Mit Blick auf die Debatte um eine WM im Zwei-Jahres-Rhythmus hat FIFA-Präsident Gianni Infantino die Haltung Europas kritisiert.
«Wir sehen, dass Fussball sich in eine Richtung entwickelt, wo wenige alles haben und die Mehrheit nichts hat. In Europa findet die WM zweimal pro Woche statt, weil die besten Spieler in Europa spielen», sagte Infantino vor dem Europarat in Strassburg, wo es um den Kommissionsbericht «Fussballverwaltung: Wirtschaft und Werte» ging. Sogar in Europa gebe es ein grosses Ungleichgewicht. Die grosse Mehrheit Europas sehe nicht die besten Spieler und nehme nicht an den Top-Wettbewerben teil.
Die von Infantino angestrebte Änderung des WM-Rhythmus von vier auf zwei Jahren wird von den Kontinentalverbänden Europas und Südamerikas vehement abgelehnt. «Wir müssen die gesamte Welt miteinbeziehen», betonte Infantino und richtete den Blick vor allem nach Afrika: «Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, dass sie nicht über das Mittelmeer kommen müssen, um hier vielleicht ein besseres Leben führen zu können. Wir müssen ihnen Möglichkeiten und Würde geben.»
Katar in Rekordzeit verändert
Infantino hat unterdessen auch WM-Gastgeber Katar vor der anhaltenden Kritik vor allem in Sachen Menschenrechte in Schutz genommen. «Ein Wandel erfolgt nicht schnell. In Europa dauerte es Jahrhunderte und Jahrzehnte. Dank der WM und dank des Schlaglichts hat sich das System in Rekordzeit in nur wenigen Jahren entwickelt», sagte Infantino und ergänzte: «Es muss noch viel getan werden, viel geändert werden. Wir müssen den Druck aufrechterhalten, aber auch anerkennen, dass es Änderungen gab.»
SDA