punktgewinn.
Kaum war Joël Magnin bei YB zum zweiten Mal zum A-Trainer befördert worden, stand auch schon das Champions-League-Spiel gegen Inter Mailand im Programm. Die Berner waren einem Punktgewinn nahe, ehe ein Gegentor in der 93. Minute die YB-Hoffnungen knickte.
Gut einen Monat später ist die nächste italienische Spitzenmannschaft zu Gast im Wankdorf. Atalanta Bergamo liegt in der Tabelle sogar vor dem punktgleichen Inter auf dem 2. Platz. Vergleiche drängen sich also auf. «Wir müssen genau so mutig auftreten wie gegen Inter. Da haben wir gesehen, was möglich ist, wenn jeder Spieler sein Bestes gibt», sagte Magnin an der Pressekonferenz vor dem Duell.
Magnin erwartet einen Gegner, der im Vergleich zu den Mailändern noch etwas mehr auf Manndeckung setzt und dann schnell die gefährlichen Sturmspitzen Ademola Lookman und Mateo Retegui sucht. Letzterer hat in dieser Saison bereits zwölf Tore erzielt. Lookman, der Atalanta im Mai mit drei Treffern gegen Leverkusen zum Titel in der Europa League schoss, kommt auf neun Tore.
Erinnerungen an 2021
Goalie David von Ballmoos meinte nach dem Videostudium, dass sich die Spielweise des Teams seit dem letzten Aufeinandertreffen kaum verändert habe. Vor drei Jahren standen sich die beiden Mannschaften ebenfalls in der Königsklasse gegenüber. YB verlor auswärts 0:1, holte aber daheim beim spektakulären 3:3 einen Punkt. «Atalanta ist eine Mannschaft, die fast über das ganze Feld mit Pressing spielt», sagte von Ballmoos, der sich in der Champions League bisher mit Marvin Keller abwechselte und daher wohl auch am Dienstag im Tor stehen wird. «Wir müssen gegen den Ball aktiv bleiben und im Gegenzug versuchen, eigene Akzente zu setzen.»
Dies gelang zuletzt wieder besser, wenn auch noch nicht so, wie man es von der dominierenden Schweizer Mannschaft der letzten Jahre gewohnt war. Immerhin: In der Meisterschaft ist YB seit vier Spielen ungeschlagen und gelang in der Champions League beim 1:2 gegen Schachtar Donezk endlich der erste Treffer.
Personell bleibt das Team dezimiert. Es besteht die Chance, dass Loris Benito und Patric Pfeiffer ins Kader zurückkehren. Sie konnten zuletzt wieder mit der Mannschaft trainieren. Für die Startformation seien sie aber kein Thema, so Magnin.
Kunstrasen als «kleiner Vorteil»
Von italienischer Seite wurde der YB-Trainer auch auf den Kunstrasen in Bern angesprochen. Der These, dass dieser gegen Inter ein entscheidender Vorteil gewesen sei und dies auch gegen Atalanta sein könnte, stimmte der 53-Jährige nur bedingt zu. «Am Anfang ist es vielleicht ein kleiner Vorteil. Aber meistens brauchen Spitzenmannschaften, die diesen Untergrund weniger gewohnt sind, nicht länger als 20 bis 30 Minuten, um sich darauf einzustellen.» Diese Phase gelte es mit der Unterstützung des Heimpublikums zu nutzen.
Trotz der null Punkte auf dem Konto wollte Magnin das Duell mit Atalanta nicht als Spiel der letzten Chance im Hinblick auf ein mögliches Weiterkommen bezeichnen. In dieser Situation wolle er sich lieber auf die nächste Aufgabe konzentrieren als auf die Tabelle.
Dennoch ist klar: Das vorletzte Heimspiel in der Gruppenphase ist richtungsweisend für den weiteren Verlauf der Kampagne. YB, das nach Atalanta zwei Auswärtsspiele (Stuttgart und Celtic Glasgow) bestreitet und zum Abschluss Roter Stern Belgrad empfängt, braucht ein Erfolgserlebnis.
sda