Vor 10 Jahren gewann Deutschland 7:1 Als ein Schweizer die grosse Brasilien-Demütigung voraussagte

Jan Arnet

8.7.2024

Die Brasilianer am Boden zerstört: Deutschland gewinnt den WM-Halbfinal 2014 mit 7:1.
Die Brasilianer am Boden zerstört: Deutschland gewinnt den WM-Halbfinal 2014 mit 7:1.
Keystone

Am 8. Juli 2014 ereignete sich in Belo Horizonte Unfassbares. An der WM fegte Deutschland den Gastgeber Brasilien mit 7:1 aus dem Stadion. Ebenfalls unfassbar: Ein Schweizer im DFB-Team prophezeite die historische Schmach der Brasilianer.

Jan Arnet

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  • Vor zehn Jahren, am 8. Juli 2014, schlug Deutschland an der WM 2014 im Halbfinal Brasilien mit 7:1.
  • Mitverantwortlich für den Kantersieg war auch ein Schweizer: Urs Siegenthaler war damals als Scout und Analyst beim DFB tätig und beobachtete die Brasilianer vor dem Spiel gegen Deutschland.
  • Der damalige Bundestrainer Jogi Löw erinnert sich und verrät, dass Siegenthaler einen hohen Sieg der Deutschen vorausahnte.

Diese Partie darf auf keiner Liste der legendärsten Spiele der Fussball-Geschichte fehlen: Der WM-Halbfinal 2014 zwischen Brasilien und Deutschland. Mit einem 7:1 kanterten die Deutschen den Gastgeber nieder und schickten den Rekord-Weltmeister Brasilien ins Tal der Tränen. Eine Demütigung, wie sie der Fussball wohl noch nie gesehen hat. 

Unglaublich ist nicht nur das Geschehene auf dem Platz, sondern auch die Vorgeschichte. In der Doku «Wir Weltmeister. Auf der Suche nach 2014» im NDR erzählt der damalige Bundestrainer Jogi Löw, dass ihm vor dem Spiel ein Schweizer prophezeit hatte, dass die Deutschen die Brasilianer aus dem Stadion fegen können.

Am Tag nach dem Viertelfinal-Sieg über Frankreich machte Löw mit seinem Chef-Analytiker Urs Siegenthaler, der die Brasilianer beobachtet hatte, einen Strandspaziergang. «Urs sagte mir: ‹Jogi, wenn wir die Sache konzentriert angehen und manche Dinge richtig tun, dann werden wir gegen Brasilien so hoch gewinnen, wie wir gegen die noch nie gewonnen haben›.»

Urs Siegenthaler (links) war zwischen 2005 und 2021 als Chefscout beim DFB tätig.
Urs Siegenthaler (links) war zwischen 2005 und 2021 als Chefscout beim DFB tätig.
imago/Jan Huebner

Ein Basler, vor seiner Zeit beim DFB beim FC Basel als Trainer und in der Schweizer Nati als Co-Trainer tätig, war es also, der die Brasilianer entschlüsseln konnte. «Ich habe Urs mit grossen Augen angeschaut und gesagt: ‹Was hast du denn gesehen?!› Ich konnte es nicht glauben, dass Urs, der sonst immer eine zurückhaltende Analyse gemacht hat, mir diese Dinge so vehement vorträgt», so Löw weiter.

Ein Ergebnis, das niemand für möglich hält

Siegenthaler legte dann sogar noch einen drauf. Er sagte zu Löw: «Wenn wir das so richtig ausnutzen und wir die Dinge so machen, wie wir sie besprechen, dann können wir gegen Brasilien ein Ergebnis erzielen, das niemand für möglich hält. Denn die haben riesige Probleme in der Defensive. Sie sind voller Euphorie und gegen vorne kaum zu bremsen, aber in ihrer Defensive liegt unser Schlüssel. Dann werden wird zu Chancen kommen, die wir jetzt gar nicht für denkbar halten.»

So waren auch einige DFB-Stars um Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos und Thomas Müller sprachlos, als ihnen der Bundestrainer am Tag vor dem Spiel den Matchplan erklärte. Löw erinnert sich: «Einige Spieler haben mich gross angeguckt und gesagt: ‹Aber gegen Brasilien im Halbfinale ... So viele Chancen gibt es vielleicht nicht›. Und ich habe gesagt: Doch! Doch!»

Die Brasilianer seien vor dem Spiel hoch motiviert gewesen. «Mehr geht gar nicht. Das habe ich noch nie gesehen», so Löw. Unvergessen bleibt, wie sich die Spieler bei der Nationalhymne gemeinsam mit den Fans die Stimme aus dem Leib schreien – um dann von den Deutschen nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen zu werden. Zwischen der 23. und der 29. Minute stellte Deutschland von 1:0 auf 5:0. Am Ende siegte der spätere Weltmeister mit 7:1. Löws einfaches Fazit: «Wir haben sie spielerisch erwischt.»

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