Nigeria-Coach Gernot RohrGernot Rohr: «Unglücklicherweise sind die Ambitionen hier ein wenig exzessiv»
SDA
16.6.2018 - 06:05
Die WM-Mission beginnt für Nigeria ungünstig. Unter anderem erfolgt die Ankunft im Camp in Essentuki mit Verspätung um ein Uhr nachts. Solche Probleme bringen Gernot Rohr nicht mehr aus der Fassung.
Der 64-jährige Deutsch-Franzose hat in seiner langen Trainerkarriere viel erlebt. Er führte Bordeaux mit Stars wie Zinédine Zidane, Christophe Dugarry oder Bixente Lizarazu 1996 via UI-Cup in den Final des UEFA-Cups gegen Bayern München. Mit den Young Boys erreichte er 2006 den Schweizer Cupfinal, verlor ihn im Penaltyschiessen gegen den damaligen Challenge-League-Klub Sion und war im Herbst darauf seinen Job wieder los. Und nach weiteren, eher kurzen Klub-Engagements begann er 2010 die Arbeit als Nationaltrainer in Afrika.
Insbesondere die letzten acht Jahre haben Rohr zu viel gelehrt, als dass er sich über Verspätungen und fehlende Kleider oder Gepäckstücke noch aufregen würde. «Man muss gelassen bleiben und Kompromisse eingehen», beschrieb Rohr seine Arbeit in einem Interview im «Tages-Anzeiger» vom Mittwoch.
Mit Nigeria betreut der in Mannheim geborene Coach nach Gabun, Niger und Burkina Faso das vierte Nationalteam auf dem afrikanischen Kontinent. Den Job hatte er im August 2016 im Wissen angenommen, dass bei den «Super Eagles» davor innert zwei Jahren fünf Trainer gehen mussten respektive wie sein Vorgänger Sunday Oliseh freiwillig gingen.
Wenig Wohlwollen beim Amtsantritt
Nach dem Abgang von Oliseh, dem Olympiasieger von 1996, zweifachen WM-Teilnehmer und einstigen Captain von Ajax Amsterdam, war ein Name von Weltformat angekündigt worden. Als Rohr kam, nahm dies die fussballverrückte Öffentlichkeit im bevölkerungsreichsten Land Afrikas einigermassen erstaunt zur Kenntnis. Rohr sah die Sache in seiner nüchternen Art etwas anders. «Es ist kaum möglich, einen einheimischen Nationaltrainer zu engagieren, er würde von Mitgliedern anderer Stämme nicht akzeptiert werden», sagte Rohr. «Das ist schon sehr kompliziert, in Nigeria werden ja über 450 Sprachen gesprochen.»
Doch Rohr schaffte es mit Pragmatismus schnell, Sympathien zu gewinnen, zumal sich der sportliche Erfolg rasch einstellte. Nigeria qualifizierte sich mit einer ziemlich unerfahrenen Mannschaft, der nun jüngsten aller 32 Teilnehmer in Russland, als erstes afrikanisches Team für die WM. Spätestens ab diesem Zeitpunkt waren weitere Fähigkeiten Rohrs gefragt. «Er wird eher zum Runterkühlen gebraucht denn als Motivator», schrieb die deutsche Zeitung «Welt» dazu passend.
Wenn selbst die höchsten Politiker oder der Verbandspräsident, halb als Witz, halb im Ernst, vom WM-Titel reden, schürt das ungemein hohe und aus Sicht des Trainers unrealistische Erwartungen. «Unglücklicherweise sind die Ambitionen hier ein wenig exzessiv», sagte Rohr. «Bleiben wir bescheiden. Als Nummer 47 der Welt davon zu sprechen, die Nummer 1 zu werden, ist ein bisschen protzig.» Schliesslich sei von diesem Kontinent noch nie jemand bis in den Halbfinal gekommen.
Geregelte Prämienfrage
Ein anderes, aus der Vergangenheit zu gut bekanntes Problem hat der umsichtige Coach mit dem Verband vorzeitig aus der Welt geschafft. Zu Streitigkeiten wegen Prämienzahlungen, wie sie zuletzt an der WM 2014 erst kurz vor dem Startspiel gegen Iran beendet wurden, dürfte es in Russland nicht kommen. «Wir haben alles schriftlich geregelt», so Rohr. «Jetzt darf es einfach nicht zu Verzögerungen kommen.» 2,4 Millionen Dollar sollen vonseiten des Verbandes an die Mannschaft gehen.
Für manchen Spieler bedeutet die volle Konzentration auf ein grosses Turnier ohne unangenehme Nebeneffekte ein Novum. «Das ist das erste Mal in meiner Karriere als Nationalspieler, dass ein Dokument schwarz auf weiss die wichtigsten Fragen zu Vorbereitung und Prämien aufzeigt», sagte Captain John Obi Mikel. Und das soll etwas heissen. Der mittlerweile in China tätige Captain hat seit seinem Debüt vor bald 13 Jahren 83 Einsätze für Nigeria bestritten.
Canepa: «Ich habe Mühe, wenn die Fans kritisch auf Zuber reagieren»
FCZ-Präsident Ancillo Canepa spricht mit blue Sport über den Transfer von Steven Zuber, die Erwartungshaltung an den neuen Hoffnungsträger die Ziele in der Rückrunde.
03.01.2025
Valencia – Real Madrid 1:2
LALIGA // 12. Runde // Saison 24/25
03.01.2025
«Wir brauchen Zubers Sieger-Gen beim FCZ»
Milos Malenovic spricht mit blue Sport über Königstransfer Steven Zuber. Die Vorschusslorbeeren sind gross, so aber auch die Erwartungen an den Nati-Spieler.
03.01.2025
Zuber: «Ich habe kein Problem damit, zu sagen, woher ich komme»
Steven Zuber ist beim FC Zürich angekommen. Gegenüber blue Sport erklärt der 56-fache Nati-Spieler seinen Entscheid für den FCZ und spricht auch über seinen gelöschten «Einmal Hopper, immer Hopper»-Post.
03.01.2025
Real-Coach Ancelotti: «Valencia hat einen neuen Trainer, das wird eine Herausforderung»
Zum Auftakt ins neue Jahr zeigt sich Carlo Ancelotti zuversichtlich. Vor dem Spiel gegen Valencia (21.00 Uhr live auf blue Zoom) mahnt der Real-Madrid-Trainer aber auch zur Vorsicht.
03.01.2025
Canepa: «Ich habe Mühe, wenn die Fans kritisch auf Zuber reagieren»
Valencia – Real Madrid 1:2
«Wir brauchen Zubers Sieger-Gen beim FCZ»
Zuber: «Ich habe kein Problem damit, zu sagen, woher ich komme»
Real-Coach Ancelotti: «Valencia hat einen neuen Trainer, das wird eine Herausforderung»