Uli Hoeness ist in wenigen Tagen nicht mehr Bayern-Präsident. Gänzlich ruhig dürfte es danach aber nicht um ihn werden – im Gegenteil. Bereits am Sonntag sorgte er mit einem Anruf in einer Talk-Sendung für Aufsehen.
Uli Hoeness hat mit einem Anruf in einer TV-Talkrunde für Aufsehen und auch Irritationen gesorgt – und ähnliche Aktionen nach dem Ende seiner Präsidentschaft beim FC Bayern angekündigt. «Der eine oder andere Journalist wird sich jetzt schon gefallen lassen müssen, dass ich die Abteilung Attacke wieder ausfahre, jetzt wo ich dann keine offizielle Funktion mehr habe», sagte Hoeness am Sonntagabend nach dem Sieg der Bayern-Basketballer gegen Alba Berlin.
Am Vormittag hatte der 67-Jährige während der Sendung «Doppelpass» bei Sport1 angerufen und sich darüber empört, dass die Expertenrunde bei der Debatte über den deutschen Rekordmeister nach dem 4:0 im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund ungebührend mit Hasan Salihamidzic umgegangen sei.
Hoenes wird wohl nicht zum letzten Mal zum Hörer gegriffen haben. «Das habe ich den Herren schon angekündigt. Immer wenn ich Unsachliches höre und sehe, werde ich den Verein wie eine Glucke bewachen», sagte er am Abend.
Top-Transfers sind «auf Hasans Mist gewachsen»
Bei Sport1 war es ihm vor allem um seinen Sportdirektor gegangen. «Ich habe Folgendes auf dem Herzen, dass sich grosse Teile der Runde total despektierlich über Hasan Salihamidzic äussern», erklärte der live zugeschaltete Hoeness. Er warb intensiv für den 42-Jährigen, der seit Ende Juli 2017 das Amt als Sportdirektor ausübt und über dessen Beförderung zum Sportvorstand am Montag entschieden werden soll.
«Hasan hat einen guten Job in diesem Jahr gemacht», sagte Hoeness. Er nannte die Transfers der französischen Weltmeister Benjamin Pavard und Lucas Hernández sowie des jungen Kanadiers Alphonso Davies, die «allein auf seinem Mist gewachsen» seien. «Wir sind glücklich, dass wir mit diesen drei Spielern sensationelle Transfers gemacht haben», sagte Hoeness. Salihamidzic käme «in der öffentlichen Wahrnehmung total zu schlecht weg», polterte der scheidende Präsident und versicherte: «Mit ihm werden wir beim FC Bayern noch viel Spass haben.»
Mit freundlichen Worten verabschiedet sich der Noch-Bayern-Präsident schliesslich von den Studiogästen und vom Publikum: «Ich wünsche euch noch einen schönen Vormittag. Alles Gute! Tschüss!»
Hoeness rief schon einmal an
Es war übrigens nicht das erste Mal, dass sich Hoeness via Telefon in den «Doppelpass» schalten liess. In der Kokain-Affäre um Christoph Daum machte Hoeness vor 19 Jahren in der Live-Sendung seinem Unmut Luft – und war dabei noch viel weniger gut gelaunt als an diesem Sonntag.