Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin behauptet, Karim Benzema habe Kontakte zur Muslimbruderschaft. Der amtierende Ballon-d'Or-Gewinner dementiert – und holt zum Gegenschlag aus.
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- Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin erhebt schwere Vorwürfe gegen Karim Benzema. «Karim Benzema hat, wie wir alle wissen, notorische Verbindungen zur Muslimbruderschaft», sagte Darmanin in einem TV-Interview.
- Sollten sich die Vorwürfe als wahr erweisen, so fordert Valérie Boyer, Senatorin der Region Bouches-du-Rhône, dass Benzema die französische Staatsbürgerschaft verliert.
- Benzema wehrt sich gegen die Vorwürfe und erwägt eine Klage gegen Innenminister Darmanin. Ausserdem will er unter anderem die Europaabgeordnete Nadine Morano wegen Verleumdung verklagen.
«Monsieur Karim Benzema hat, wie wir alle wissen, offensichtliche Verbindungen zur Muslimbruderschaft.» Mit diesen Worten beim Nachrichtensender «CNews» sorgt Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin für Aufregung. Die Muslimbruderschaft gilt in diversen Ländern als Terrororganisation.
Hat Benzema wirklich Kontakt zu Terroristen? Der Ballon-d'Or-Gewinner von 2022 weist die heftigen Vorwürfe über seinen Anwalt Hugues Vigier zurück. «Das ist nicht wahr! Karim Benzema hat nie auch nur die geringste Verbindung zu dieser Organisation gehabt», wird der Anwalt in der Zeitung «Le Parisien» zitiert.
Der 35-Jährige wechselte im Sommer von Real Madrid nach Saudi-Arabien zu Al-Ittihad. «Er hat sich entschieden, in Saudi-Arabien zu leben, das die genannte Terrororganisation für terroristisch erklärt hat», fügt Vigier an. Benzema denke nun über eine Klage gegen Innenminister Darmanin nach, sagt der Anwalt: «Es ist nicht hinnehmbar, dass diejenigen, die regieren, glauben, aus reinem Opportunismus zu allem berechtigt zu sein.»
Klage wegen Verleumdung
Ganz sicher wird Benzema gemäss «Le Parisien» Klage wegen Verleumdung gegen die Europaabgeordnete Nadine Morano und den Publizisten Frank Tapiro einreichen. Morano behauptete, dass der Stürmerstar «ein Propagandaelement der Hamas» sei. Tapiro bezeichnete Benzema als «Komplize des Terrorismus».
Grund für die Anschuldigungen ist ein Tweet des 97-fachen französischen Nationalspielers vom 15. Oktober. Da schrieb Benzema auf X: «Wir beten für die Menschen in Gaza, die wieder einmal Opfer dieser ungerechten Bombenangriffe geworden sind, die weder Frauen noch Kinder verschonen.» Eine Botschaft für die Opfer der Hamas-Angriffe auf Israelis am 7. Oktober gab es indes nicht.
Dieser Tweet sei «natürlich keine Propaganda für die Hamas» und auch «keine Beihilfe zum Terrorismus», verteidigt Anwalt Hugues Vigier seinen prominenten Klienten. «Indem Nadine Morano und Frank Tapiro diese skandalösen Begriffe ihm gegenüber verwendeten, haben sie seine Ehre tief und unerträglich verletzt.»
Auch gegen die Senatorin der Region Bouches-du-Rhône, Valérie Boyer, erwäge Benzema, eine Klage einzureichen. Diese forderte, dass ihm, sollten seine Verbindungen zu den Muslimbrüdern nachgewiesen werden, der Ballon d'Or sowie die französische Staatsbürgerschaft aberkannt werden sollten. «Eine solche Massnahme, die gegen einen gebürtigen Franzosen mit französischen Eltern unmöglich ist, würde in Europa nur an Nazi-Deutschland erinnern», wird Vigier deutlich.