Coronavirus Dietmar Hopp: Ehrenmann

Tobias Benz

16.3.2020

Rettet er uns bald alle? Dietmar Hopp ist auf der Suche nach einem Impfstoff gegen COVID-19. Wir haben die möglichen Transparente in den Stadien schon einmal angepasst.
Rettet er uns bald alle? Dietmar Hopp ist auf der Suche nach einem Impfstoff gegen COVID-19. Wir haben die möglichen Transparente in den Stadien schon einmal angepasst.
Bild: Getty / Montage: Teleclub

Welch Ironie! Ausgerechnet Dietmar Hopp wird womöglich den deutschen Fussball (und vielleicht sogar die ganze Welt) vor dem Coronavirus retten. Der eben noch als «Hurensohn» beschimpfte Geschäftsmann hofft, dass seine Firma CureVac bereits im Herbst einen Impfstoff bereitstellen kann.

Erinnern Sie sich an damals, also vor zwei Wochen, als deutsche Fussballfans in vollgepackten Stadien mit Hopp-Plakaten für Empörung sorgten? Verrückte alte Zeiten. Verrückt nicht nur, weil die Leute damals ihre Häuser noch verlassen durften, sondern weil mit Dietmar Hopp ausgerechnet jener Mann als «Hurensohn» beschimpft wurde, der uns nun alle retten könnte. Den deutschen Fussball mit eingeschlossen.



Nein, das ist kein Witz. Dietmar Hopp ist nämlich Mehrheitseigentümer der Tübinger Firma CureVac, die zurzeit intensiv nach einem möglichen Impfstoff gegen COVID-19 forscht. Und das soll offenbar ziemlich gut laufen, wie Hopp gegenüber «Sport1» bestätigt: «Das hängt vom Paul-Ehrlich-Institut (Bundesinstitut für Impfstoffe, Anm. d. Red.) ab. Es müssen ja erst mal Tests gemacht werden an Tieren und dann an Menschen. Ich denke aber, zum Herbst müsste das verfügbar sein und dann käme möglicherweise die nächste Welle erneuter Infektionen.»



Trump wollte Impfstoff kaufen – Hopp lehnte ab

Ein Impfstoff bereits im Herbst? Das wäre früher, als es die meisten Experten bisher zu schätzen wagten. Offenbar ist CureVac aber tatsächlich auf einem guten Weg. So soll US-Präsident Donald Trump Gerüchten zufolge mit einem Kaufangebot in der Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar abgeschmettert worden sein. Trump habe den Impfstoff, frei nach «America first», exklusiv für US-Amerikaner zugänglich machen wollen. Etwas, das für Hopp überhaupt nicht infrage kam.

«Ich persönlich habe nicht mit Herrn Trump gesprochen. Er hat mit der Firma gesprochen und man hat mir das dann sofort gesagt und gefragt, was ich davon halte, und ich wusste sofort, dass das nicht infrage kommt», so Hopp, der sich nicht nur um sein eigenes, sondern um das Wohl aller Bürger dieser Welt sorgt.

Noch ist es aber nicht so weit – deshalb sind wir ja alle zu Hause. Und genau dort sollen wir auch bleiben. Zumindest bis sein Impfstoff endlich auf den Markt komme, meint Hopp: «Es geht nur so, damit es für Deutschland (und die Schweiz und den Rest der Welt, Anm. d. Red.) besser wird, dass die Menschen – wann immer möglich – zu Hause bleiben. Ich habe alle Termine abgesagt, es geht nicht anders. Wenn die Menschen mitspielen, dann wird das Virus besiegt werden.»

Sehen wir dann «Ehrenmann»-Plakate in den Stadien?

Das alles gelte auch für den Fussball, so der 79-Jährige, der findet, dass auch eine EM schnellstens verschoben werden sollte. «Die EM muss abgesagt werden, das Turnier könnte im nächsten Jahr gespielt werden. Das hätte den Vorteil, dass es keine Klub-WM geben würde, dieses Turnier wäre in meinen Augen überflüssig.»

Sollte CureVac tatsächlich einen wirksamen Impfstoff auf den Markt bringen, und so nicht nur die Welt, sondern auch den Fussball retten, dann darf es von uns aus auch eine Klub-WM sein. Hauptsache, es wird wieder gekickt. Und Hauptsache, sie stellen vor dem Stadion in Dortmund dann eine Dietmar-Hopp-Statue auf. Er wäre dann flugs – um beim Jargon gewisser «Fans» zu bleiben – kein Hurensohn, sondern Ehrenmann.


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