Behörden ermitteln Paar zeugt Kind in Gefängnis – ohne sich zu berühren

Lea Oetiker

25.11.2024

Im Juni kam die Tochter der beiden Insassen auf die Welt.
Im Juni kam die Tochter der beiden Insassen auf die Welt.
7News

In einem Gefängnis in Miami haben zwei Insassen ein Kind gezeugt, ohne sich jemals berührt zu haben. Das Lüftungssystem und Frischhaltefolie spielen dabei eine grosse Rolle.

Lea Oetiker

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  • Im US-Bundesstaat Miami haben zwei Insassen zusammen ein Kind gezeugt, ohne sich dabei jemals berührt zu haben.
  • Das Paar kommunizierte über das Lüftungssystem im Gefängnis und transportierte so auch das Sperma von Joan.
  • Das Kind lebt mittlerweile bei seiner Grossmutter.

Daisy (29) und Joan (23) sitzen beide wegen Mordes in Miami im gleichen Gefängnis. Nun haben die beiden zusammen ein Kind gezeugt, ohne sich jemals berührt zu haben.

Doch wie soll das funktionieren? Die beiden kommunizierten monatelang über das Lüftungssystem zusammen, wie der US-Sender WSVN berichtet. «Wenn man so lange isoliert ist, verbringt man Stunden und Stunden damit, sich mit dieser Person zu unterhalten, bis es fast so ist, als wäre man mit ihr im selben Raum», sagt Daisy.

Joan habe ihr dann den Vorschlag gemacht, gemeinsam ein Kind zu zeugen: «Ich wollte schon immer ein Baby. Und ich werde das für eine sehr lange Zeit nicht mehr tun können. Wenn ich mir also jemanden aussuchen müsste, dann wärst du es.» Daisy stimmt zu.

Sperma in Frischhaltefolie eingewickelt

Ein Monat lang habe er dann jeden Tag sein Sperma fünfmal in Frischhaltefolie eingewickelt, so Joan. «Er rollte es auf, fast wie eine Zigarette, und befestigte es an der Leitung, die wir in der Lüftung hatten, und ich zog es durch», erzählt Daisy.

Das Sperma habe sie sich dann in die Applikatoren, Röhrchen, die in die Scheide eingeführt werden, für Hefepilzinfektionen gefüllt und schliesslich angewendet. Und es klappte, im Juni kam ihre gemeinsame Tochter auf die Welt.

Fernando Akerman ist medizinischer Leiter der Fruchtbarkeitsklinik Fertility Center of Miami. Er erläutert gegenüber dem Sender, wie niedrig die Chancen sind, mithilfe dieses Plans schwanger zu werden. «Wir schätzen, dass ihre Chancen wahrscheinlich bei unter fünf Prozent lagen», sagt er.

Ermittlung wurde eingeleitet

Die beiden wurde mittlerweile in separate Gefängnisse verlegt und die Behörden haben eine Ermittlung eingeleitet. Die Insassen würden telefonisch in Kontakt bleiben, heisst es.

Die Tochter lebt bei Joans Mutter. Per Videoanruf sehen die Eltern das Kind. Wann die beiden freikommen, ist unklar.