Experte schlägt Alarm Benzema erwischt! Darum pumpen sich Fussballer mit Snus voll

pat

27.4.2018

Hier tankt sich der eingewechselte Benzema gegen zwei Bayern Spieler durch, der Torerfolg bleibt ihm dann aber vergönnt.
Hier tankt sich der eingewechselte Benzema gegen zwei Bayern Spieler durch, der Torerfolg bleibt ihm dann aber vergönnt.
Bild: Getty Images

Die ganze Welt schaut zu und sieht, wie Real-Stürmer Karim Benzema auf der Bank Snus konsumiert – ein unter Sportlern immer beliebter werdendes «Dopingmittel». Ein Experte erklärt, was es damit auf sich hat.

Benzema sitzt im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Bayern München (2:1 aus Sicht von Real) zunächst nur auf der Bank. Dennoch wird er von einer Kamera eingefangen. Und man sieht, wie der 30-jährige Franzose auf einem blauen Beutelchen herumkaut. Das geschulte Auge erkennt schnell, dass es sich dabei nicht um einen Kaugummi, sondern um Snus, also portioniertern Kautabak, handelt.

Im Eishockey ist Snus sehr stark verbreitet, doch auch im Fussball greifen immer mehr Spieler zum vermeintlichen Zaubermittel. Ein Spieler des SC Freiburg, der anonym bleiben wollte, sagte kürzlich gegenüber der «NDR»: «In meiner Mannschaft nehmen viele Snus. Ich schätze, ein Viertel aller Fussballer macht das.» Englands Stürmer Jamie Vardy verriet etwa, dass er regelmässig Snus nehme, selbst während der Spiele. Und Aubameyang folgt auf Social Media Accounts, die das Aufputschmittel verkaufen. Es gibt viele weitere Beispiele, die uns vor Augen führen, wie verbreitet das nikotinhaltige Produkt ist.

Warum ist Snus so beliebt bei Spitzensportlern?

Was steckt dahinter? Ein Doping-Experte klärt in der «Bild» auf: «Es wirkt wie ein Dopingmittel, aber es ist nicht auf der Verbotsliste. Das ist ein Graubereich, den man vom Fussball kennt. Im Fussball wird alles Mögliche kombiniert, um eine Dopingwirkung zu haben, aber eben keine Sanktionen befürchten zu müssen.»

Snus soll leistungsfördernd wirken, denn das im Tabak enthaltene Nikotin, das über den Mund aufgenommen wird, steigert die Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelligkeit. Ungefährlich ist das nicht, denn ein Beutelchen Snus soll so viel Nikotin wie drei Zigaretten enthalten. Ausserdem enthalte Snus bis zu 28 krebserregende Stoffe (in einer Zigarette sind es bis zu 1000) und soll so abhängig wie Opium machen.

Fakt ist: Die Spieler handeln nicht illegal

Der Snus-Konsum ist im Sport erlaubt, doch die Konsumenten bewegen sich in einer Grauzone. Offiziell ist Snus kein Doping-Mittel, doch die Welt Anti Doping Agentur (WADA) hat Nikotin wegen der aufputschenden Wirkung auf seine Watchlist aufgenommen und untersucht Doping-Proben auf die Substanzen.

Zusätzlich verstärkt wird die Wirkung in Kombination mit Koffein. Aus Sicht des Experten tönt das so: «Chemisch gesehen gehört Nikotin zu den sogenannten Alkaloiden, zu denen auch Kokain gehört. Diese Stoffe können über die Nase oder die Mundschleimhaut gut und schnell ins Blut gelangen. Bei einer schnellen Aufnahme ins Blut wirkt der Stoff auch besonders gut.» Um als Doping zu gelten, müsste der Stoff dem Sportler einen klar messbaren Wettbewerbsvorteil verschaffen. Für viele Experten ist klar, dass dies im Falle von Snus klar der Fall ist. Es sollte deshalb nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die kleinen Beutelchen gelistet werden.

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