Die Schweiz trotzt Italien in der WM-Quali ein 0:0 ab. Kaum etwas erinnert da noch an die 0:3-Pleite der damals frisch frisierten Schweizer an der EM. Die Pressestimmen aus dem In- und Ausland.
«Italien taumelt weiter durch die WM-Quali»
«Bild»/Deutschland: Nach dem Unentschieden gegen Bulgarien (1:1) kommt der Europameister auch gegen die Schweiz nicht über ein 0:0 hinaus. Jorginho (29) lässt den Sieg für die Squadra Azzurra vom Elfmeter-Punkt liegen. Der Chelsea-Star scheitert am Gladbacher Torhüter Yann Sommer (32).
Italien bleibt zwar Tabellenführer der Gruppe I, muss aber um die direkte Qualifikation zittern. Die Schweizer haben zwei Spiele weniger absolviert und könnten mit zwei Siegen noch an der Mannschaft von Trainer Roberto Mancini (56) vorbeiziehen.
«Aufopferungsvoll: Schweizer trotzen Italien ein Remis ab»
«SRF»: Nach dem 0:3 gegen Italien an der EURO war den Schweizern mangelnde Gegenwehr vorgeworfen worden. 82 Tage später war es genau diese Opferbereitschaft, welche der Nati beim Pflichtspiel-Debüt von Murat Yakin als Trainer einen äusserst wertvollen Punkt gegen den Europameister bescherte.
Die Nati wankte im Basler St. Jakob-Park zuweilen, fiel aber dank einem überragenden Yann Sommer und dem hie und da nötigen Wettkampfglück nicht.
«Der Goalie Yann Sommer ist der Mann für grosse Spiele, der Trainer Murat Yakin ein Taktikfuchs»
NZZ: Er ist der Mann für die grossen Spiele. Zumindest im Jahr 2021. Und man muss vorsichtig sein im Umgang mit Superlativen – aber Yann Sommer lieferte beim 0:0 gegen Italien eine Weltklasseleistung ab. Wie an der EM gegen Frankreich und Spanien. Sommer parierte am Sonntagabend alles mit einer beeindruckenden Ruhe und Souveränität.
Es hätte kaum ein besseres Ernstkampf-Startspiel für den neuen Nationaltrainer geben können. Gegen Italien waren nicht in erster Linie offensive Lösungen gefragt, schon gar nicht nach dieser chaotischen Woche und mit all diesen personellen Problemen. Murat Yakin wurde seinem Ruf als Taktikfuchs gerecht, indem er Fabian Frei nicht nur nachnominierte, sondern unerwartet auch gleich als Granit-Xhaka-Ersatz ins Zentrum des Aufbaus stellte. Es war ein smarter Schachzug.
«Was für ein geiler Sommer-Abend!»
«Blick»: Für die Schweizer Fans gibt’s einen Seitenhieb: ‹Hört auf, die Spaghetti zu schneiden! Grazie.› Abgeschnitten haben sicher die Eidgenossen besser. Sie vernudeln den Europameister.
«Jorginhos verschossener Elfmeter ist das Sahnehäubchen»
«Corriere dello Sport»/Italien: Der historische Rekord von 36 Spielen ohne Niederlage ist das bittere Lächeln der italienischen Mannschaft am Abend in Basel, wo Mancinis Team gegen die Schweiz unglaublich viele Fehler machte. Ein Spiel, das sie zwar dominierten, aber ohne Torerfolg beendeten. Das Sahnehäubchen war der verschossene Elfmeter von Jorginho.
«Erstaunlich: Wieso hat Sommer lange Hosen an?»
«Tages Anzeiger»: Ein durchaus glückliches 0:0, weil Italien grosse Chancen zum Sieg hatte, aber es ist auch das Ergebnis einer sehr kämpferischen Leistung und von viel Moral.
(...) Yann Sommer sorgte für den Eindruck, dass passieren kann, was will, und er doch nicht bezwungen wird. Die Sicherheit, die er ausstrahlt, ist gross. Erstaunlich ist eigentlich nur eines: warum er an diesem warmen Abend mit langen Hosen auf dem Platz steht.»
«Die Schweiz vertreibt das Schreckgespenst der 0:3-Niederlage»
«Gazzetta dello Sport»/Italien: Die italienische Aufstellung war fast dieselbe wie im Spiel an der EURO 2020. Die Geschwindigkeit war jedoch nicht dieselbe, und auch die Präzision nicht. Die Schweiz hingegen fasste mit Fortdauer der Partie mehr Mut und vertrieb das Schreckgespenst der 0:3-Niederlage.
Sow war überall, verteidigte und schoss aufs Tor. Aebischer war ebenfalls sehr aktiv. Seferovic wurde von Chiellini und Bonucci erdrückt, die beiden Aussenspieler – Zuber und Steffen – waren zu zaghaft.