Investment Die Sache mit «Mieterschreck» Breel Embolo

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3.4.2019

Breel Embolo stand bisher 49 Mal im Kader von Schalke 04. 41 weitere Partien verpasste er verletzungsbedingt.
Breel Embolo stand bisher 49 Mal im Kader von Schalke 04. 41 weitere Partien verpasste er verletzungsbedingt.
Bild: Keystone

Nati-Spieler Breel Embolo sieht dieser Tage seinen Namen häufiger in den Schlagzeilen, als ihm lieb sein kann. Zumal es dabei nicht um seine Fussball-Karriere geht, sondern um eine Liegenschaft an der Kannenfeldstrasse in Basel.

Mit seinem Wechsel zu Schalke 04 katapultierte sich der Basler mit kamerunischen Wurzeln 2016 in neue Gehaltsphären. Knapp 300’000 Franken soll Embolo pro Monat bei den Knappen verdienen. Mit dem vielen Geld taten sich auch neue Investitionsfelder auf: So kaufte Embolo im Jahr seines Transfers nach Deutschland eine Liegenschaft mit zwölf Wohnungen an der Kannenfeldstrasse 12 in Basel.

Das Haus an der Kannenfeldstrasse 12 (blau/grau).
Das Haus an der Kannenfeldstrasse 12 (blau/grau).
Bild: Screenshot Google Maps

Das in die Jahre gekommene Gebäude muss zweifelsfrei früher oder später saniert werden. Dieser Ansicht waren auch Embolo, seine Berater, die sich um seine Anlagen kümmern, und die zuständige Immobilienfirma. Selbstredend geht damit auch finanzielles Optimierungspotenzial einher. Ende Oktober 2018 wurde daher allen Mietern des Gebäudes gekündigt. «Wir haben in den vergangenen Monaten den Zustand der Liegenschaft geprüft und dabei festgestellt, dass diese weder ökologischen Ansprüchen noch den Wohnbedürfnissen, wie sie heute erfüllt werden sollten, genügt», so der Wortlaut im Kündigungsschreiben, das der «BZ Basel» vorliegt, an die Mieterschaft.

Ein Fall für die Schlichtungsstelle

Bis Ende März hätten die Mieter ihre Wohnungen geräumt haben müssen – was die meisten auch taten. Drei Parteien wehrten sich aber gemeinsam mit dem Basler Mieterverband juristisch gegen die Kündigung.

Der Fall landete bei der Schlichtungsstelle für Mietstreitigkeiten in Basel. Diese hat heute Mittwoch entschieden: Die Kündigungen sind gültig – aber die Mieter müssen mehr Zeit erhalten. Bis im September bleibt ihnen nun Zeit, um aus der Liegenschaft auszuziehen. Darüber hinaus sollen die Mieter bis dahin keine Miete und keine Nebenkosten mehr bezahlen müssen. Weiter erhalten sie 3000 Franken Umzugspauschale pro Partei. Bleiben innerhalb von zehn Tagen Rekurse aus, wird dieser Entscheid rechtskräftig.

Bewilligung in vereinfachtem Verfahren

Brisant: Für die Totalsanierung wurde Embolo eine Bewilligung in einem vereinfachten Verfahren genehmigt. Das widerspricht indessen dem Grundsatz, wonach dies nur bei geringfügigen Anpassungen an einer Liegenschaft vorgenommen werden darf. Und nicht bei einer Totalsanierung mit Massenkündigung.

Der Basler Mieterverband wird demnach wohl auch von der Rekursmöglichkeit Gebrauch machen. In einer ersten Stellungnahme heisst es, die Baubehörde habe das Embolo-Bauprojekt «heimlich» bewilligt.

Geschäftsführer Beat Leuthard führt im «Blick» aus: «Dass die Kündigungen rechtsgültig sind, ist skandalös. Den Mietern und Nachbarn wurde das rechtliche Gehör verwehrt.» Der Mieterverband befürcht ausserdem, dass die Wohnungen nach der Sanierung deutlich teurer werden.

Embolo schweigt

Breel Embolo äusserte sich bisher nicht zum Fall. Seine Berater hätten laut «BZ Basel» ihre Zitate nach Bekanntwerden des Falls zurückgezogen. Dafür beschäftigen sich nun die Medien breit mit der Angelegenheit. Das Newsportal «Watson» publiziert einen offenen Brief an Embolo und verlangt einen verantwortungsvolleren Umgang mit Reichtum, gerade in der Stadt Basel. Auch der «Blick» fordert mehr Verantwortungsbewusstsein.   

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