Im Heimspiel gegen Belarus liegt die Schweiz kurz vor Schluss mit 1:3 zurück, kommt dank eines Team-Efforts aber noch zu zwei Treffern, die das 3:3-Unentschieden sichern.
Es sind Schlussminuten, die kaum in Worte zu fassen sind. Erst scheint alles verloren, als der Schiedsrichter nach schier ewigem Warten auf die Video-Auswertung den Treffer der Belarussen gibt, und die Schweiz in der 87. Minute plötzlich 1:3 hinten liegt. Die Blamage scheint perfekt. Doch das Team von Trainer Murat Yakin reisst sich zusammen und kommt durch einen Doppelpack in der 89. (Manuel Akanji) und 90. Minute (Zeki Amdouni) noch zu einem Punkt.
Wenig hatte gefehlt, und die Wende wäre perfekt gewesen. So landete Amdounis Kopfball in der 93. Minute aus nächster Nähe über dem Tor. Doch es sollte nicht sein an diesem Abend und wäre wohl auch eine zu grosse Belohnung für einen einmal mehr bescheidenen Auftritt der Schweizer gewesen. Der eine Punkt wurde zwar durch einen Team-Effort zum Schluss hart erkämpft, ist auf dem Papier gegen den bescheidenen Gegner aber trotzdem zu wenig. Einmal mehr muss man sich fragen, wie man eine Partie, die man lange kontrolliert hatte, aus der Hand geben konnte.
Belarus kontert die Schweiz aus
Das Geschehen erinnerte stark an das Heimspiel im Juni gegen Rumänien, als die Schweiz ebenfalls dominierte, in den Schlussminuten durch Unkonzentriertheiten den 2:0-Vorsprung aber noch preisgab. Dieses Mal führte die Schweiz bis zur 61. Minute scheinbar sicher 1:0 und liess den Ball durch die eigenen Reihen zirkulieren. Acht Minuten später lagen die Gastgeber gegen den krassen Aussenseiter 1:2 zurück.
Fraglos hinterliess die Abwehr bei den Gegentreffern einen schwachen Eindruck. Zuerst verteidigten die Schweizer hoch und liefen so dem Gegner ins Messer. Weil sich auf der rechten Seite beide Abwehrspieler mit einem Pass aus dem Spiel nehmen liessen, fehlte bei der anschliessenden Flanke in die Mitte das Personal. Ungehindert kam Max Ebong zum Kopfball und überwand Yann Sommer aus kurzer Distanz.
Auch am Ursprung des zweiten Gegentors stand ein Konter der Gäste. Ausgerechnet Granit Xhaka, der sein 118. Länderspiel bestritt und damit den Rekord von Heinz Hermann egalisierte, verlor den Ball. Remo Freuler verhinderte mit seinem Einsatz, dass der Ball aufs Tor kam. Doch beim folgenden Eckball ging Ricardo Rodriguez nicht konsequent mit seinem Gegenspieler mit, worauf auch dieser per Kopf traf. Sommer streckte sich, konnte den Ball aber nicht abwehren.
Die Höchststrafe folgte in der 84. Minute, als ein unkoordinierter Pass nach vorne zur perfekten Vorlage für den zur Halbzeit eingewechselten Dmitri Antilewski wurde, der Fabian Schär entwischte und zum 3:1 einschob.
Shaqiris Schlenzer wird zur Nebensache
Das einzige Tor der ersten Halbzeit hatte ein Spieler erzielt, der demnächst ebenfalls die Marke von 118 Partien für die Schweiz knacken wird: Xherdan Shaqiri, der nur ein Länderspiel weniger als Xhaka und Hermann auf dem Konto hat, kam in der 28. Minute nach einem abgefälschten Pass knapp ausserhalb des Strafraums zum Ball und schlenzte diesen zielgenau in die entfernte Ecke. Es war sein 29. Treffer in der Nationalmannschaft.
Dass Shaqiri, der für seine feine Schusstechnik bekannt ist, solche Gelegenheiten liebt, sollten eigentlich auch die Belarussen wissen. Vor sechs Jahren hatte der Angreifer in einem Freundschaftsspiel in Neuenburg auf ähnliche Weise gegen denselben Gegner getroffen. Damals waren es noch ein paar Meter mehr Entfernung zum Tor.
