Mit 13:0 fegt die USA am Dienstag Thailand vom Platz und stellt damit einen neuen WM-Rekord auf. Alex Morgan glänzt mit fünf Toren. Wer ist die Torjägerin, die schon das Cover der «Sports Illustrated» zierte?
Wer Alex Morgan nicht kennt und zum ersten Mal ihr Instagram-Profil besucht, könnte meinen, er wäre auf der Social-Media-Plattform eines Top-Models gelandet. Strahlend präsentiert sich Morgan in modischer Kleidung und inszeniert ihre Abbildungen auf den Covers grosser amerikanischer Zeitschriften. Die Follower-Zahl steht bei 6,1 Millionen – gleich viele wie Roger Federer hat. Nur einige Fotos in Fussballtrikots lassen erahnen, wer diese Alex Morgan wirklich ist: eine der besten Fussballerinnen des Planeten.
In der Schweiz ist Morgan, die am 2. Juli ihren 30. Geburtstag feiert, noch relativ unbekannt. Was wahrscheinlich daran liegt, dass Frauenfussball hierzulande weniger Beachtung findet als etwa in den USA. Noch. Denn seit ihrem grossen Auftritt gegen Thailand am Dienstag kennt sie nun die ganze Welt. Beim 13:0-Sieg zum WM-Auftakt der Amerikanerinnen gegen Thailand erzielt Morgan gleich fünf Tore. 13:0! Das sind mehr Tore, als die US-Männer in allen WM-Teilnahmen seit 2006 zusammen erzielten.
In ihrer Heimat ist die Stürmerin, die bei Orlando Pride spielt, schon lange ein Star. Was nicht nur mit ihrem fussballerischen Talent zu tun hat. Morgan ziert aktuell das Cover des legendären «Sports Illustrated Swimsuit Issue». Zu ihren Vorgängerinnen auf dem einmal jährlich erscheinenden Magazin gehören auch Heidi Klum und Tyra Banks, denen damit der Durchbruch in der Modeindustrie gelang.
«Ich wollte es allen beweisen»
Morgan könnte mit ihren sechs Millionen Instagram-Followern – zum Vergleich: die aktuelle Weltfussballerin Ada Hegerberg hat 300'000 Follower –, auch als Model Karriere machen. Doch daran denkt die Torjägerin erst gar nicht. «ESPN» verrät sie, warum ihre Liebe zum Fussball so gross ist.
«Als Kind gab es für mich nichts Schöneres, als mit meinen besten Freunden Fussball zu spielen. Als ich 13 Jahre alt war, hatte ich aber einen Trainer, der mir sagte, dass ich nicht gut genug für sein Team sei. Ich war besessen von Fussball und deshalb einfach niedergeschlagen», erzählt Morgan. «Aber ich wusste, dass ich es mehr wollte als die anderen. Also wollte ich es allen beweisen. Und mir selbst beweisen, dass ich die Beste werden kann. Von diesem Moment an hatte ich erst recht nur noch Fussball im Kopf.»
Morgan hat in ihrer Karriere bereits viel gewonnen. Vor vier Jahren gewann sie mit den USA in Kanada den Weltmeistertitel, 2017 holte sie mit Lyon die Champions League. 2012 wurde sie bei der Ballon-d'Or-Gala als Weltfussballerin nominiert und belegte den dritten Platz.
Vielleicht schafft sie es in diesem Jahr zuoberst aufs Weltfussballer-Treppchen. Knippst sie an der WM weiter wie bisher, stehen die Chancen dazu zumindest schon mal gut. Chile ist der nächste Gegner, der sich vor Morgan und der Power-Offensive der USA in Acht nehmen muss.