Massenpanik in Indonesien Polizei korrigiert Todesopfer-Zahl auf 125

SDA

2.10.2022 - 15:59

Verletzte und Tote bei Fan-Attacken in Indonesien

Verletzte und Tote bei Fan-Attacken in Indonesien

In Indonesien kam es am Samstagabend zu mehr als 120 Toten und 180 Verletzten bei der Partie zwischen Arema und Persebaya Surabaya. Die indonesische Fan-Szene wurde bereits seit Jahren von Hooligans unterwandert.

02.10.2022

Die Polizei hat die Zahl der Toten bei der Massenpanik im Anschluss an ein Fussballspiel in der indonesischen Provinz Ost-Java von 174 auf 125 Menschen gesenkt.

Die ursprünglich höhere Zahl sei dadurch entstanden, dass einige Leichen mehr als einmal gezählt worden seien, erklärte der nationale Polizeichef Listyo Sigit Prabowo am Sonntag. Basierend auf der Überprüfung durch die polizeiliche Einheit zur Identifizierung von Katastrophenopfern und das Gesundheitsamt liege die offizielle Zahl der Todesopfer vorerst bei 125, sagte Prabowo.

Zu den Ausschreitungen war es nach dem Erstliga-Spiel zwischen Arema FC und Persebaya FC im Kanjuruhan-Stadion gekommen. Im Anschluss an die 2:3-Niederlage von Arema hatten in Malang rund 3000 Zuschauer den Platz gestürmt. Danach wurde von der Polizei unter anderem Tränengas eingesetzt. Es brach eine Massenpanik aus, auch ausserhalb des Stadions war es zu Ausschreitungen gekommen. Unter den Toten seien auch zwei Mitarbeiter der Polizei gewesen, sagte Provinzpolizeichef Nico Afinta. Die meisten Menschen seien an Sauerstoffmangel gestorben.

Fussballfans stürmen das Spielfeld während Zusammenstössen zwischen Fans im Kanjuruhan-Stadion nach dem Erstliga-Spiel zwischen Arema FC und Persebaya FC in Malang.
Fussballfans stürmen das Spielfeld während Zusammenstössen zwischen Fans im Kanjuruhan-Stadion nach dem Erstliga-Spiel zwischen Arema FC und Persebaya FC in Malang.
Keystone

Der indonesische Präsident Joko Widodo forderte in einer Ansprache eine «gründliche» Untersuchung. Zudem ordnete er nach eigenen Angaben an, dass der Spielbetrieb in der ersten Liga bis zu einer Auswertung der Untersuchungen und Verbesserungen durch den indonesischen Verband PSSI gestoppt werde. Widodo sprach den Opfern sein Beileid aus.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International setzt sich für eine Untersuchung des Tränengaseinsatzes durch die Polizei ein. Es müsse sichergestellt werden, «dass eine derartige herzzerreissende Tragödie nie wieder passiert», sagte Usman Hamid von Amnesty International in einer Mitteilung. Tränengas solle niemals auf begrenztem Raum eingesetzt

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