England-Profi Allis schockierende Kindheit «Mit sechs wurde ich missbraucht, mit acht verkaufte ich Drogen»

Linus Hämmerli

13.7.2023

Dele Alli schüttet sein Herz aus und spricht mit Gary Neville über seine Schlafmittelsucht und seine Kindheit.
Dele Alli schüttet sein Herz aus und spricht mit Gary Neville über seine Schlafmittelsucht und seine Kindheit.
imago images/Colorsport

Dele Alli gehörte zu den grossen Hoffnungen im Fussball-Business. Doch der Mittelfeldspieler stürzte ab. In einem Talk spricht der 27-Jährige über seine Sucht nach Schlaftabletten und seine traumatische Kindheit.

Linus Hämmerli

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Dele Alli schüttet sein Herz aus und spricht mit Gary Neville über seine Schlafmittelsucht und seine Kindheit.
  • «Als ich sechs Jahre alt war, wurde ich vom Freund meiner Mutter missbraucht», sagt Alli. Im Alter von acht Jahren begann er, Drogen zu verkaufen.
  • Um seiner Schlafmittelsucht ein Ende zu setzen, hat Alli in diesem Sommer eine Reha-Klinik besucht.

Dele Alli gehörte bei den Tottenham Hotspur zu den ganz grossen Namen. Als 22-jähriger trug Alli als eine der grössten Fussballhoffnungen Englands ein Preisschild von 100 Millionen Euro. Dann folgte 2019 der freie Fall: Vom Wunderkind blieb wenig übrig, auf den grossen Bühnen vermochte der Engländer mit nigerianischen Wurzeln nicht mehr zu liefern.

Heute, als 27-Jähriger, lässt Alli tief in seine Wunden blicken. Nach einem fussballerisch verkorksten Jahr bei Besiktas Istanbul spricht der offensive Mittelfeldspieler mit Gary Neville beim Talk «The Overlap» offen über seine Schlafmittelsucht. In diesem Sommer hat sich Alli sechs Wochen in eine Reha-Klinik begeben, um seiner Abhängigkeit ein Ende zu setzen. «Ich wollte eigentlich nicht bereits jetzt darüber sprechen, aber ich fühle mich stark genug, dies zu tun», sagt Alli.

«Mit sieben Jahren begann ich zu rauchen»

Im Gespräch mit dem ehemaligen Star von Manchester United geht Dele Alli aber noch weiter in die Vergangenheit zurück. Er spricht über seine traumatische Kindheit. «Als ich sechs Jahre alt war, wurde ich vom Freund meiner Mutter missbraucht», sagt Alli mit Tränen in den Augen. Seine Mutter selbst sei Alkoholikerin gewesen.

Als Sechsjähriger wurde er nach Afrika geschickt, um Disziplin zu lernen, ehe er danach wieder zurückkam. «Mit sieben Jahren begann ich zu rauchen und mit acht verkaufte ich Drogen.» Auf dem Rad fuhr Alli durch die Gegend – mit dabei sein Fussball, unter der Kleidung versteckte er die Drogen.

Die Adoptivfamilie hauchte Alli neues Leben ein

Als Zwölfjähriger hatte der Schrecken ein physisches Ende: Dele Alli wurde von einer «grossartigen Familie» adoptiert. «Ich hätte mir keine besseren Leute wünschen können.» Doch sich gegenüber ihnen zu öffnen sei schwer gewesen, denn die Angst, dass die Familie ihn wieder loswerden könnte, pochte ihn ihm. «Ich versuchte, das beste Kind für sie zu sein.»

Mit der neuen Familie startete auch seine fussballerische Reise. Mit 16 Jahren spielte Alli professionell Fussball, zog sich das Shirt der MK Dons über. Als 18-Jähriger folgte der Wechsel zu Tottenham. Bei den Spurs verzauberte der talentierte Alli die Fussballwelt. Eine ganz, ganz grosse Karriere stand vor ihm, doch es kam anders.

Für die kommende Saison ist Dele Alli bei Everton unter Vertrag. «Jetzt geht es darum, zurück auf den Fussballplatz zu kommen, um ihm (Coach Sean Dyche, d.Red.) zu zeigen, was ich kann», sagt Alli und fügt an: «Ich bin bereit für eine grosse Saison.»