Roma-Stürmer Edin Dzeko manövriert sich mit seiner Spuckattacke auf den Schiedsrichter in der gestrigen Cup-Partie gegen Fiorentina ins Abseits. Er ist allerdings bei weitem nicht der erste Fussballer, der die Beherrschung verliert.
Nach rund 70 gespielten Minuten verliert Edin Dzeko von der AS Roma im Cup-Spiel gegen Fiorentina komplett die Nerven, stürmt nach einem nicht geahndeten Foulspiel an einen Teamkollegen in Richtung Schiedsrichter und spuckt ihn ohne zu zögern an. Postwendend sieht der Bosnier die direkte rote Karte und muss wohl mit weiteren Konsequenzen für den Aussetzer rechnen.
Aber Dzeko ist nicht der erste Fussballer, der auf dem Platz die Beherrschung verliert und sich zu einer derart niedrigen Aktion hinreissen lässt. Auch ganz Grosse des Weltfussballs gerieten in Vergangenheit wegen Spuckaffären ins Kreuzfeuer der Kritk. «Bluewin» blickt zurück.
Niederlande
Frank Rijkaard
Im in Italien ausgeführten WM-Achtelfinal zwischen Deutschland und den Niederlanden lässt sich der damals 28-jährige Frank Rijkaard von Rudi Völler so provozieren, dass er ihm von hinten in die Lockenpracht spuckt. Zu seinem Pech steht er dabei im Fokus vieler Kameras. Währen der Holländer anschliessend verdientermassen die rote Karte sieht, muss auch «Opfer» Völler – zu seiner grossen Überraschung – frühzeitig in die Garderobe.
Paraguay
José Luis Chilavert
Bis heute gehört die Szene zu einer der unrühmlichsten in der Fussball-Geschichte. Statt dem Brasilianer Roberto Carlos nach dem Schlusspfiff die Hand zu schütteln, spuckt der paraguayanische Torhüter Chilavert dem Verteidiger ins Gesicht. Sicherheitskräfte verhindern, dass die Situation anschliessend eskaliert. Chilavert erklärt: «Dieser Zwerg hat nach einem Foul zu mir gerufen: ‹Steh auf, Indio!› Und nach ihrem Tor hat er sich zwischen die Beine gegriffen, um mich zu provozieren.»
Schweizer Nationalmannschaft
Alex Frei
Zunächst keine Konsequenzen hat der Aussetzer von Alex Frei, als er an der EM 2004 in Portugal den Engländer Steven Gerrard bespuckt. Das Schiedsrichtergespann übersieht die unfaire Aktion und Frei selber streitet diese nach Spielschluss vehement ab. Erst als Frei von TV-Bildern überführt wird, entschuldigt sich der Schweizer und wird für drei Spiele gesperrt. Zehn Jahre nach seinem Rücktritt sagt er: «Das einzige, was ich bereue, ist diese Spuckgeschichte.»
Italien
Francesco Totti
An der Europameisterschaft 2008 sorgt die grosse italienische Stürmer-Hoffnung Francesco Totti mit seinem Verhalten für Aufsehen. Zwar sanktioniert der Schiedsrichter die Spuck-Attacke im Auftaktspiel gegen Dänemarks Christian Poulsen nicht, Totti wird dank den zahlreichen TV-Kameras dennoch überführt und mit drei Spielsperren bestraft. «Ich bin tief betroffen und bitte um Verzeihung", bereut der Italiener danach sein Vergehen.
FC Chelsea
Joe Cole
Auch Joe Cole hat im Ligaspiel gegen Sunderland Glück, dass der Schiedsrichter sein Vergehen übersieht. Cole spuckt seinem Kontrahenten Dean Whitehead in einer hitzigen Partie mitten ins Gesicht und wird erst nach Spielschluss durch einen Foto-Beweis überführt.
FC Barcelona
Lionel Messi
Auch Lionel Messi verhielt sich auf dem grünen Rasen schon eher wie ein Lama, als wie ein Weltfussballer. In der Wasserschlacht von Malaga im Jahr 2008 lässt sich der «Zauberzwerg» von einem Zusammenstoss mit Gegenspieler Duda offenbar aus dem Konzept bringen und spuckt der Nummer 14 von Malaga hinterher. Der damalige Barcelona-Trainer Pep Guardiola nahm nach der Partie kein Blatt vor den Mund: «Das darf nicht passieren. Wir werden in Zukunft versuchen, solche Dinge zu verhindern.»
