Deutschlands Leroy Sané lässt sich im Testspiel gegen Österreich zu einer Tätlichkeit hinreissen und fliegt vom Platz. Für ORF-Experte Herbert Prohaska leistet sich kurz darauf aber auch Julian Nagelsmann eine Unsportlichkeit.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Deutschland zeigt im Testspiel gegen Österreich am Dienstag in Wien einen schwachen Auftritt und muss im vierten Spiel unter Julian Nagelsmann die zweite Pleite einstecken.
- Leroy Sané fällt vor allem kurz nach der Pause mit einer Tätlichkeit auf, die ihm die Rote Karte einbringt. Kurz darauf hat sich gemäss dem ORF aber auch Coach Julian Nagelsmann zu einer «erbärmlichen Aktion» hinreissen lassen.
- Uli Hoeness zeigt sich ab der Leistung des DFB-Teams fassungslos: «Ich wüsste nicht, an welchen Schrauben man drehen muss, um dieses Chaos kurzfristig zu beseitigen.»
Im Ernst Happel Stadion in Wien läuft die 52. Minute, als sich Deutschland-Goalie Kevin Trapp plötzlich auf den Boden setzt und von den Österreich-Fans mit Pfiffen eingedeckt wird. Der 33-Jährige lässt sich auf dem Feld behandeln und sorgt so für eine Spielunterbrechung.
Diese hilft vor allem seinem Trainer Julian Nagelsmann, der so mehr Zeit kriegt, um sein Team nach dem Platzverweis von Leroy Sané in der 49. Minute neu einzustellen. Zufall?
TV-Kameras fangen ein, wie Nagelsmann seinem Goalie kurz zuvor zuruft, mit den Händen zu Boden winkt und schliesslich auf sein Bein zeigt. Die Botschaft scheint unmissverständlich. Schliesslich ist der Torhüter der einzige Spieler, der auf dem Feld behandelt werden darf – und den Coaches so Zeit verschaffen kann. Tatsächlich tauchen bei Trapp vor dem darauffolgenden Abstoss Probleme auf.
«Sowas macht man ganz einfach nicht»
Für ORF-Kommentator Thomas König ist der Fall klar: «Na bitte, das ist ja erbärmlich. Das mache ich doch nicht als deutsche Nationalmannschaft.» Experte Herbert Prohaska bezeichnet die Aktion ebenfalls als erbärmlich und ärgert sich: «Für Deutschland ist das ganz, ganz schwach. Sowas macht man ganz einfach nicht. Als Trainer muss ich meine Anweisungen in kurzer Zeit rüberbringen.»
Österreichs Nationalcoach Ralf Rangnick dagegen sieht die Szene im ORF nicht dramatisch: «Ich weiss nicht, ob ich das als Unsportlichkeit werten würde. Die waren einer weniger. Und ich muss sagen, dass das im Fussball nicht mehr so aussergewöhnlich ist.»
Gebracht hat es Nagelsmann und Co. im Endeffekt wenig. Zwar gibt der 36-Jährigen seinen Spielern während des Verletzungsunterbruchs Anweisungen, wenig später reichen sich die Spieler gar Notizzettel weiter. Doch Österreich nutzt die Überzahl trotzdem aus, stellt in der 73. Minute durch Christoph Baumgartner auf 2:0 und fügt Deutschland schliesslich die nächste Pleite zu.
Hoeness zeigt sich ab DFB-Leistung «fassungslos»
Beim EM-Gastgeber herrscht rund sieben Monate vor dem Turnier Unruhe. «Ich verstehe die Sorgen der Fans, das kann ich absolut nachvollziehen», gibt Nagelsmann zu, der in seinem vierten Länderspiel als Trainer die zweite Niederlage einstecken muss.
Die Krise des DFB-Teams lässt auch Uli Hoeness nicht kalt. «Ich bin fassungslos über diese Entwicklung und wüsste nicht, an welchen Schrauben man drehen muss, um dieses Chaos kurzfristig zu beseitigen», zeigt sich Bayerns Ehrenpräsident im Fachmagazin «Kicker» schockiert.
Der 71-Jährige sieht den Fehler im System, die Mannschaft von Nagelsmann gewinne keine Zweikämpfe. Ein Problem erkennt Hoeness zudem in der Tatsache, dass Deutschland erst Ende März die nächsten Länderspiele gegen die Niederlande und Frankreich austragen wird. Anschliessend bleiben dem Gastgeber bloss noch rund zweieinhalb Monate Zeit bis zum EM-Auftakt im eigenen Land.
