Zum Ende seines ersten Jahres in Bayerns Vorstand stärkt Oliver Kahn dem angekratzten Neuzugang Leroy Sané den Rücken. Weniger optimistisch sieht er dagegen die Personalie David Alaba.
Nach dem Zuckerbrot-und-Peitsche-Ansatz von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge spricht Vorstand Oliver Kahn dem Nationalspieler Leroy Sané sein Vertrauen aus. «Ich kenne den FC Bayern sehr lange und weiss, dass neue Spieler Zeit brauchen, um voll anzukommen – zumal Leroy aus einer schweren Verletzung zu uns kam», sagte der 51-Jährige in einem Interview der «Sport Bild» und ruft zur Geduld auf: «Seine Qualität ist überragend, deshalb erwarten wir viel von ihm. Er hat Tore gemacht, die man bei anderen Spielern so nicht sieht.»
Sané war nach einer langwierigen Kreuzbandverletzung im Sommer für rund 50 Millionen Euro von Manchester City verpflichtet worden. Der Aussenstürmer konnte aber in den ersten Monaten nur in Ansätzen seine Klasse andeuten. Beim 2:1 am Samstagabend im Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen folgte schliesslich der erste Tiefpunkt: Trainer Hansi Flick wechselte ihn erst in der 32. Minute für den verletzten Kingsley Coman ein und dann in der 68. Minute wieder aus. Flick begründete das später als taktische Massnahme.
Auch Rummenigge ist sich sicher, dass Sanés Zeit noch kommen wird. «Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass auch Leroy Sané eine erfolgreiche Karriere beim FC Bayern hinlegen kann. Dabei werden wir ihn jetzt unterstützen, aber – wenn nötig – auch in den Hintern treten», hatte er bereits am Sonntag gesagt.
Alabas Abschied zeichnet sich ab
Weniger zuversichtlich blickt man beim FCB allerdings auf David Alaba, was allerdings weniger mit den Leistungen auf dem Platz zu tun hat. Die Vertragsverhandlungen mit dem Urgestein, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, drohen definitiv zu scheitern.
Kahn äussert sich jedenfalls pessimistisch über eine späte Einigung. «Die Haltung des Vereins ist klar. Wir haben David Alaba den roten Teppich ausgerollt und sind an unsere Grenzen gegangen. David und speziell sein Berater Pini Zahavi sind nicht über diesen roten Teppich gegangen», sagt der ehemalige Deutsche Nationaltorwart und fügt an: «Also haben wir ihn irgendwann wieder eingerollt.»
Auf die Frage, ob der Teppich noch einmal ausgerollt werden könnte, antwortet Kahn: «Ich wüsste im Moment nicht, wie das passieren sollte.» So wie es aussehe, orientiere sich Alaba neu – das müsse man akzeptieren. «Wir haben alles versucht, um David zu überzeugen, beim FC Bayern zu verlängern. Natürlich schmerzt es, ihn zu verlieren, nicht nur wirtschaftlich. Aber wir hatten uns Limits gesetzt, und das waren keine Corona-Limits», erklärt Kahn.
Im November hatte der FC Bayern sein Vertragsangebot zurückgezogen, nachdem Alaba und Zahavi eine vom Verein gesetzte Frist zur Zustimmung verstreichen liessen. Seitdem herrscht Funkstille.
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