DFB-Team in der Kritik «Das Schlechteste, was ich in meiner Laufbahn gesehen habe»

lbe

29.3.2023

Hansi Flick und dem DFB-Team glückt der Start in die Mission Heim-EM 2024 nicht wie erhofft.
Hansi Flick und dem DFB-Team glückt der Start in die Mission Heim-EM 2024 nicht wie erhofft.
Bild: Imago

Die deutsche Nationalmannschaft kommt gegen Belgien unter die Räder und verpasst es, nach der verpatzten WM eine Aufbruchstimmung auszulösen. Rund 15 Monate vor der Heim-EM wachsen die Zweifel.

lbe

29.3.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die deutsche Nationalmannschaft wird gegen Belgien vor allem in der Anfangsphase vorgeführt und muss dafür Kritik einstecken.
  • Vor allem Lothar Matthäus und Dietmar Hamann nehmen kein Blatt vor den Mund.
  • Die Zeit für Experimente von Hansi Flick scheint 15 Monate vor der Heim-Europameisterschaft vorbei.

Als Gastgeber ist Deutschland automatisch für die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land qualifiziert. Aus diesem Grund absolviert die DFB-Mannschaft in der abgelaufenen Länderspielpause zwei Testspiele, die sportlich nicht wirklich von grosser Bedeutung sind. Nach zuletzt enttäuschenden Leistungen werden die ersten Auftritte nach dem frühen WM-Aus in Katar im nördlichen Nachbarland dennoch ganz genau beobachtet.

Die DFB-Auswahl kann die Ansprüche gegen Peru (2:0-Sieg) und vor allem gegen Belgien (2:3-Pleite) wie zuletzt so oft nicht erfüllen. Der Auftritt in der Anfangsphase gegen Belgien weckt bei Experten neue Zweifel und ruft die Kritiker auf den Plan. Denn die DFB-Elf lässt sich in dieser Phase vom Gegner vorführen, liegt schon nach 9 Minuten mit 0:2 im Hintertreffen und hat in der Folge Glück, nicht noch höher in Rückstand zu geraten. «Da waren wir zu verhalten, sehr passiv. Man muss die Zweikämpfe annehmen, das haben wir nicht gemacht», weiss auch Trainer Hansi Flick hinterher.

Scharfe Kritik von Matthäus und Hamann

Bayerns Joshua Kimmich sagt: «Die ersten 20 Minuten waren ganz schlimm. Es hätte 0:4 stehen können. Die Fehler müssen aufhören, das war nichts.» Noch deutlicher wird Experte Lothar Matthäus: «Was Deutschland da gespielt hat, war das Schlechteste, was ich in meiner langen, langen Laufbahn gesehen habe. Sie haben sich nicht gewehrt, das war ein Komplettversagen.»

Deutschland habe bloss zugesehen, wie Belgien Fussball gespielt habe, kritisiert der deutsche Rekordnationalspieler bei RTL. «Das war nicht ein Klassen-Unterschied, sondern ein Zwei-Klassen-Unterschied», wettert Matthäus.

Sky-Experte Dietmar Hamann fordert gar die Entlassung von Trainer Hansi Flick. «Was soll noch passieren?», hinterfragt Hamann. «Ich habe grosse, grosse Bedenken, dass es in den nächsten Monaten und bis zur EM besser wird, wenn wir in der Konstellation weitermachen.» Es habe sich nichts verändert, bemängelt der 49-Jährige. «Die Fans bekommen denselben Mist serviert wie bei der Weltmeisterschaft und werden sich früher oder später abwenden.»

Keine Zeit für Experimente?

Zu erwähnen ist aber auch, dass sich die DFB-Elf im Laufe der Partie gegen Belgien aufrafft. «Emre Can (in der 32. Minute eingewechselt, Anm. d. Red.) und die Jungen haben mich überzeugt, sie hatten keine Angst. Serge Gnabry hat in den letzten 20 Minuten überragend gespielt. So wollen wir Deutschland sehen», sieht auch Matthäus eine geglückte Reaktion auf den schwachen Start.

Zudem nutzt Flick die Testspiele für einige Experimente. Gleich sechs Neulinge sind erstmals im Kader mit dabei, während gestandene Spieler wie Antonio Rüdiger, Ilka Gündogan, Leroy Sané oder Jonas Hofmann fehlen. Doch die Veränderungen des Trainers fruchten nicht wie erhofft, von den Debütanten kann keiner seine Chance so richtig packen. 

Im Juni folgt der nächste Zusammenzug, für den Hamann etwa die Rückkehr von Real-Verteidiger Rüdiger fordert. «Um den musst du eine Abwehr bauen, er muss dringend wieder zurück.» Obwohl auch rund 12 Monate vor der Heim-EM nur Testspiele anstehen, scheint die Zeit für Flicks Experimente abgelaufen.