Remo Freuler sichert Atalanta Bergamo dank seines Treffers auswärts bei Juventus Turin einen Punkt. Doch eine Dopingkontrolle verhindert dem Schweizer danach eine gemütliche Heimfahrt mit seinen Teamkollegen.
Im Duell zweier Champions-League-Achtelfinalisten erwischt Juventus den besseren Start. Doch Stürmer Alvaro Morata bringt es zuerst fertig, Cristiano Ronaldo den Ball nicht pfannenfertig vorzulegen, danach scheitert sein Versuch, mit der Hacke das leere Atalanta-Tor zu treffen, kläglich.
Besser macht es Teamkollege Federico Chiesa in der 29. Minute, der den italienischen Rekordmeister mit einem schönen Weitschuss in Führung bringt. Dass auch Remo Freuler einen satten Vollspannschuss draufhat, beweist der Nati-Spieler in der 57. Minute. Der Mittelfeldspieler luchst Adrien Rabiot den Ball ab und jagt die Kugel Goalie Wojciech Szczesny unter die Latte.
Es war der 16. Treffer vom 28-Jährigen in der Serie A, der erste in der laufenden Saison. Der Export aus dem Zürcher Oberland, dessen Karriere meist abseits vom Rampenlicht stets Schritt für Schritt voranging, lief zu Beginn der Partie sogar mit der Captainbinde auf.
Grosse Unruhe im Team
Grund dafür ist der Zoff zwischen Trainer Gian Piero Gasperini und dem etatmässigen Spielführer Alejandro «Papu» Gomez. Freuler äussert sich im Telefonat mit SRF nicht über die internen Streitigkeiten, ist aber stolz auf seine Rolle: «Nach fünf Jahren in Bergamo hat mein Wort und meine Präsenz hier sicher eine grosse Wirkung im Team.»
Auslöser des Streits zwischen Trainer und Captain war offenbar das Champions-League-Spiel gegen den FC Midtylland. Zur Pause sollte Gomez die Position wechseln, was dieser verweigerte. Der Trainer nahm ihn daher für Josip Ilicic aus dem Spiel. Schon am vergangenen Wochenende schmorte der 32-Jährige im Heimspiel gegen Florenz 90 Minuten auf der Bank. Nun provozierte der Argentinier weiter und sang vor dem Spiel sogar die Hymne von Juventus Turin laut mit. Ein Affront des Publikumslieblings (seit 2014 bei den Bergamasken), der Folgen haben dürfte.
Weil danach auch Superstar Cristiano Ronaldo mit einem schwach geschossenen Foulelfmeter an Bergamo-Keeper Pierluigi Gollini scheitert, bleibt es beim 1:1-Remis. «Es war ein intensives Spiel, beide Teams hätten gewinnen können, die Punkteteilung ist verdient», so das Fazit von Freuler.
Spezielle Heimreise
Weil Atalantas Torschütze auch noch in die Dopingkontrolle muss, verpasst er danach dummerweise den Teambus. Deshalb sei er jetzt mit dem Doktor und dem Physio in einem privaten Auto auf der Rückfahrt, erläutert Freuler. Immerhin könne er dank der Handy-Ortung laufend den Standort seiner Teamkollegen mitverfolgen.
Das Ziel sei, die restlichen beiden Spiele bis zur Winterpause zu gewinnen, damit man den Anschluss an die Spitze nicht verpasse. Die Nerazzurri sind aktuell mit 18 Punkten aus 11 Partien auf Rang 8 klassiert.
Danach sind besinnliche Tage in der Heimat geplant. «Ich habe fünf Tage frei. Ich hoffe, Weihnachten mit der Familie feiern zu können», so Freuler. Gründe zum Anstossen hat er sicher genug.