Der Traumtreffer verlor durch das, was folgen sollte, jedoch stark an Wert. Das 3:3 gegen Belarus ist der nächste Rückschlag für die Schweiz.
Telegramm
Schweiz - Belarus 3:3 (1:0)
Kybunpark, St. Gallen. - 17'000 Zuschauer. - SR Pinheiro (POR). - Tore: 28. Shaqiri 1:0. 61. Ebong (Antilewski) 1:1. 69. Poljakow (Petschenin) 1:2. 84. Antilewski (Petschenin) 1:3. 89. Akanji (Shaqiri) 2:3. 90. Amdouni 3:3.
Schweiz: Sommer; Lotomba, Schär, Akanji, Rodriguez (73. Garcia); Freuler, Xhaka; Shaqiri, Sow (63. Amdouni), Steffen (73. Ndoye); Itten (63. Zeqiri).
Belarus: Ignatowitsch; Karpowitsch, Wolkow, Politewitsch, Poljakow; Ebong, Botscherow (64. Morosow), Korsun (95. Pawlowez); Bachar (64. Petschenin), Konzewoj (46. Antilewski), Malkewitsch (83. Klimowitsch).
Bemerkungen: Schweiz ohne Elvedi, Embolo, Okafor, Vargas und Widmer (alle verletzt). 118. Länderspiel von Xhaka, der damit den Rekord von Heinz Hermann egalisiert. Verwarnungen: 4. Politewitsch. 77. Zeqiri. 90. Petschenin. 92. Antilewski.
Der Live-Ticker zur Nachlese
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Liveticker
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Liveticker beendet
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97.
Abpfiff
Wie schon bei den Unentschieden gegen Rumänien und Kosovo gibt die Schweiz leichtfertig eine Führung aus der Hand. Immerhin verhalfen ihr Manuel Akanji und Zeki Amdouni mit einem Doppelschlag in der 89. und 90. Minute noch zu einem Punkt. Das 1:0 hatte Xherdan Shaqiri in der ersten Halbzeit erzielt, die Gegentore fielen zwischen der 69. und 84. Minute.
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90.
Amdouni gelingt der Ausgleich
Joker Amdouni sticht und markiert mit einem Nachsetzer das 3:3. Unfassbare Schlussphase hier im St. Gallen.
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89.
2:3 – Akanji kann verkürzen
Nach einem Shaqiri-Freistoss kann Akanji reingrätschen und bringt so den Ball im Tor unter – nur noch 2:3.
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85.
1:3 – Belarus erhöht
Die Schweizer erleben den nächsten Schock: Nach VAR-Intervention wird der zunächst aberkannte Treffer gegeben. Schär steht nach einem Befreiungsschlag mit einer missglückten Fussabwehr am Ende der Fehlerkette, bei der ein Belarus-Spieler alleine auf Sommer losziehen kann und so den Vorsprung gar ausbauen kann.
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82.
Belarus-Konter zum Glück ertragslos
Die Schweizer stehen hoch, das eröffnet natürlich Räume für den Gegner. Zum Glück spielen die Gäste den Konter nicht schön aus. Fast der dritte Gegentreffer.
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78.
Zeqiri scheitert an Ignatovich
Der eingewechselte Stürmer wird von Ndoye schön lanciert, sein Abschluss aus kurzer Distanz kann Ignatovich mit einer starken Fussabwehr entschärfen. Der Gäste-Goalie spielt in St.Gallen bisher gross auf.
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74.
Ndoye und Garcia kommen rein
Der Bologna-Profi Dan Ndoye und YB-Verteidiger Garcia sollen in der Schlussphase mithelfen den Bock umstossen. Den Platz verlassen müssen Steffen und Rodriguez.
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69.
1:2 – Belarus geht in Führung
Nach einem Corner lässt Rodriguez Polyakov viel zu viel Platz, der Belarus-Spieler kann frei zum Kopfball ansetzen, Goalie Yann Sommer kann den Abschluss nicht mehr entscheidend entschärfen. Die Nati erlebt ein Dejà-vu und kassiert wieder gegen einen schwächeren Gegner unnötige Gegentore. Jetzt sind die Schweizer in der Schlussphase mächtig unter Druck.
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67.