Manchester United
Cristiano Ronaldo
Noch bei Manchester United unter Vertrag, sorgte auch Cristiano Ronaldo im Spiel gegen Derby County für Aufregung. Nach einem Zweikampf geht der Portugiese zu Boden. Kontrahent Robbie Savage will ihm wieder auf die Beine helfen und streckt seine Hand aus. Genau in diesem Moment spuckt Ronaldo – in Richtung Savage. Die Aktion sorgt nach der Partie für viel Diskussionsstoff, wobei Uniteds Nummer 7 keine Absicht, seinen Gegenspieler anzuspucken, unterstellt werden kann. Auch Savage selber sagt danach: «Da ist nichts passiert.»
1. FC Nürnberg
Javier Pinola
Der argentinische Verteidiger Javier Pinola lässt sich 2010 beim Auswärtsspiel in München kurz vor der Pause nach Provokationen von Bastian Schweinsteiger zu einer Spuck-Attacke hinreissen. Nach einem kurzen Wortgefecht bespuckt der damals 27-Jährige seinen Gegenspieler. Weil der Schiedsrichter nichts von der Aktion mitkriegt, fordert Schweinsteiger nach dem Schlusspfiff eine Sperre gegen Pinola. «So etwas habe ich noch nie erlebt. Das ist unglaublich und gehört nicht in die Bundesliga». Schweini wurde erhört, Pinola für vier Spiele gesperrt.
Galatasaray
Felipe Melo
Der damalige Mittelfeldspieler von Galatasaray Istanbul gerät nach einem Gerangel an seinen Gegenspieler Oguzhan Özyakup. Kopf an Kopf diskutieren die beiden, bis sich Özyakup plötzlich abdreht und signalisiert, dass er von Melo angespuckt wurde. Das sah auch der Schiedsrichter so und stellte den Brasilianer vom Platz. Melo war auch nach Spielschluss von seiner Unschuld überzeugt. «Sie werden keine Bilder finden, in denen ich jemanden anspucke. Meine Unschuld wird noch bewiesen werden...»
Newcastle United
Cisse vs. Evans
Papiss Cisse und Jonny Evans sorgen 2015 mit einem regelrechten «Spuck-Sturm» für viel Entsetzen im englischen Fussball. Newcastle-Stürmer Cisse und ManUtd-Verteidiger Jonny Evans spucken sich kurz vor der Pause nämlich gleich gegenseitig an. Zunächst nimmt Evans Mass und spuckt seinem Gegenspieler genau ins Gesicht. Cissé schluckt aber nicht leer, sondern revanchiert sich umgehend.Während Cisse das Urteil von sieben Spielsperren akzeptiert und sich entschuldigt, will Evans seine Strafe von sechs Spielsperren anfechten. Der Vorwurf, er habe seinen Gegenspieler angespuckt und damit provoziert, sei falsch.
Österreich
Marko Arnautovic
In einem Testspiel mit der österreichischen Nationalmannschaft geraten sich der extrovertierte Marko Arnautovic und der Niederländer Kenny Tete in die Haare. Arnautovic scheint dabei seinem Kontrahenten ins Gesicht zu spucken. Dieser reagiert wütend und stösst Arnautovic vor die Brust. Der Österreicher dagegen spielt das Unschuldslamm und packt Tete eher freundschaftlich am Nacken.
Juventus Turin
Douglas Costa
Nach einem hart geführten Zweikampf gegen Federico di Francesco brennen beim Brasilianer in Diensten von Juventus Turin die Sicherungen komplett durch. Nachdem er trotz Ellbogenschlag und Kopfstoss vom Unparteiischen bloss verwarnt wird, nähert sich Costa seinem Gegenspieler ein drittes Mal und spuckt ihm nach dem Austausch einiger Nettigkeiten direkt ins Gesicht. Erst nach Eingreifen des Videoschiedsrichters sieht der 28-Jährige die rote Karte. Costa nach dem Spiel: «Ich möchte mich bei allen Juve-Fans für meine hässliche Aktion im heutigen Spiel entschuldigen.»