Seraina Piubel im Interview Die letzte Schweizer Torschützin über Barça-Gerüchte und das Hammer-Duell gegen Spanien

Von Patrick Lämmle

31.10.2023

Piubel vor Spanien-Spiel: «Jeder kann eine Überraschung schaffen»

Piubel vor Spanien-Spiel: «Jeder kann eine Überraschung schaffen»

Seraina Piubel war die bisher letzte Spielerin, die für die Nati ein Tor geschossen hat. Vor der Mammut-Aufgabe gegen Weltmeister Spanien spricht sie mit blue Sport über ihre persönliche Karriere und über die Ziele mit der Nationalmannschaft.

31.10.2023

Am Dienstag trifft die Schweiz im Letzigrund auf Weltmeister Spanien. blue Sport hat mit Seraina Piubel gesprochen, jener Spielerin, die vor über 900 Minuten als letzte Schweizerin ein Tor für die Nati erzielen konnte.

Von Patrick Lämmle

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • FCZ-Spielerin Seraina Piubel hat an der WM gegen die Philippinen das 2:0 erzielt und ist damit die letzte Schweizerin, die für die Nati ein Tor geschossen hat.
  • Vor der Mammut-Aufgabe gegen Weltmeister Spanien (Dienstag, 19 Uhr) spricht sie mit blue Sport über ihre persönliche Karriere und über die Ziele mit der Nationalmannschaft.
  • Dass die Schweiz gegen Spanien auch im dritten Duell innert drei Monaten chancenlos ist, glaubt die 23-Jährige nicht: «Weltmeisterinnen hin oder her. Jeder kann mal eine Überraschung machen.»
  • Tickets für Schweiz - Spanien (Kick-off 19:00 Uhr) sind bis zum Spielbeginn via www.ticketmaster.ch erhältlich.

Rückblick: 21. Juli 2023, die Schweiz trifft an der WM zum Auftakt auf die Philippinen. Kurz vor der Pause verwandelt Ramona Bachmann einen Elfmeter zum 1:0, in der 63. Minute ist es FCZ-Spielerin Seraina Piubel, die den Ball zum 2:0-Endstand über die Linie drückt (Video unten). Riesen Jubel, es ist der perfekte Start ins WM-Turnier.

64. Minute: Piubel schiesst die Schweizer Nati 2:0 in Front

64. Minute: Piubel schiesst die Schweizer Nati 2:0 in Front

21.07.2023

Seither hat die Schweizer Nati in sechs Spielen kein Tor mehr selbst erzielt, beim 1:5 im WM-Achtelfinal gegen Spanien jubelte die Nati in der 11. Minute zwar zum letzten Mal, allerdings über ein Eigentor der späteren Weltmeisterinnen.

Schenkt Piubel ihrer Trainerin ein Tor zum Geburi?

Seraina Piubel wäre also durchaus eine Kandidatin, die den Minutenzähler der Torlosigkeit stoppen könnte. Unter Inka Grings' Vorgänger Nils Nielsen gab sie am 26. Oktober 2021 ihr Nati-Debüt, doch letztlich blieb es bei einem Kurzeinsatz. Erst unter Inka Grings, die seit Anfang Jahr Nati-Trainerin ist, ging ihr Stern auf. In allen 13 Spielen unter Grings kam Piubel zum Einsatz, zehnmal stand sie in der Startelf. Und drei der bislang acht Treffer (inklusive des Eigentors), die die Nati unter Grings bisher erzielte, gehen auf das Konto von Piubel.

✍️ Steckbrief Seraina Piubel

  • Geburtsdatum: 02.06.2000
  • Grösse: 1,68
  • Position: Mittelfeld
  • Verein: FC Zürich Frauen
  • Länderspiele: 14 (3 Tore)
  • Instagram-Profil

Darum wechselte Piubel nicht ins Ausland

Dass sie eine richtig gute Fussballerin ist, das ist auch über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Noch vor der WM wurde sie mit Barcelona in Verbindung gebracht, dem vielleicht besten Team der Welt. Wobei sie selbst von diesem angeblichen Interesse nichts weiss: «Ich persönlich habe nichts davon gehört. Eventuell die Beraterfirma, ich weiss es nicht genau.» Sie habe aber «gute Gespräche geführt» mit Vereinen aus dem Ausland, denn ein Wechsel sei «definitiv ein Thema» gewesen.

«Am Schluss habe ich mich doch noch einmal für den FC Zürich entschieden», sagt Piubel am vergangenen Samstag im Interview mit blue Sport am Tag nach dem Schweden-Spiel. Warum? Sie habe sich «wahrscheinlich noch sehr wohlgefühlt beim FC Zürich» nach so vielen Jahren – 2016 debütierte sie in der 1. Mannschaft der FCZ Frauen. Piubel sagt aber auch: «Ich wäre sicher offen für den Schritt ins Ausland.»

Mit einem Treffer gegen Spanien könnte sie nicht nur der Trainerin ein schönes Geburtstagsgeschenk machen (Grings feiert am 31. Oktober ihren 45. Geburtstag) und ihrem Team eine grosse Last abnehmen, sondern auch Werbung in eigener Sache betreiben. Denn zuletzt läuft es bei der 23-Jährigen nicht mehr ganz so rund. Zwar führt sie mit dem FCZ die Tabelle in der Women's Super League nach sieben Runden an und ist auch in der Startelf gesetzt, skoren tut sie aber derzeit nicht mehr so fleissig wie noch in der Vorsaison.

«Jeder kann mal eine Überraschung machen»

Und im Nations-League-Spiel gegen Schweden (0:1) am vergangenen Freitag stand sie erstmals seit Langem nicht mehr in der Startelf, wurde dann aber zur Pause eingewechselt. Was hat das mit ihr gemacht? «Ein bisschen enttäuscht» sei sie schon gewesen, das sei ja klar. «Wir sind 23 Spielerinnen, jede möchte in der Startelf stehen.» Es sei aber auch gut, dass es diesen Konkurrenzkampf gebe und alle hätten es verdient in der Startformation zu stehen. Sie möge es den anderen auch gönnen, denn das Team steht bei ihr an erster Stelle.

Piubels Chancen gegen Spanien wieder in der Startelf zu stehen, die sind gleichwohl intakt. Und da hofft sie auf ein positives Resultat, auch wenn es gegen Spanien nicht einfacher wird mit dem Toreschiessen und dem Punkte sammeln: «Weltmeisterinnen hin oder her. Jeder kann mal eine Überraschung schaffen. Wir sind da zuversichtlich und geben natürlich alles. Wir sind schlussendlich auch zu Hause», so Piubel mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Ob Piubel am Dienstagabend dazu beiträgt, dass sich der Letzigrund in eine Wohlfühloase für Schweizer Fussballfans verwandelt? Dass sie sich in Zürich besonders wohlfühlt, das ist ja spätestens seit ihrem Nicht-Wechsel im Sommer allseits bekannt.

Schweizer Spiele in der Nations League

  • 22. September: Schweiz – Italien 0:1
  • 26. September: Spanien – Schweiz 5:0
  • 27. Oktober: Schweden – Schweiz 1:0
  • 31. Oktober: Schweiz – Spanien (19.00 Uhr)
  • 1. Dezember: Schweiz – Schweden
  • 5. Dezember: Italien – Schweiz