Amdouni scheitert nur knapp
Joker Amdouni, der zusammen mit Zeqiri die Offensive beleben soll, kommt aus kurzer Distanz frei zum Kopfball, sein Versuch kann der Gäste-Goalie Ignatovich in extremis abwehren.
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61.
1:1 – Belarus gleicht aus
Unfassbar, aber die Gäste kommen zum Ausgleich. Auf der rechten Abwehrseite lässt Schär seinem Gegenspieler zu viel Platz, die Flanke in die Mitte findet in Max Ebong einen Abnehmer, der ungedeckt aus wenigen Metern zum Ausgleich einköpfen kann. Da haben die Schweizer gepennt – was für ein unnötiges Gegentor.
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51.
Itten mit Kopfballchance
Nach einer Flanke von Shaqiri kommt der YB-Stürmer im Strafraum zum Kopfball, sein Abschluss landet aber knapp neben dem Tor. Itten hat bis jetzt einen schweren Stand an seiner früheren Wirkungsstätte. Viele Bälle hat er noch nicht gesehen.
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45.
Pause in St. Gallen
Die Schweiz führt dank des Traumtors von Xherdan Shaqiri verdient mit 1:0. Noch fehlt es etwas an Tempo und Kreativität – zu oft wird der hohe Ball in den Strafraum probiert, was es den inferioren Gästen leicht macht. Insgesamt aber ist es in den ersten 45 Minuten ein solider Auftritt der Nati. 72 Prozent Ballbesitz sprechen eine klare Sprache. Steigerungspotential für Durchgang 2 ist dennoch vorhanden.
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40.
Belarus meldet sich
Trotz drückender Überlegenheit zeigen die Gäste, dass auch sie Fussball spielen können. Bocharov zieht aus grosser Distanz ab, sein Schuss landet nur knapp neben dem Tor. Auch wenn Goalie Yann Sommer den Schuss wohl pariert hätte – das war eine gefährliche Szene.
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35.
Nati drückt auch nach dem Führungstor aufs Gaspedal
Die Schweizer verwalten nach dem 1:0 die Führung nicht, sondern setzten den Gegner weiterhin früh unter Druck. Es sieht manchmal fast wie Powerplay aus hier in St. Gallen.
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28.
1:0 – Shaqiri zaubert den Ball ins Netz
Was für ein Tor vom Chicago-Profi. Der 32-Jährige kommt auf der rechten Seite zum Ball und schiesst den Ball aus 20 Metern wunderschön in die weite Ecke. Es ist im 117. Länderspiel das 29. Tor für Shaqiri.
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27.
Xhaka scheitert erneut
Der Jubilar lässt elegant einen Gegenspieler aussteigen und schiesst aus gut 22 Metern den Ball nur knapp neben das Tor.
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19.
Die Schweizer drücken aufs Tempo
Die Nati schnürt die Gäste in der AFG Arena regelrecht ein. Doch die passende Lücke haben sie bis jetzt noch nicht gefunden. So wird halt auch aus der zweiten Reihe abgezogen. Noch fehlt aber die Präzision. Dem Team von Murat Yakin bleibt aber noch genügend Zeit für den Dosenöffner.
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13.
Xhaka scheitert nur knapp
Nachdem die Gäste den Ball nicht richtig klären können, fasst sich Granit Xhaka ein Herz und nimmt einen Bogenball aus 20 Metern volley, sein Versuch landet nur knapp neben dem Tor. Was wäre das für eine Geschichte gewesen für den Jubilar.
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10.
Erste Chance gehört Belarus
Die Schweizer müssen aber wachsam bleiben. Bei einem Konter kommt ein Belarus-Spieler frei an der Strafraumgrenze zum Abschluss, zum Glück geht der Schuss weit übers Tor. Das hätte auch ins Auge gehen können.
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5.
Marschroute ist klar
In der Startphase zeigt sich bereits das Bild, welches sich wohl bis Spielende vorherrschen wird. Die Schweiz monopolisiert den Ball, die Gäste aus Belarus versuchen, möglichst kompakt ihr Tor zu verteidigen. Wenn nötig mit allen Mitteln: Belarus-Captain Sergei Politevich sieht bereits die gelbe Karte.
