«Unverhohlener Rassismus» Enzo Fernández schockiert nach dem Copa-Titel mit diskriminierenden Gesängen

dpa

17.7.2024 - 08:30

Enzo Fernández sorgt für Kopfschütteln.
Enzo Fernández sorgt für Kopfschütteln.
IMAGO/Action Plus

Vor gut zwei Jahren sangen argentinische Fans Lieder, in denen sie französische Spieler afrikanischer Herkunft diskriminierten. Nun haben wohl auch argentinische Spieler die Schmähgesänge angestimmt.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Spieler der argentinischen Nationalmannschaft sorgen nach ihrem 1:0-Sieg gegen Kolumbien am Sonntag bei der Copa America mit einem angestimmten Lied für Kopfschütteln.
  • Ein Video, das Enzo Fernández auf Instagram gepostet hat, zeigt argentinische Spieler, die nach dem Finalsieg über französische Spieler afrikanischer Herkunft in einem Bus abwertende Texte singen.
  • Die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten. Der französische Fussballverband will beim Weltfussballverband FIFA wegen rassistischer und diskriminierender Äusserungen Beschwerde einreichen.

Der französische Fussballverband will beim Weltfussballverband FIFA wegen rassistischer und diskriminierender Äusserungen argentinischer Nationalspieler Beschwerde einreichen. Das kündigte Präsident Philippe Diallo an. Er bezog sich dabei auf ein Lied, das von Spielern der argentinischen Nationalmannschaft nach ihrem 1:0-Sieg gegen Kolumbien am Sonntag bei der Copa America angestimmt und in einem Video in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde. 

Das Video, das der argentinische Mittelfeldspieler Enzo Fernández auf Instagram gepostet hat, zeigt argentinische Spieler, die nach dem Finalsieg über französische Spieler afrikanischer Herkunft in einem Bus abwertende Texte singen. Der französische Verteidiger Wesley Fofana postete das Video den Angaben zufolge auf seinen Social-Media-Konten und bezeichnete es als «ungehemmten Rassismus».

Der französische Fussballverband erklärte: «Angesichts der Schwere dieser schockierenden Äusserungen, die den Werten des Sports und den Menschenrechten widersprechen, hat der Präsident des FFF beschlossen, seinen argentinischen Kollegen und die FIFA direkt anzusprechen.» Diallo verurteile die inakzeptablen rassistischen und diskriminierenden Äusserungen gegenüber den Spielern der französischen Nationalmannschaft auf das Schärfste. 

Fernández entschuldigt sich

Die französische Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra schrieb auf X: «Erbärmlich. Ein Verhalten, das erst recht nicht akzeptabel ist, wenn es sich wiederholt.»

Frankreich legt wegen rassistischer Gesänge argentinischer Spieler Beschwerde ein. (Archivbild)
Frankreich legt wegen rassistischer Gesänge argentinischer Spieler Beschwerde ein. (Archivbild)
dpa

Fernández zeigte sich später in den sozialen Medien reuig: «Ich möchte mich aufrichtig für ein Video entschuldigen, das ich auf meinem Instagram-Kanal während der Feierlichkeiten der Nationalmannschaft gepostet habe. Der Song enthält höchst beleidigende Worte, für die es absolut keine Entschuldigung gibt. Ich bin gegen jede Form von Diskriminierung und entschuldige mich dafür, dass ich mich von der Euphorie unserer Copa-America-Feierlichkeiten anstecken liess. Dieses Video, dieser Moment, diese Worte spiegeln weder meine Überzeugungen noch meinen Charakter wider. Es tut mir aufrichtig leid.»

Vor dem WM-Finale in Katar zwischen Frankreich und Argentinien vor zwei Jahren hatten bereits einige argentinische Fans die gleichen Gesänge angestimmt, wie AP weiter berichtete. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte erklärt, dass der Fussball und seine 211 nationalen Verbände eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Rassismus verfolgen müssten und im Mai die Wiedereinsetzung einer Task Force zur Überwachung solcher Vorfälle zugesagt.

Das Endspiel zwischen Argentinien und Kolumbien am Sonntag wurde von chaotischen Zuständen begleitet. Die Partie konnte erst fast 90 Minuten später angepfiffen werden, weil Fans ohne Ticket versuchten, ins Hard Rock Stadium in Miami zu gelangen.

Lautaro Martínez mit der Entscheidung in der 112. Minute

Lautaro Martínez mit der Entscheidung in der 112. Minute

15.07.2024

dpa