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#Vorschau
Fünf Schweizer mit mindestens 75 Länderspielen
Murat Yakin schickt eine erfahrene Truppe auf das Feld. Gleich fünf Spieler mit mindestens 75 Länderspielen stehen in der Startelf. Allen voran natürlich Granit Xhaka, der in St. Gallen sein 118. Länderspiel bestreitet und damit den Rekord von Heinz Hermann einstellt. Der Leverkusen-Legionär wird vom SFV dafür geehrt, die Zuschauer feiern den 31-Jährigen mit Sprechchören.
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#Vorschau
Die Aufstellung ist da: So spielt die Schweiz
Nationaltrainer Murat Yakin setzt im Spiel gegen Belarus auf Jordan Lotomba. Der Rechtsverteidiger kommt zum ersten Einsatz im Nationalteam seit Juni 2022.
Edimilson Fernandes, der zuletzt auf der rechten Abwehrseite gesetzt war, muss vorerst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Neben Lotomba spielen wie erwartet Fabian Schär, Manuel Akanji und Ricardo Rodriguez in der Abwehr. Schär ersetzt den verletzten Nico Elvedi.
Granit Xhaka, der sein 118. Länderspiel bestreiten wird und damit den Rekord von Heinz Hermann egalisieren wird, bildet mit Remo Freuler das defensive Mittelfeld. Etwas offensiver dürfte Djibril Sow agieren, der erstmals in dieser EM-Qualifikation in der Startelf steht.
Im Sturm gibt Yakin Cedric Itten den Vorzug gegenüber Zeki Amdouni. Unterstützt wird der YB-Stürmer von den Flügelspielern Xherdan Shaqiri und Renato Steffen.
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#Vorschau
Trio im Hunderter-Klub: Xhaka, Shaqiri und Rodriguez machen die Nati zu Europas Nummer 1
An der kommenden EM kann die Schweiz bei erfolgreicher Qualifikation auf ein äusserst erfahrenes Trio setzen. Mit Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Ricardo Rodriguez gehören gleich drei Spieler zum Hunderter-Klub. Auch im europäischen Vergleich ist man damit ganz vorne dabei. Hier geht es zum Artikel dazu.
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#Vorschau
Rekordspiel: Xhaka zieht mit Hermann gleich
Granit Xhaka hat einen historischen Einsatz vor sich. Mit dem nächsten Einsatz stellt er den Länderspiel-Rekord ein. Der 31-jährige Stratege wird am Sonntag im Spiel gegen Belarus mit Heinz Hermann gleichziehen, der den Schweizer Rekord von 118 Einsätzen seit 32 Jahren hält.
Im November dürfte Xhaka zum alleinigen Rekordhalter werden. Er könne die Zahl noch gar nicht begreifen, sagte der Basler unlängst im Interview mit Keystone-SDA. «Da steckt brutal viel Leidenschaft dahinter, Stolz und eine Menge Arbeit.»
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Volles Haus in St.Gallen
Das erste Duell mit Belarus fand unter speziellen Umständen statt. Wegen der Unterstützung des russischen Angriffs darf Belarus nicht im eigenen Land antreten und muss auf Zuschauer verzichten. Die Partie gegen die Schweiz fand in Novi Sad in Serbien statt, wo die Nati einen souveränen 5:0 Sieg einfahren konnte.
Das deutliche Resultat lässt den Gegner aber schwächer erscheinen, als er tatsächlich ist. Seither hat Belarus fünf Punkte gesammelt und nie mit mehr als einem Tor Unterschied verloren. Gegen Israel unterlagen die «Weissen Flügel» zweimal durch späte Gegentreffer, gegen Rumänien brachten sie am Donnerstag das torlose Unentschieden über die Zeit. Dabei überzeugten die Belarussen, die seit August vom Spanier Carlos Alos trainiert werden, mit starken Defensivleistungen.
Trotzdem kann für die Schweizer Nationalmannschaft nur ein klarer Heimsieg das Ziel sein. An Unterstützung dürfte es nicht mangeln: Das Stadion in St. Gallen ist ausverkauft.
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Hallo…
… und herzlich willkommen zum Live-Ticker der EM-Quali-Partie zwischen der Schweiz und Belarus. Anpfiff im Kybunpark in St.Gallen ist um 18 Uhr, hier bist du live mit von der Partie.